Barock, Klassik, historische Instrumente - Auf den ersten Blick mag das für viele nach einer verstaubten Geschichtsstunde klingen. Hatte man aber die Gelegenheit die Musiker des „Rosentaler Ensembles“ am 21. Mai mit ihrem Programm „Jane Austens Lieblingskomponistin – Maria Hester Park“ in der Johanniskapelle in Bamberg zu erleben, wurde die unfassbare Dramatik und die gleichzeitig inhärente Leichtigkeit dieser Musik hörbar. Genau das zeichnet den Musizierstil des „Rosentaler Ensembles“ aus: dynamisch und mittreißend, besetzt mit hochkarätigen Musikern. Bereichert wurde das Klangerlebnis zudem noch durch die prägnante und humorvolle Moderation von Christopher Berensen mit Zitaten Jane Austens und der Hinführung des Publikums an die Besonderheiten der historischen Instrumente.
Die Eröffnung auf dem Tafelklavier mit der Klaviersonate in F-Dur von Maria Hester Park, stilsicher und emphatisch gespielt von Christopher Berensen, warf ein Schlaglicht auf diese außergewöhnliche Frau und Musikerpersönlichkeit.
Die Sinfonie „The Miracle“ von Joseph Haydn wurde in der vom Komponisten autorisierten Fassung für Klaviertrio musiziert. Lena Rademann (Barockvioline), Katharina Görtler (Barockvioloncello) und Chris Berensen (Tafelklavier) brillierten mit einer affektgeladenen, mitreißenden und dabei sehr klangschönen Interpretation. Affekte wurden plastisch ausgedeutet und mit unbändigem Spaß am gemeinsamen Ausdruck und nahtlosem Zusammenspiel lustvoll serviert, ebenso der Witz und Schalk der jähen Wendungen der Komposition.
Eine große Überraschung war die Violinsonate in A-Dur des Bamberger Komponisten Johann Baal, in dieser Besetzung eine Uraufführung in Bamberg. Das ungestüme und hochdramatische Werk interpretierte Leopold Nicolaus (Barockvioline) stark im Ausdruck virtuos und klangvoll, an der Orgel begleitet von Christopher Berensen. Zwei Arien aus dem Singspiel „Dem tartarischen Gesetze“ von Georg Benda musizierte die Sopranistin Katharina Görtler mit ihrer klangvollen, beweglichen Stimme - herrlich verspielt und in wunderbar ausgewogenem Zusammenspiel mit Lena Rademann und Chris Berensen. Aus den Canzonetti von Joseph Haydn folgte mit Chris Berensen als Duopartner anrührend und mit weichem Timbre gesungen „A Pastoral Song“ sowie als Kontrast, lustvoll und witzig,der Gassenhauer „Sailor‘s Song“.
Grandioser Abschluss war das virtuose Klavierquartett G-Dur von Johann Christian Bach mit den vier ausdrucksstarken, brillanten Musikerpersönlichkeiten. Mit mindestens einem Ohrwurm auf dem Nachhauseweg, war es eine wahre Freude dieses Ensemble erleben zu dürfen!
Mirella Schäff