Das nunmehr zehnte Album des Hamburger Quartetts aus ursprünglich Peine schreibt konsequent fort, was als Emo-Deutschpunk und Indierock begann. Der Powerpop ist zurück. Queer und fair. Mehrstimmig und thematisch vielgleisig. Musik, wie wir sie von beispielsweise Blumfeld hinreichend kennen. Und von Schrottgrenze selbst, die sich selbstsicher und eigenständig zwischen musikalischen Vorreitern bewegen. Mit Texten, die Aussagen haben. Mindestens zwischen den Zeilen und gerne mit etwas Ironie im Detail. Vom gestorbenen Patriarchat, über Agender People, dem Dilemma zweigeschlechtlicher Lovesongs und über Selbstreflexion. Vom Scheitern als Wachstum. Ein Album, dass sich an der Geschlechtlichkeit abarbeitet. Das Boomer-Tränen erklärt und Happyland beschreibt.
Musik die über die 90er nicht hinaus geht und daher getrost Retro bezeichnet werden kann. Botschaften eines neuen Miteinanders, inmitten der Veränderung und Fragilität der Gegenwart. Rhythmus, der den Regen beschwört. Tanzbar. Lauschbar. Lesbar. Und hier und da vielleicht auch „Dysphorisch.“