Zum mittlerweile 18. Mal trifft sich die Elite weltweit grandioser Gitarristen im mittelfränkischen Hinterland: Dann, wenn zwischen 12. und 19. August das Hersbrucker Gitarrenfestival über die Bühne geht.
Johannes Tonio Keusch, selbst an den Saiten aktiv, zeichnete einst für dessen Gründung verantwortlich. Was er damals wohl nicht ahnte: Das Festival sollte sich zu einem der angesagtesten überhaupt entwickeln. Auch in diesem Jahr wieder geben sich Hochkaräter aus aller Herren Länder die Klinke in die Hand. Doch nicht nur das macht das Flair aus: Neben den Großen der Branche kommen auch die (noch) Kleinen nicht zu kurz: Während des kompletten Festivals bieten die Macher viele Angebote um die Gitarrenausbildung, wobei der Fokus für die Hochschüler der Hersbruck Musik-Akademie abseits des virtuosen Spiels liegt.
Unter anderem werden dort auch Marketing-Kniffe gelehrt. Solche hat Pepe Romero längst nicht mehr nötig. Der Spanier, den Hersbruckern längst zum Freund geworden, gibt sich einmal mehr ein Stelldichein. Er, der in seiner Heimat rittergeschlagene Grammy-Preisträger, liebt das schmucke Festival – das er immer wieder neben seinen Gastspielen auf renommierten Festspielen und in Königshäusern im Tourprogramm aufnimmt.
Doch nicht nur Romero verspricht allerhöchste Gitarrenvirtuosität: Jon Gomm ist noch einer aus der absolut unumstrittenen Elite an den Saiten. Bei Insidern gilt Gomm, der in jungen Jahren den legendären BB King als Lehrmeister genoss, als einer der talentiertesten und innovativsten Akustik-Gitarristen weltweit. Kein Wunder: Schließlich entlockt er seinem Spielgerät Trommelklänge, Basslinie und das alles neben der eigentlichen Melodien. Blues, Jazz, Pop, Rock und dazu noch eine einzigartige Stimme neben dem vorzüglichen Songwriting – man darf gespannt sein, was er mit seinen Mitstreitern auf die Bühne zaubert. Im Acoustic Fingerstyle.
Tradition hat in Hersbruck längst schon das „Festival im Festival“ – ein alljährlich bis nach Mitternacht dauernder Abend. Es wird einen Mix aus Jazz, Crossover und Brazil geben, wenn Carlos Barbosa-Lima an der Seite von Ulf und Eric Wakenius die Bühne erobert.
Ganz ohne Gitarre kommt die Auftaktveranstaltung aus: Die Tango-Weltgruppe „Quadro Nuevo“ ersetzt das eigentliche Saiteninstrument durch eine Harfe. Auch diese kleinen Spielarten sind nichts neues in Hersbruck: Man verlässt sich neben innovativen Neuigkeiten auch auf traditionell gut angenommene Programmpunkte. Der Abschluss bleibt dabei einem Südamerikaner vorbehalten: Mit einem Mix aus Bossa Nova und Samba wird der von Kreusch als inspirierender Musiker beschriebene Brasilianer Yamandu Costa die Festivalreihe abschließen. Wenn seine siebensaitige Gitarre verklingt, gilt es wieder ein Jahr lang zu warten. Bis Hersbruck wieder zum Mittelpunkt der Gitarrenwelt wird.
Fotocredits:
Gitarrenfestival Hersbruck, Foto © Thomas Geiger