Schauspiel/Sprechtheater
Im Theater Ansbach ist im Zeitraum Februar/März eine weitere Premiere vorgesehen: Lessings Toleranz-Klassiker „Nathan der Weise“ in einer Neuinszenierung von Susanne Schulz. Die bereits eingeführten Produktionen wie „Der Kuss der Spinnenfrau“, „Der Kontrabass“ oder „Malala – Ein starkes Mädchen“ werden fortgesetzt.
Am ETA-Hoffmann-Theater Bamberg stehen im März zwei Premieren an, eine im Studio, eine im Großen Haus. Bov Bjergs „Auerhaus“ wird in der Bearbeitung und Regie von Hannes Weiler am 15. März vorgestellt. In dem Erfolgsroman geht es um den Versuch eines Ausbruchs von Jugendlichen aus einer Kleinstadtidylle der achtziger Jahre. In einem leerstehenden Haus findet die Schüler-WG „Auerhaus“ ihren Platz, und das Projekt, einem vorgefertigten Leben zu entgehen, kann starten. Ab dem 22. März wird das Schauspiel aller Schauspiele gezeigt, Shakespeares „Hamlet“. Sebastian Schug wird seine Deutung dieser zwischen Rache, Liebe und politischer Intrige changierenden Tragödie anbieten, unterstützt vom Dramaturgen Remsi al Khalisi.
Das Landestheater Coburg widmet sich ab dem 2. März den „Drei Schwestern“ von Anton Tschechow. Mal schauen, ob Karin Drechsel dem gelangweilten Trio und ihrer bleiernen Lebenssituation mit Musikeinlagen ein wenig Inspiration einhauchen kann. Unter dem Titel „Forgotten Things“ wagt sich Marten Straßenberg am 29. März an ein Projekt frei nach Felicia Zellers „Meine Mutter war einundsiebzig und die Spätzle waren im Feuer in Haft“. Thema ist der Alltag von drei Senioren in einer Altersresidenz und damit zwangsläufig auch der Wert von Menschen, die in einer leistungsorientierten Gesellschaft nichts mehr beitragen können.
Am Landestheater Dinkelsbühl hat „Das Abschiedsdinner“ von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière am 13. Februar Premiere. Darin geht es um die skurrile Methode, ungeliebte Freunde per Einladung zu einem Abendessen loszuwerden. Das kann jedoch im Einzelfall einen unerwarteten Verlauf nehmen… Das Interesse an diesem Stück ist so groß, dass bereits vor der Premiere Sondervorstellungen eingeplant wurden!
Das Markgrafentheater Erlangen, voll beschäftigt mit seinem 300-jährigen Jubiläum, bietet ab 22. Februar einen „Poetischen Weltuntergang“ an, wenn Juliane Kann Laura Naumanns sprachgewaltiges neues Theaterstück „Das hässliche Universum“ inszeniert. Zugrunde liegt dem Stück die Überzeugung, dass allem Anfang zunächst die Zerstörung innewohnt. Tags drauf gibt es eine Uraufführung mit „Immerfort in einem Wort“, einer Stückentwicklung über das Wunder der Sprache.
Beim Stadttheater Fürth heißt es vom 13.-16. Februar „Achtung Deutsch!“. Die Multi-Kulti-Komödie von Stefan Vogel wird als Gastspiel der Münchner Komödie im Bayerischen Hof angeboten. „Geschichten aus dem Wienerwald“ werden am 22./23. Februar vom Landestheater Salzburg zum Besten gegeben, während im März der Simplicius Simplicissimus, eine Eigenproduktion des Stadttheaters, wieder aufgenommen wird (24. – 30.).
Am Theater Hof gibt es am 15. Februar eine Premiere im doppelten Wortsinn: Erstmals wird Heinrich von Kleists eigentlich so bekanntes und verbreitetes Ritterschauspiel „Das Käthchen von Heilbronn“ aufgeführt! Mal schauen, was Reinhardt Friese (Inszenierung) aus der ungeheuerlichen Geschichte mit ihren extremen Gefühlslagen macht. Gleich am nächsten Tag hat im Studio „Wolken.Heim“ Premiere, ein Monolog von Elfriede Jelinek, der 1988 ihren Durchbruch als Theaterautorin bedeutete. Es geht in dieser vorausahnenden Textcollage um das Wir-Gefühl und die Ausgrenzung des Fremden. Ab 30. März wird man sich in Hof Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ widmen, die sowohl ein Schauspiel ist, als auch eine Oper oder gar ein Musical.
Im Theater Schloss Maßbach steht noch den ganzen Februar über „Biedermann und die Brandstifter“ auf dem Programm, Max Frischs „Lehrstück ohne Lehre“. Ab 8. März wird „Die Netzwelt“ („The Nether“) geboten, ein packender Krimi über Technologie und menschliches Begehren im anbrechenden virtuellen Zeitalter. Das Schauspiel von Jennifer Haley wird von Sandra Lava inszeniert.
Das Staatstheater Nürnberg lässt es nach dem Feuerwerk an Neuinszenierungen vom ersten Quartal im Februar/März etwas ruhiger angehen. Für den 8. März wird eine Uraufführung angekündigt: Schauspieldirektor Jan Philipp Gloger inszeniert den Thriller „Am Rand“ von Philipp Löhle, der zu den meistgespielten Dramatikern seiner Generation zählt. Am 24. März folgt, ebenfalls in den Kammerspielen, Petra Hulovas „Eine kurze Geschichte der Bewegung“. Auch dieses Stück über eine feministische Utopie, inszeniert von Armin Petras, erlebt in Nürnberg seine Uraufführung.
Beim Theater der Stadt Schweinfurt gastieren die Münchner Kammerspiele am 2./3. Februar mit einer Inszenierung, die auch zum Berliner Theatertreffen 2018 eingeladen wurde: Bertolt Brechts „Trommeln in der Nacht“. Am 10.2. folgt eine Dramatisierung von Gustave Flauberts „Madame Bovary“ durch das „Theater Wahlverwandte“, am 18./19. Shakespeares „König Richard III.“ von den Stuttgarter Schauspielbühnen. Auch Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“ ist ein Klassiker, den das Theater Schloss Maßbach vom 25.-28.2. in Schweinfurt präsentiert. Das nächste Shakespeare-Drama, „The Tragedy of Macbeth“, wird am 18. März in englischer Sprache geboten. Mit dem sehr aktuellen Theaterstück „Auerhaus“ gastiert das Euro-Studio Landgraf am 19./20. März.
Am Mainfrankentheater Würzburg hat am 14. Februar Guus Kuijers „Das Buch von allen Dingen“ Premiere, die Geschichte von einem phantasievollen Jungen, der das Projekt „Glücklichsein“ verfolgt. Zwei Tage später folgt im Großen Haus die Premiere eines Klassikers, Heinrich von Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“, der von Intendant Markus Trabusch inszeniert wird.
Musiktheater I: Oper
Das Landestheater Coburg bietet ab 1. März unter dem Titel „Wunderland“ einen Songzyklus an, den man als kleine Kammeroper bezeichnen könnte und der sich um Lewis Carrols „Alice im Wunderland“ dreht. Ilaria Lanzino setzt das in Szene, die musikalische Leitung obliegt Paul Willot-Förster. Ursprünglich wurde das Stück an der Oper Dortmund unter der Intendanz des jetzigen Nürnberger Staatsopernchefs Jens-Daniel Herzog gezeigt. Am 30. März folgt die Premiere von Paul Hindemiths lustiger Oper „Neues vom Tage“, die in Zeiten von Realityshows wie „Dschungelcamp“ oder „Big Brother“ einen bissig-satirischen Beitrag von hoher Aktualität zur Skandalsucht und zur Neuigkeitswut der Medien liefern kann, obwohl sie bereits 1929 in Berlin uraufgeführt wurde. Tibor Torrell inszeniert das ironische Stück, Johannes Braun hat die musikalische Leitung.
Am Stadttheater Fürth gibt es am 2. Februar die erste Opernproduktion des neuen Jahres: Dann wird Mozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ als Gastspiel der Kammeroper Prag/Oper Usti geboten. Martin Otava sorgt für die Inszenierung, Milan Kanák für eine solide musikalische Leitung.
Das Theater Hof hebt am 16. März den Vorhang über zwei Kammeropern. „Schattenspiele“ von Hans Gefors bezieht sich auf Hans Christian Andersens Märchen „Der Schatten“, während „Der Leuchtturm“ von Peter Maxwell Davies als wahrer Opernkrimi gelten darf. Uwe Drechsel inszeniert, Daniel Spaw hat die musikalische Leitung.
Zwei Werke aus dem festen Repertoire präsentiert das Staatstheater Nürnberg: Jens Daniel Herzogs dritte Regietat wird sich ab dem 23. Februar um Mozarts „Così fan tutte“ kümmern und Lutz de Veer das Opernorchester dirigieren. Genau einen Monat später tritt Guido Johannes Rumstadt für Puccinis „Madame Butterfly“ ans Pult, und Tina Lanik wird die Regie dieser „Tragedia giapponese“ verantworten.
Am Theater der Stadt Schweinfurt steht mit Mozarts „Entführung aus dem Serail“ zunächst ein Operngastspiel der Kammeroper Prag auf dem Programm (12./13. Februar), dann ein Stück über die Oper: „Through Darkness – Comeback im Gegenlicht“ von Stephan Boehme und Fabian Dobler ist eine Multimedia-Show und bietet am 13. März ein völlig neuartiges Musikerlebnis – von Oper bis Spiritual.
Das Mainfrankentheater Würzburg hat seine Neuinszenierung der „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss Ende Januar präsentiert, weshalb erst nach einer zweimonatigen Pause die nächste Premiere stattfindet. Es handelt sich um Adrian Siebers „Siegfried, der kleine Drachentöter“, eine Kinderoper, die es ab 24. März in der Kammer zu sehen gibt.
Musiktheater II: Operette und Musical
Dass am ETA-Hoffmann-Theater Bamberg mit Ralph Benatzkys Operette „Im weißen Rössl“ im Dezember wieder mal ein Klassiker des Unterhaltungstheaters vorbeigeschaut hatte, hat die Freunde der leichteren Muse gefreut. Wer die sehenswerte Produktion noch nicht erleben konnte, hat dazu Ende Februar noch Gelegenheit.
Die am Landestheater Coburg ab 30. März gezeigte Oper „Neues vom Tage“ Paul Hindemiths darf mit gewissem Recht, nämlich aufgrund ihres satirischen Charakters, auch in der Operettensparte erwähnt werden!
Am Stadttheater Fürth steht ab 9. März mit dem Broadway-Klassiker „Little Me“ ein Erfolgsmusical Cy Colemans fast bis Ende des Monats auf dem Programm. In dieser Eigenproduktion (in Zusammenarbeit mit der Münchner Theaterakademie August Everding) tritt nicht zuletzt der Fürther Lokalmatador Volker Heißmann auf (in nicht weniger als acht Rollen!) und wird das fränkische Publikum vermutlich magnetisch anziehen.
Am Theater Hof hat am 30. März die schon in der Schauspiel-Rubrik erwähnte „Dreigroschenoper“ Bertolt Brechts Premiere. Diese Geschichte ohne Moral, in der für Geld alles zu haben ist, wird von Reinhardt Friese inszeniert. Willi Haselbek sorgt für den musikalischen Ablauf, Barbara Buser für die Choreographie.
Im Staatstheater Nürnberg kommt in dieser Spielzeit die Operette nur einmal dran. Paul Abrahams „Ball im Savoy“ in einer Inszenierung Stefan Hubers hatte zwar schon Ende Januar Premiere, aber wir weisen gerne nochmals auf diese verrückte, verjazzte und verspielte Operette hin. Im Februar/März gibt es fünf weitere Termine!
Das Theater der Stadt Schweinfurt bietet im Genre leichter Muse gleich drei Operetten an, davon eine konzertant aufgeführt am 2. März durch die Bamberger Symphoniker (Johann Strauss’ „Die Fledermaus“). Am 5./6. Februar gastiert das Theater Hof mit seiner Neuproduktion von Paul Abrahams „Viktoria und ihr Husar“, am 7. März das Thalia Theater Wien mit Franz Lehárs „Die lustige Witwe“.
Am Mainfrankentheater Würzburg werden in den Genres Operette und Musical im Februar/März keine Neuproduktionen vorgestellt.
Ballett und Tanztheater
Am Coburger Landestheater lautet das Motto ab dem 9. Februar „Very British“. Das hat seinen triftigen Grund, denn 2019 zeigt sich die Vestestadt ganz von ihrer britischen Seite, da Queen Victoria und Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg ihren 200. Geburtstag feiern. Ballettdirektor Mark McClain widmet diesem Ereignis eigene Choreographien und solche des französischen Tänzers Martin Chaix. Die vom Philharmonischen Orchester gespielten Stücke sind natürlich ausschließlich von englischen Komponisten.
Beim Stadttheater Fürth geht es demnächst sehr amerikanisch zu. Zunächst gastieren vom 5.-9. Februar die „Ballets Jazz Montréal“ (BJM) mit drei Choreographien. BJM wurde 1972 gegründet und gilt als „sexy, explosiv und originell“. Vom 27.-31. März kommt eine südamerikanische Compagnie nach Fürth, die „Grupo Corpo“ aus Brasilien, die schon 2014 einen wahren „Tanzrausch“ entfaltet hatte. Sie bringt zwei Choreographien von Rodrigo Pederneiras mit: „Danca Sinfonica“ und „Gira“.
Das Theater Hof zeigt erst im Juni mit „Lulu“ eine neue Choreographie, doch der Ende Januar aus der Taufe gehobene „Nussknacker“ läuft weiter und ist unbedingt einen Besuch wert.
Am Staatstheater Nürnberg muss man noch bis April auf die nächste Ballettpremiere warten. Doch Goyo Monteros sehenswertes Handlungsballett nach Shakespeares „Sommernachtstraum“ mit der Musik von Owen Belton ist am 2. Februar nochmals zu sehen, danach die Wiederaufnahmen von „Dürer’s Dog“.
Das Theater der Stadt Schweinfurt präsentiert am 9. März mit „Havana Nights“ ein karibisches Tanztheater mit Weltklasse-Anspruch. Der Circo Nacional de Kuba ist eine erste Adresse in kubanischer Akrobatik-Tradition. Von ganz woanders her kommt die „Aditi Mangaldas Dance Company“, die am 22./23. März Tanztheater aus Indien zeigen wird. Tanztheater aus Hamburg gibt es schließlich am Monatsende, wenn das Bundesjugendballett unter der Intendanz von John Neumeier in Schweinfurt gastiert (27.-30. März).
Am Mainfrankentheater Würzburg wird erst im April der Vorhang über der nächsten Tanztheater-Produktion gelüftet.
Blick nach Thüringen
Das Theater Erfurt bringt ab 8. Februar Pierangelos Valtinonis Märchenoper „Der Zauberer von Oz“ in einer Inszenierung Philipp J. Neumanns heraus. Zeitgenössisches Musiktheater ist ab 23. März angesagt: das 2000 uraufgeführte „Dead Man Walking“ von Jake Heggie, das Kinofreunden auch aus dem gleichnamigen Film mit Susan Sarandon und Sean Penn bekannt ist. Thema ist die Auseinandersetzung um die Todesstrafe. Markus Weckesser inszeniert das Stück, Chanming Chun obliegt die musikalische Leitung.
Am Staatstheater Meiningen wird in der Schauspielsparte Gerhart Hauptmanns „Die Ratten“ am 15. Februar Premiere haben. Es ist eine eindrucksvolle Milieustudie aus dem Berliner der zehner Jahre. Die Regie führt Maria Viktoria Linke. Einen besonderen Fund können die Meininger im Bereich Musiktheater vorweisen: Othmar Schoecks vieraktige Oper „Das Schloss Dürande“. Das 1943 uraufgeführte Werk gilt in musikalischer Hinsicht als nur mit Richard Strauß vergleichbar, das Libretto musste allerdings wegen zeitbedingter heikler Textstellen „gereinigt“ werden. GMD Philippe Bach dirigiert, Ansgar Haag inszeniert, Premiere ist am 8. März. Die Ballettcompagnie des Meininger Dreispartenhauses präsentiert seit 25. Januar ihren neuen Ballettabend „Verschwundenes Bild“ und hat dafür auch noch Termine im Februar/März vorrätig.
Das Deutsche Nationaltheater Weimar hat sich als zweite Premiere im Neuen Jahr für Puccinis „Tosca“ entschieden. Ab 9. März wird das Spiel um Liebe, Begehren und Macht in der Inszenierung Hasko Webers gezeigt, die musikalische Leitung hat Stefan Lano. In der Schauspielsparte steht zunächst am 1. Februar eine Neufassung von Schillers „Wilhelm Tell“ durch Jan Neumann an, ab 3.2. beginnt dann ein „Transnationales Projekt“ von Robert Schuster unter dem Titel „Europé – eine Nationalversammlung“. Es handelt sich dabei um eine Analogie bezüglich der 100-jährigen Wiederkehr der Unabhängigkeit Polens.
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Theater Weimar bei Nacht, Foto © Thomas Müller
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Stadttheater Fürth, Foto © Stadttheater Fürth