Der Großmeister der fränkischen Mundart in Versform – Fitzgerald Kusz – kann auf eine Vielzahl von Lyrik-Veröffentlichungen zurückblicken, trotzdem legt er immer noch eine nach. Im Sommer 2017 erschien nach „Guuder Moond“ und „Schdernla“ nun sein nächstes Werk – „Nämberch-Blues“ – das sich (am besten laut) als Liebeserklärung an die Heimat liest. Aber neben seiner „Schbrouch“, die ja an sich schon eine Ansage ist, findet man diese Liebe, mal leise und bluesig, mal witzelnd, und immer gekonnt, eher zwischen den Zeilen. Zum Beispiel, wenn er über die Eicheln am Baum und deren formschöne fränkische Bezeichnung „achälä“ sinniert. Dabei zieht er eine klare Grenze zwischen Nestwärme verbreitender Dialektik und hohler Volkstümelei. Viele Verse wirken wie eben aufblitzende Gedanken; spontane Einfälle, die notiert sein wollen. Nichts ist jedoch gedankenlos niedergekritzelt. Wohldurchdacht kommen die Texte in schöner Regelmäßigkeit als Haiku daher, weil Kusz nicht nur jedes Detail seiner Heimatstadt liebt, sondern auch die Würze in der Kürze. Doch er schaut nicht nur in der Heimat ganz genau hin, auch nach Berlin, Leipzig, sogar Spanien oder anderswo ist er für seine Feldbeobachtungen ausgerückt und lässt den Leser nun teilhaben an seinen feinen Analysen über die Welt.
Fitzgerald Kusz: Nämberch-Blues. Gedichte, Ars Vivendi, Deutsch, 144 Seiten, 15,00 €, ISBN: 978-3-86913-878-7