
Wir sind ehrlich! Um herauszufinden wer oder was Schamrock eigentlich ist, mussten wir auf der Webseite des Vereins nachlesen. „Schamrock ist ein Forum für Lyrikerinnen, knüpft ein Netzwerk für Dichterinnen, über Genre-, Generationen- und Sprachgrenzen hinweg, und trägt durch Präsentationen und Austausch zur Frauen- und Literaturförderung bei. In Lesungen, Performances, Diskussionen, Workshops und Publikationen gehen Autorinnen der Frage nach, welche Standpunkte Frauen in der Dichtung und der Welt einnehmen. Die Lyrik markiert als literarische Königsgattung den Brennpunkt des Projekts.“ So steht es zu lesen und so weit so gut. Stellt sich doch sogleich die nächste Frage. Warum braucht es Schamrock überhaupt beziehungsweise warum wurde der Verein gegründet? Auch hierfür haben wir die Internetseite bemüht und erfahren, dass Schamrock aus kreativer Wut gegründet wurde. Aus der Wut darüber, dass Literatinnen seltener zu Lesungen und Literaturfestivals eingeladen werden, weniger Möglichkeiten haben zu publizieren oder dass ihre Werke gar als mindere Literatur eingestuft werden.
„Diese Wut hat ein großes kreatives Potenzial. Wir arbeiten gegen ungerechte gesellschaftliche Strukturen – auch gemeinsam mit den Männern. Wir vernetzen nicht nur Lyrikerinnen untereinander und mit ihren Leserinnen und Lesern. Wir ermutigen Frauen, zusammenzuarbeiten, neue Wege zu gehen, zu kooperieren und zu teilen. Wir verbinden damit Länder, Generationen, Kunstformen, und versuchen mittels der Poesie gesellschaftliche Strukturen aufzuschlüsseln und vielleicht sogar gerechter zu machen. Natürlich lässt sich darüber streiten, ob Literatur die Welt verändern kann, aber wenn man und frau es nicht versuchen ...“
so umschreibt die Gründerin des Schamrock-Festivals der Dichterinnen, Augusta Laar, die Triebfeder der Bewegung.
Auf Einladung der Direktorin des Internationalen Künstlerhauses, Nora Gomringer, veranstaltet der Schamrock e. V. vom 24. bis zum 26. Oktober 2019 bereits zum zweiten Mal in Bamberg das „Festival spezial“. Drei Tage lang werden Dichterinnen und Musikerinnen aus Bulgarien, Deutschland, England, Österreich, Somalia/USA, der Ukraine und Weißrussland in den Räumlichkeiten des E.T.A Hoffmann Theaters lesen, konzertieren, performen und diskutieren. Bei dem von Augusta Laar und Nora Gomringer kuratierten Festival werden unter anderen Lubi Barre, Volha Hapejeva mit DJ Ullad Buben aus Weißrussland, Marion Poschmann, Oksana Sabuschko und die Komponistin Helga Pogatschar mit den Elektro-Akustikern Kunst oder Unfall aka Augusta & Kalle Aldis Laar erwartet. Alle Informationen zum Festival gibt es im Netz unter www.schamrock.org.