Starke Besucherresonanz bei der Blauen Nacht
Gäste sogar aus China und Kanada
veröffentlicht am 04.05.2015 | Lesezeit: ca. 3 Min.
Das politisch aufgeladene Jahresmotto „Freiheit“ animierte nicht nur die beteiligten Künstler und Kulturweinrichtungen, sondern auch die Besucher dieser in Deutschland einmaligen Kunst- und Kulturnacht: Mindestens 135.000 Menschen wollten die 16. Blaue Nacht in der Nürnberger Altstadt erleben und genossen das Ereignis sichtlich entspannt und zufrieden.
Der Weg zur Freiheit als sich stets veränderndes System aus Baustellen-Absperrungen, in blaue Kondome verpackte Bananen als etwas andere Symbole der Freiheit, eine Drohne, die aussteigt aus dem unsichtbaren Überwachungssystem des digitalen Zeitalters – die Künstlerinnen und Künstler fanden viele inspirierte und inspirierende Antworten auf die
diesjährigen Themen-Klammer.
Auf dem Nürnberger Hauptmarkt ließ das Künstler-Duo Johannes Brendel und Frieder Weiß eine künstliche Fackel der Freiheitsstatue in die kühle Frühlingsnacht lodern, der diesjährige „Burg“-Künstler Roger Libesch (Erlangen) lud die riesenhafte Projektion an die Mauern der Kaiserburg, Jahr für Jahr ein Publikumsmagnet der Blauen Nacht, mit einer farbsatten Geschichte einer Drohne auf, die ihre Spitzeldienste irgendwann satt hat und sich in die Sümpfe von „Blue Bayou“ absetzt.
Über 300 Programmpunkte an über 80 Orten bot die Blaue Nacht in diesem Jahr. Das Staatstheater steuerte erstmals in allen Spielstätten – vom Opernhaus bis zu den Kammerspielen – ein spezielles Blaue-Nacht-Programm bei. Beteiligt waren aber auch Museen, Clubs, Galerien und Kirchen. Die vom Kirchengestühl befreite Stadtkirche St. Lorenz etwa lockte die Massen ebenso wie das zum Kunstort umfunktionierte Historische Rathaus.
Neben Sonderschauen in den großen Häusern mit Werken von Andy Warhol, Albrecht Dürer, Giséle Freund, Cindy Sherman, Julian Opie, Robert Lebeck, Edvard Munch und vielen anderen setzten vor allem die 12 Positionen der Teilnehmer des Blaue-Nacht-Kunstwettbewerbs Akzente mit Installationen, Performances und vor allem Licht-Kunst. Besucher ließen sich in Laserlichtschranken ablichten, durchschritten Hulahoop-Labyrinthe, bestaunten Luftkissen-Projektionen und ließen sich im Namen der Kunst zum kollektiven Schreien verleiten.
Nach Einschätzung der Veranstalter im städtischen Kulturprojektbüro nimmt die nationale und internationale Strahlkraft der Blauen Nacht erfreulicherweise weiter zu. Das lasse sich nicht nur an den Beteiligungen des Kunstwettbewerbs um den Publikumspreis der N-ERGIE ablesen, sondern auch an den anreisenden Gästen. Kartenbestellungen gingen von Kanada bis China ein.
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Burgprojektion Blus Bayou von Roger Libesch © Bing Hong Hsiao