Mono Inc. – längst ist die Dark-Rockband aus Hamburg kein Geheimtipp mehr. Sänger Martin Engler und seine Mitstreiter haben es spätestens nach ihrer gemeinsamen Tour mit Unheilig vor über zehn Jahren und den beiden spektakulär anmutenden Alben The Book of Fire (2020) und Raven Black im Vorjahr – beides Nummer-eins-Alben in Deutschland – geschafft, aus der Kategorie der unterschätzten Bands hineinzutreten ins gleisende Licht der Topperformer.
In Bayreuth, bekanntermaßen nicht immer mit dem einfachsten Publikum aufwartend, feierten Mono Inc. ein grandioses Debüt. Mit ihrer Symphonic Tour spielten sie erstmals in der Wagnerstadt. Und zeigten sich nicht nur im und vom ausverkauften Zentrum angetan. Sowohl den freien Tag vor dem Gig als auch den Auftrittstag nutzten Engler und Co. zum Sightseeing. „Wir waren jetzt zwei Tage als Touristen da“, so ein begeisterter Frontmann, „und wir kommen wieder.“ Der Fokus galt natürlich dem Konzertabend. Einer derer, die in den Köpfen hängen bleiben. Eklipse – ein renommiertes weibliches Streichquartett – und der begnadete Komponist und Cellist Ilja John Lappin sorgten für die symphonische Untermalung zahlreicher Mono Inc.-Klassiker, die eher selten im Livegewand dargeboten werden.
Im zweiten Part des Gigs wurde es schließlich rockiger und die Band stieß zu Frontmann Engler und Bassist Val Perun, der im symphonischen Teil unterstützend begleitete. Apropos: Dessen Bruder Marko Purišić genießt in Kroatien als Sänger Baby Lasagna Kultstatus und ist einer derer, die für Mono Inc. neben dem Frontmann komponieren. Familienbande auf der Bühne sind heutzutage keine Seltenheit mehr. Bei Mono Inc. gleich mehrfach. Schließlich ist Gitarrist Karl-Heinz, firmierend als Carl Fornia, der Bruder das Sängers. Der widerrum mit Schlagzeugerin Katha Mia liiert ist. Eine Familienbande, die sich perfekt ergänzt. Viele Klassiker in neuem Gewand, düstere Texte in heiterer Atmosphäre und dazu überraschend spaßige Dialoge zwischen Band und Publikum: Die Hamburger zogen alle Register und fanden mit ihrer beeindruckenden Intensität schnellen Zugang zum – siehe oben – nur ganz kurz skeptischen Bayreuther Konzertgänger. Die der Band seit jeher zugeneigten Fans, die waren sowieso gewohnt begeistert. Und dürfen sich, so sie aus der Region sind, wohl freuen. Die Englersche Ansage der Rückkehr in hiesige Gefilde, die klang reichlich substanziell. Na dann. Mehr Mono Inc., bitte!