Sigmar Polke (1941–2010) zählt zu den wichtigsten Gegenwartskünstlern Deutschlands. Seine Laufbahn beginnt er in den 1960er Jahren. Zusammen mit weiteren Künstlerkollegen, darunter Gerhard Richter und Konrad Lueg, begründet er den „Kapitalistischen Realismus“ als Gegenposition zum sozialistischen Realismus der DDR und als eine Reaktion auf die amerikanische Pop-Art. Polke greift Alltagsgegenstände als Bildmotiv auf und macht sie zu Symbolen, die Fragen nach dem Zustand der damaligen Gesellschaft aufwerfen.
In den 1960er Jahren findet Polke zur Technik des Punkte-Rasters, die sein Schaffen durchzieht. Mit den Raster-Bildern hinterfragt er Sehgewohnheiten, das Wahrnehmen an sich. Sein Motiv zerlegt er in schwarze Punkte, die sich erst im Auge der BetrachterInnen zusammensetzen. Polke zitiert damit den Offsetdruck von Zeitungen und relativiert so die künstlerische Ausdrucksweise der Malerei. Neben den charakteristischen Raster-Bildern zeigt die Ausstellung Polkes experimentellen Umgang mit fremdartigen Materialien und unüblichen Techniken.
Als Leitfaden der Präsentation wählte Kuratorin Dr. Verena Hein den Begriff „Dualismen“. Er erfasst Polkes künstlerische Strategie – es geht sowohl um das Gegensätzliche, als auch um eine sich ergänzende Zweiheit. In der Gegenüberstellung ausgewählter Kunstwerke können die BesucherInnen Polkes humorvolle und oft verschlüsselte Bildaussagen für sich erschließen.
Die Zusammenschau von rund 90 Gemälden, Zeichnungen, Fotografien sowie Objekten und Künstlerbüchern bietet einen faszinierenden Einblick in Polkes Schaffen. Vielschichtig, voller Bezüge und Verweise auf Kunstgeschichte, Literatur oder tagespolitische Ereignisse und gesellschaftliche Beobachtungen lädt Sigmar Polkes Kunst ein, seinen eigenen Assoziationen nachzugehen. Die Ausstellung zum 80sten Geburtstag des Künstlers entsteht in Kooperation mit der Städtischen Galerie Karlsruhe, wo sie ab März 2022 gezeigt wird.
Abb: Leihgabe des Kunstraum am Limes – Sammlung Zeitgenössischer Kunst, Hillscheid
Infos & Termine:
9.10.2021 bis 16.1.2022
Di – So von 10.00 bis 17.00 Uhr
Do von 10.00 bis 20.00 Uhr
Kunstforum Ostdeutsche Galerie
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93049 Regensburg
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