Wir präsentieren hier eine Vorschau mit sommerlichem Schwerpunkt, denn viele Häuser legen heuer ihre Programme für die Saison 2021/22 erst recht spät vor. Die Corona-Einschränkungen wurden gemildert. Manche Konzerte finden mit leicht gekürztem Programm und/oder ohne Pause statt, bisweilen gibt es Zusatztermine.
Freiluftmusik, Festspiele, Kammermusik und Symphonisches
Die Bamberger Symphoniker gestalten am 18. Juli das Abschlusskonzert des „Kissinger Sommers“. Chefdirigent Jakub Hrusa dirigiert Werke von Erich Wolfgang Korngold (Violinkonzert D-Dur op. 35) und Antonín Dvorák (Slawische Tänze op. 72). Wer es sommerlich-festlich will, kann sich bereits um 14.00 Uhr im „Weinwerk“ an der Balthasar-Neumann-Promenade einfinden und bei Fingerfood sowie einem Glas Secco einer Konzerteinführung mit Heidi Rogge lauschen. Am 24. Juli gibt es ein Opern-Air-Konzert zum 75. Geburtstag des Orchesters, und das an besonderen Orten im Bamberger Stadtgebiet. Das Überraschungsprogramm mit beliebten Werken aus der Klassik wird natürlich vom Chefdirigenten Jakub Hrusa künstlerisch geleitet.
Die beliebten Bamberger Rosengartenserenaden finden heuer auf dem Ostplateau von Kloster Michaelsberg statt, wo das Ambiente kaum weniger schön ist, dafür der Blick auf die Stadt noch atemberaubender. Start ist am 17. Juli mit dem Mozart Quartett aus Salzburg und dessen Programm „Mozart & Musik seiner Zeit“. Am 24. Juli folgt ein Duo-Konzert mit der Harfenistin Susanne Schumm und dem Oboisten Falk Krause; das Repertoire ist hochbarock. Der 31 Juli lockt mit dem Rosentaler Barock Ensemble unter dem Motto „Liebesmuth peitscht mein Blut“ zu Opernauszügen und Kammermusik mitteldeutscher Komponisten der Barockzeit. Am 7. August kommt das Bamberger Kammerorchester als Stammgast auf den Michaelsberg; die Solo-Hornpartie spielt Anna Werner. “Galant und Virtuos“ wird es schließlich am 14. August mit dem Cello-Duo Matthias M. Beckmann und Julia Ammerer und Werken aus der Mozartzeit.
Das Philharmonische Orchester des Landestheaters Coburg nutzt die beginnende Freiluftsaison für Serenaden, für eine Hommage an die Jahreszeiten und begibt sich außerdem auf „Die Flügel des Gesangs“. Letztere bieten die schönsten Melodien aus Oper und Operette an und werden von Chor und Musiktheaterensemble des Landestheaters im Hofgarten in Szene gesetzt. Termine am 5., 8. und 12. Juli. Antonio Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ werden bis zum 22. Juli an mehreren Terminen im Hofgarten nicht nur musikalisch präsentiert, sondern bieten zugleich die Impulse für einen fünfteiligen Ballettabend der Coburger Compagnie. Die Premiere eines Blechbläserkonzertes findet am 19. Juli ebenfalls im Hofgarten statt. Dort beenden zwei Serenaden am 24. und 25. Juli die Saison.
Die Hofer Symphoniker mussten ihre Jubiläumssaison (70 Jahre währt nun ihre Existenz) unterbrechen, konnten aber im Juni die Reihe ihrer Symphoniekonzerte fortsetzen (mit dem 11. Konzert am 1./2. Juli) und schließen nun ihre Gesamtsaison hochsommerlich ab mit der „Klassik am Eisteich“. So lautet das Motto, wenn am 10. Juli gleich zweimal im Eisteich Hof, also auf der Städtischen Kunsteisbahn, Klassik vom Feinsten geboten wird.
Die Staatsphilharmonie Nürnberg hat sich angesichts der Corona-Einschränkungen für eine schrittweise Strategie bei ihren Konzertplanungen entschieden und die Saison am 25. Juni mit dem 7. Philharmonischen Konzert, einem Beethoven-Abend unter der Leitung von Joana Mallwitz, abgeschlossen.
Die Gluck-Festspiele gastieren vom 16. – 19. September gleich an fünf unterschiedlichen Orten rund um Nürnberg. Eröffnung ist am 16.9. im Fürther Stadttheater mit einer konzertanten Aufführungs von Glucks „Orfeo ed Euridice“. Das Calmus Vokalensemble und der Kammerchor Josquin des Préz werden vom Halle-Festspielorchester unter der Leitung von Michael Hofstetter begleitet. Am 17./18.9. tritt das fünfköpfige Calmus Ensemble dann solo in Berching und Castell auf. Die Akademie für Alte Musik Berlin gastiert am 18.9. mit einem Mozart/Beethoven-Programm im Stadttheater Amberg. Eine Beethoven-Sinfonie in kammermusikalischer Besetzung, das macht neugierig! Schließlich gibt es noch ein „Gipfeltreffen“ am 17.9. im Historischen Reitstadel zu Neumarkt und zwei Tage später in der Dorfmühle Lehrberg. Händel und Gluck finden sich zu diesem Gipfel ein, interpretiert werden ihre Werke vom Händelfestspielorchester Halle.
Bei den Nürnberger Symphonikern, unter den Jubiläumsklangkörpern der Dritte im Bunde (75 Jahre), lautet nach der langen Streaming-Behelfszeit im Sommer die Devise „Serenade“. Da geht es „Übern großen Teich“ (am 8./9. Juli), da ist man im Umkreis zu Gast in Weißenburg (10. Juli) oder Zirndorf (17. Juli), und da lädt man im Nürnberger Serenadenhof zu „Broadway’s Best“ ein (15./16. Juli). Oder unter dem Titel „Schöne Stimmen“ steht das Beste aus der Welt der Oper auf dem Programm, übrigens unter der Beteiligung von Emily Sierra und weiteren Solisten der Internationalen Meistersinger Akademie/Reiners. Mit „Tehorah“, einem „Abend in Deutsch, Jiddisch und Hebräisch“, endet der Juli, und am 7. August folgt der definitive Saisonausklang mit einem Sonderkonzert unter der Leitung von Chefdirigent Kahchun Wong. Bei diesem Nürnberger Klassik Open Air im Luitpoldhain werden musikalische Großtaten zu erwarten sein, aber neben dem Musikgenuss kommen auch Wunderkerzen, Feuerwerk und der Picknickkorb im Park zu ihrem Recht.
Die Tauberphilharmonie Weikersheim gönnt sich zum krönenden Abschluss ihrer pandemisch beeinträchtigten zweiten Spielzeit einen prominenten Gast: Igor Levit wird am 16./17. Juli gleich viermal auftreten, je zweimal mit Orchester und solo. Anschließend gibt es noch eine Zugabe mit dem Bundesjugendorchester (1. August) und stilistisch etwas ganz Anderes mit „Jungle by Night“ am 13. August. Die Beethoven-Klavierkonzerte mit Fabian Müller am 29./30. September gehören bereits zur neuen Saison.
Das Philharmonische Orchester Würzburg gastierte zuletzt im Juni beim heimischen Mozartfest und wird im Herbst die Reihe seiner Philharmonischen Konzerte fortführen.
Programme der Musikvereine, Agenturen und Stadttheater
Beim Gemeinnützigen Verein Erlangen (gVe) war am 19. Juni Saisonschluss, Neuigkeiten für die kommende Saison werden erst ab Mitte Juli enthüllt. Die Gesellschaft der Kulturfreunde Bayreuth hat ihre Saison sommerlich abgeschlossen mit einer Open-Air-Serenade an der Schlosskirche. Ab Oktober gibt s wieder ein „normales“ Programm, so zumindest die Hoffnung. Die Konzertagentur Hörtnagel musste sämtliche Meisterkonzerte absagen und plant nun für einen Saisonbeginn im November. Im Theater Ansbach sind einstweilen keine Instrumentalkonzerte angesagt, dafür um so schöneres Sommertheater im Garten am Retti-Palais. Musikalisch gab’s einen Otto-Reutter-Liederabend im Juni. Das Stadttheater Fürth gönnt sich am 16. Juli „Gehobene Unterhaltung mit humanitärem Beigeschmack“. Man ahnt schon, wer bei diesem Motto wohl kommen wird: natürlich Gerhard Polt und die Well-Brüder aus’m Biermoos, die man eigentlich noch aus der Biermösl Blosn kennt, aber nicht mehr so heißen dürfen. Beim Stadttheater Schweinfurt wird wegen der Corona-Auszeit die überfällige Sanierung vorgezogen, weshalb die Wiedereröffnung erst mit der Spielzeit 2024/25 erfolgen kann.