Rudelsingen erfreut sich seit einiger Zeit wachsender Beliebtheit. Gesungen wird in Kneipen, auf Karaoke-Partys oder auch schon mal von Balkonen. Weil Chöre in den vergangenen zwei Jahren wenig zu singen hatten, überhaupt das Singen, die Stimme unter Infektionsverdacht stand, rückt das Nürnberger Bardentreffen in diesem Sommer die Varianten der Laut-Erzeugung mittels Stimmband vom Kehlkopf-Gesang bis zum Beatboxen in den Mittelpunkt des Festivals. Acht Bühnen werden von Freitag bis Sonntag, 29. bis 31. Juli 2022, in der Nürnberger Altstadt
bespielt. Der Eintritt ist frei.
Highlights kommen dabei, wie immer eigentlich, bei der 45. Auflage des legendären Sängertreffens, nicht zu kurz. Auf der einen Seite die Grammy-Gewinner von Vocal Sampling aus Cuba als Aushängeschild, auf der anderen Seite rücken die Besucher in den Fokus.
Vocal Sampling aus Kuba, die allein mit ihren Stimmbändern ein komplettes Salsa-Orchester imitieren, der Frauenchor Sopa De Pedra aus Portugal, der das Erbe traditioneller portugiesischer Lieder auf betörende Weise ins Heute übersetzt, und die tuwinische Gruppe Huun Huur Tu, international gefeiert für ihre Kunst des Obertongesangs. Alogte Oho & His Sounds of Joy haben sich dem Frafra Gospel aus Ghana verschrieben, die Musiker von L’Alba sind Meister des korsischen polyphonen Gesangs und The Henry Girls aus Irland bestechen durch ihren dreistimmigen Satzgesang in Bluegrass, Americana und Irish Folk. Aus Deutschland stammt das mitreißende Beatboxensemble The Razzzones, das mit seinen Künsten
bereits ein Millionenpublikum bei „Voice Of Germany“ begeisterte und als Razzzelbande auch ein Kinderkonzert auf die Bühne an der Insel Schütt bringt.
In Verschränkung mit dem Nürnberger Musikfest ION werden auf beiden Festivals Crowd-Singing-Konzerte stattfinden, bei denen sich das Publikum auch ohne Chorerfahrung oder Notenzettel stimmgewaltig beteiligen kann. Gänsehautmomente dürften vorprogrammiert sein, wenn Hunderte spontan zum gemeinsamen Singen zusammenkommen: am 30. Juli ist es soweit. Mit der Berliner Band Sing Dela Sing auf der Insel Schütt darf jedermann seinen Beitrag dazu leisten, dass Kultur zum Lautsprecher der Gesellschaft wird. Wie auch bei drei mit Spannung erwarteten Liedermacherinnen. Die Irin Wallis Bird setzt sich in ihren Songs für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung ein. Nomfusi, eine der derzeit stärksten Stimmen Südafrikas, prangert in ihren Songs immer wieder soziale Ungleichheiten an, und die in Algerien geborene und in Frankreich lebende Djazia Satour gibt den Stimmlosen eine Stimme, indem sie Exil und Migration in ihrer Musik thematisiert. Mehr zum Programm gibt es unter www.bardentreffen.de.