
Acht Künstler:innen aus Deutschland und neun aus Irland aus den Bereichen Bildende Kunst, Literatur und Musik wohnen und arbeiten während ihres Aufenthalts 2024/25 in Bamberg im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia. Die Künstler:innen präsentieren ihre Arbeiten in öffentlichen Veranstaltungen der Einrichtung und bereichern damit auch das kulturelle Leben in Bamberg. Am 15. Mai 2024 wurden die neuen Stipendiaten im Garten der Villa Concordia in Bamberg von der Direktorin des Künstlerhauses, Frau Nora-Eugenie Gomringer, begrüßt und der Öffentlichkeit vorgestellt:
Bildende Kunst:
Viola Bittl (D), geboren 1980, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München sowie an der Kuvataideakatemia in Helsinki und schloss ihr Studium 2011 an der Frankfurter Städelschule als Meisterschülerin ab. In ihrer künstlerischen Arbeit geht es immer wieder um die Befragung der Abstraktion für die Gegenwart. Unter welchen historischen und künstlerischen Bedingungen das Abstrakte heute entsteht und neu ausformuliert werden kann.
Samuel Laurence Cunnane (IRL), geboren 1989, schloss 2011 sein Studium der Fotografie ab, anschließend zog er nach New York, um im Studio des renommierten Dokumentarfilmers Albert Maysles zu arbeiten. Seitdem ist Cunnane mehrfach umgezogen und hat immer wieder fotografiert, sei es auf dem Balkan, im Iran, in Russland, Japan oder in seiner Heimat Kerry.
Mairead o'hEocha (IRL) wurde 1962 in Dublin geboren. Sie studierte am National College of Art and Design (NCAD, Dublin), wo sie im Jahr 2000 ihren Abschluss machte. O'hEocha malt Landschaften und Stillleben und nennt Corot, Giorgio Morandi und Maureen Gallace als Einflüsse. Sie ist auch für ihre Porträts der präparierten Tiere im National Museum of Ireland - Natural History bekannt.
Tamsin Snow (IRL) ist bildende Künstlerin aus Dublin. 2012 erhielt sie den Master of Arts in Bildhauerei am Royal College of Art, London, und 2008 den Bachelor of Arts mit Auszeichnung in Bildender Kunst am Goldsmith’s College, University of London. Sie arbeitet mit einer breiten Palette von Medien, darunter Skulptur, digitale Animation, Malerei und 3D-Drucktechnologien, um virtuelle Umgebungen und Installationen zu schaffen. In ihrer aktuellen Arbeit setzt sie künstliche Intelligenz ein, um die Verschmelzung von Technologie und menschlichem Körper zu untersuchen und Fragen zu Sterblichkeit und Verlust inmitten des technologischen Fortschritts zu stellen.
Das Werk von Lukas Troberg (D) zeichnet sich durch einen experimentellen, meist politischen Diskurs mit den Themen Sprache und Kommunikation aus. Seine gedichtartigen Arbeiten reichen von Mehrzeilern über einzelne Worte bis hin zu völliger Abstraktion, wenn er Texte teilweise oder ganz auslöscht und diese so umso sichtbarer macht.
Literatur:
Hugo Hamilton (IRL), geb. 1957, wuchs in Dublin auf. Er arbeitete als Journalist und begann Kurzgeschichten und Romane zu schreiben. 2003 erschien „The Speckled People" (dt. 2004, „Gescheckte Menschen“); 2004 erhielt die französische Übersetzung „Sang impur“ den Prix Femina Étranger. Die Fortsetzung, „The Sailor in the Wardrobe“, erschien 2006. Nachdem er die Reise nachvollzogen hatte, von der Heinrich Bölls Irisches Tagebuch handelt, schrieb er das Buch „Die redselige Insel“, das 2007 im deutschen Luchterhand Literaturverlag erschien. Sein Debüt als Dramatiker hatte Hamilton im Oktober 2011 im Dubliner Gate Theatre mit seiner eigenen Bearbeitung von „The Speckled People“; im September 2014 erlebte dort auch sein Stück „The Mariner“ seine Uraufführung.
Rachel McNicholl (IRL) stammt aus Galway an der Westküste Irlands. Sie studierte moderne Sprachen und Literatur und forschte nach dem Studium in Zürich und Hamburg. Sie arbeitete bereits in den Bereichen Bildung, Journalismus, Verlagswesen und Übersetzung. Ihre bevorzugten Übersetzungsprojekte sind Romane, Kurzgeschichten, literarische Essays und Bilderbücher für Kinder.
Hans-Christian Oeser (D), geboren 1950 in Wiesbaden, arbeitet als Literaturübersetzer und Herausgeber. Er lebt in Dublin und Berlin. Einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit bildet die irische Literatur. Zu den von ihm übersetzten Autor:innen gehören Sebastian Barry, Brendan Behan, Maeve Brennan, Anne Enright, Claire Keegan, Bernard MacLaverty, John McGahern, John Montague und William Trevor. Klassiker wie Charles Dickens, D. H. Lawrence, Mark Twain, Oscar Wilde und Virginia Woolf übersetzte er neu.
hanschristianoeser.wixsite.com/hcoeser
Markus Ostermair (D), geboren 1981, lebt in München, wo er Germanistik und Anglistik studierte und freiberuflich als Schriftsteller, Texter und Übersetzer aus dem Englischen arbeitet. Seine Auseinandersetzung mit dem Thema Obdachlosigkeit begann als Zivildienstleistender in der Münchner Bahnhofsmission. In seinem Debütroman „Der Sandler“ (2020) beschreibt er mit einem großen Figurenpanorama den Alltag von Straßenobdachlosen.
Annette Pehnt (D) wurde 1967 in Köln geboren. Sie studierte Keltologie, Germanistik und Anglistik in Köln, Freiburg, Galway/Irland und Berkeley/Kalifornien und promovierte über irische Literatur. Seit 2000 ist sie freie Autorin. Seit 2007 lehrt sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Seit 2018 ist sie Professorin für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim.
Cathy Sweeney (IRL) ist Schriftstellerin und lebt in Wexford. Ihre Kurzgeschichten wurden in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht, darunter The Stinging Fly, The Dublin Review und Granta, und wurden von BBC Radio 4 gesendet. “Modern Times”, ihre Sammlung von Kurzgeschichten, wurde 2020 bei The Stinging Fly Press in Dublin und bei W&N in London veröffentlicht. Ihr Debütroman, “Breakdown”, wurde im Januar 2024 von W&N veröffentlicht. Derzeit arbeitet sie an einem Roman, “The Villa”, der auf der Zeit basiert, die Oscar Wilde nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in der Villa Giudice in Neapel verbrachte.
Musik:
Die Musik des Komponisten Ed Bennett (IRL) wird in über 30 Ländern aufgeführt und übertragen, u.a. in der Carnegie Hall und dem Lincoln Center in New York, dem Barbican und South Bank Centre in London und dem Palais des Beaux Arts in Brüssel. Zu den jüngsten Höhepunkten gehören „Psychedelia“ für das RTÉ National Symphony Orchestra und Thomas Adès, „Ausland“ für das BBC Symphony Orchestra und Reinbert de Leeuw, „Song of the Books“ für das Crash Ensemble und fünf Porträt-CDs mit seinem Werk. Ed Bennett ist außerdem Professor für Komposition am Royal College of Music in London.
Bereits in jungen Jahren lotete der 1954 in Konstanz am Bodensee geborene Frieder Butzmann (D) die musikalischen Grenzen aus, wie sein Frühwerk (1969-1972) "Wunderschöne Rückkoppelungen" beweist. Während eines musik-/kommunikationswissenschaftlichen Studiums im subkulturell höchst produktiven Berlin der späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahre, arbeitete er u.a. mit Throbbing Gristle und deren Mastermind Genesis P-Orridge und den später als Einstürzende Neubauten bekannt gewordenen Alexander von Borsig (aka Alex Hacke), Blixa Bargeld und spielt neben Gudrun Gut in der "Frauenband" Liebesgier. Der vielseitige Komponist, Musiker und Performer darf als Vorreiter der deutschen Industrial-Szene gelten. Er nennt sich heute gerne "Crachmacheur".
Ann Cleare (IRL) ist eine irische Künstlerin, die in den Bereichen Konzertmusik, Oper, erweiterte klangliche Umgebungen und hybrides Instrumentendesign arbeitet. Ann Cleare studierte am University College in Cork und am IRCAM in Paris. Sie promovierte an der Harvard University in Cambridge (USA). Ihre Partituren sind bei Project Schott New York erschienen. Sie ist Assistenzprofessorin für Musik und Medientechnologien am Trinity College.
Nina Deuse (D), geboren 1990, studierte Integrative Komposition (Instrumentalkomposition, elektronische Komposition, Popkomposition, Komposition und Visualisierung) bei Günter Steinke am Institut für Computermusik und Elektronische Medien der Folkwang Universität der Künste in Essen. Sie erhielt weiteren Kompositionsunterricht bei Edgar Mann, Philipp Vandré, Moritz Eggert und Jan Kopp. Aktuell studiert sie Komposition (Masterstudium) bei Gordon Kampe an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Nina Deuse gründete 2022 Rent-A-Composer, ein Format für Kooperationsprojekte der zeitgenössischen Musik. Ein Schwerpunkt ihres künstlerischen Schaffens liegt auf der vielgestaltigen Fusion zeitgenössischer Kompositions- und Spieltechniken mit Elementen populärer Musik unterschiedlichster Genres.
Die Werke des Komponisten Arne Gieshoff (D) wurden von Ensembles wie dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem London Philharmonic Orchestra, der Deutschen Oper Berlin und dem Collegium Novum Zürich aufgeführt. Sein Oeuvre reicht von instrumentalen Kompositionen bis zu ortsspezifischen Installationen, die gefundene Klangobjekte, Feldaufnahmen, interaktive Elektronik sowie von Sängern und Musikern live erzeugte Klänge miteinbeziehen.
Judith Ring (IRL) wurde 1975 in Dublin geboren. 2000 beendete sie ihr Studium am Trinity College, Dublin, mit dem Master of Philosophy in Musik und Medientechnologien. 2009 schloss sie ihre Promotion in Komposition an der University of York, England, bei Ambrose Field und Roger Marsh ab. Judith Ring ist Komponistin, Musikerin und Performerin. Ihre umfassende Erforschung der instrumentalen Klangfarben führt zu vielseitigen und vielschichtigen Werken, die sich durch komplexe Überlagerungstechniken entwickeln. Sie schrieb Musik für zahlreiche Tanz- und Filmprojekte.