Die Premiere im Vorjahr war ein durchschlagender Erfolg: Nicht nur dank des überragenden Konzertabends mit Albert Hammond avancierte der Open Air-Sommer auf der Seebühne in Bad Staffelstein zu einem übermäßig gelungenen Projekt des Veranstaltungsservice Bamberg. Die Wiederholung war eigentlich nur eine Formsache. Und so kommt es auch.
Am 30. Mai geht es los auf der weiter aufgehübschten Seebühne. Das Mitmachmusical „Bibi Blocksberg“ steht dann auf dem Programm. Seit knapp 40 Jahren schon ist Bibi Blocksberg die wohl berühmteste kleine Hexe Deutschlands. Auf ihrer großen Tour durch Deutschland, Österreich und Schweiz zeigt sie sich auch in Bad Staffelstein. Ihr neues Musical „Alles wie verhext“ hat derweil schon über 1,2 Millionen Zuschauer begeistert – ein Ende der Erfolgsgeschichte ist weithin nicht in Sicht.
Genau drei Monate später, am 30. August, schließt die Seebühne ihre Pforten vorerst wieder. Auch wenn ein echter Hammer wie es Weltstar Albert Hammond im Vorjahr war, fehlt: Das Programm ist wieder eine illustre Mischung aus nationalen und internationalen Granden, die lauschige oder auch rockige Abende garantieren. Der Abschlussgig ist Fiddler’s Green vorbehalten. Seit fast dreißig Jahren sind Fiddler’s Green so etwas wie das gallische Dorf unter den einheimischen Rockbands. Ihre Form des Widerstandes gegen die herrschenden musikalischen Konventionen? Als deutsche Band verrockte irische Musik spielen. Den Zuschauer erwartet eine gebündelte Ladung aus gnadenloser Spielfreude und einem irish-folkigen Punkrock-Hitfeuerwerk, welches kaum jemanden still in der Gegend herum stehen lässt. Auch nach fast drei Dekaden schafft es die Erlanger Kult-Kombo immer wieder, sich selbst und die Fans, gerade auch auf ihren Live-Shows, zu überraschen.
Zwischen der immer jungen Hexe und den nicht älter werdenden Mittelfranken wartet auf die Region der ein oder andere Leckerbissen auf der Seebühne. Am 10. Juni gibt sich die Johnny Cash-Tribute-Band „The Cashbags“ die Ehre. Cash, einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts, über 1 Milliarde (!) verkaufter Tonträger sprechen Bände, lebt in der Band um US-Sänger Robert Tyson weiter. Es erwartet die Zuschauer ein kleines Highlight. Die Band präsentiert eindrucksvoll Cashs Schaffen, ausgehend von den 1950er-Jahren mit Country, Gospel, Rockabilly, Blues, Folk und Pop bis hin zum Alternative Country des 21. Jahrhunderts – garantiertes Zunge schnalzen ist dabei zum Abschluss geboten: Wenn die Band traditionell mit einem Cash-Medley den Abend beschließt, dann schwingt auch das letzte Tanzbein.
Nicht nur das Tanzbein wird in Bad Staffelstein gefordert. Auch die Lachmuskeln werden beansprucht. Das gilt in erster Linie, wenn am 10. Juli Olaf Schubert die Bühne betritt. Der notorisch pulllundertragende Kabarettist hat sich seine Bodenhaftung über Jahre bewahrt. Er verbittet sich, mit Madonna oder Justin Bieber verglichen zu werden. Das würde ihm auch nicht gerecht werden: Schließlich ist er um einige Klassen humorvoller als die beiden. Nicht minder gilt das für Ringlstetter & Zinner, die am 5. August in der Kurstadt zu Gast sein werden. Die beiden sind Freunde, Kumpels, Kollegen, aus ähnlichem Holz geschnitzt und dennoch unterscheiden sie sich künstlerisch so, dass sie sowohl miteinander musizieren und blödeln können als auch dem anderen seinen Platz lassen für seine Art. Für ihre Auftritte und die lockere Art wurden die beiden im Vorjahr mit dem Bayerischen Kabarettpreis in der Kategorie Musik ausgezeichnet. Ebenfalls lustig wird es bei der Spider Murphy Gang werden. Die Münchener Dauerbrenner haben am 7. August ein Unplugged-Konzert auf der Agenda stehen. „Unplugged – Skandal im Lustspielhaus“ haben sie es getauft. Die „Spiders“ zeigen mit ihrem Unplugged-Konzert, dass sie keine schlichte Neue Deutsche Welle-Combo sind. Man findet nicht nur die altbewährten Lieder, sondern auch Elvis, Chuck Berry, Hank Williams oder Canned Heat. Frontmann Günter Sigl nimmt die Rolle des Entertainers und musikalischen Reiseführers ein – um seinen Anhängern Anekdoten und besondere Erlebnisse erzählen zu können.
Auch der klassische Aspekt kommt auf der Seebühne nicht zu kurz. Am 11. August heißt es „Nabucco“ ist zu Gast. Giuseppe Verdi ist einer der populärsten Opernkomponisten. „Nabucco" gehört zu seinen Meisterwerken. Besonders der Gefangenenchor, noch heute Höhepunkt jeder Aufführung, avancierte bereits zu Lebzeiten des Komponisten zur heimlichen Nationalhymne seines Heimatlandes. Das dramatische Spiel um Liebe und Macht wird mit prachtvollen Kostümen, einem imposanten Bühnenbild sowie über einhundert Mitwirkenden einzigartig in Szene gesetzt.
Schon am 17. Juli entführen „Faun“ das Publikum auf eine musikalische Reise in eine ganz andere vergangene Welt. Einflüsse des Celtic & Nordic Folk verwachsen mit Dudelsack, Harfe, Drehleier und Laute zu einem beschwörenden Ganzen. Faun sind eine der weltweit führenden Bands für die Verschmelzung von alten Klängen mit moderner Musik. Ein Geheimtipp, auch wenn es die Band seit inzwischen 15 Jahren gibt.