Wichtiger Hinweis: Zwar liegen die Planungen der einzelnen Orchester und Veranstalter weitgehend vor, doch kann es aufgrund von Corona-Einschränkungen noch zu manchen Änderungen kommen.
Konzerte der fränkischen Symphonieorchester
Die Bamberger Symphoniker schauen auf 75 Jahre Existenz zurück und haben deshalb ein gewichtiges Programm für die kommende Saison vorgelegt. Der Kontinuität seiner Arbeit verdankt es das Orchester, dass die Stars der Branche alle wiederkommen, egal ob sie dirigieren, singen oder spielen. Nennen wir nur die Ehrendirigenten Herbert Blomstedt und Christoph Eschenbach, die Allroundkünstlerin Barbara Hannigan oder die Instrumentalisten Sol Gabetta (Violoncello), Gidon Kremer (Violine) sowie Mitsuko Uchida und Andras Schiff von der Pianistenzunft. Nicht zu vergessen die Porträtkünstlerin der Saison, Patricia Kopatschinskaja, eine vor allem der Moderne zugewandte Geigerin.
Ein wichtiger Saisonschwerpunkt ist dem Tanz gewidmet, denn unter diesem Begriff – quasi neben dem Jubiläumsanlass das Zweitmotto – finden sich zahlreiche symphonische Werke rubriziert, deren Entstehung sich der Tanzmusik verdankt, zumal der böhmischen. Weitere Formate nennen sich „Club Symphony“ oder „Jazz Symphony“ bzw. sind bestimmten Anlässen (Silvester, Fasching) und Zielgruppen (Jugend-, Studenten- oder Familienkonzerte) gewidmet. Ein Highlight ist natürlich das „Festliche Symphoniekonzert“, mit dem das weiland „Bamberger Tonkünstlerorchester“ sein Debüt gab. Es wird genau 75 Jahre später, nämlich am 20. März, mit identischem Programm wiederholt!
Saisoneröffnung ist am 17. September mit einem Weber/Beethoven/Bruckner-Programm. Solist ist der Pianist Piotr Anderszewski, das Konzert leitet der Chefdirigent Jakub Hrusa. Ende September hätte das Orchester zu einer Konzertreise nach Südamerika aufbrechen sollen. Da diese wohl entfällt, ist anzunehmen, dass der Zeitraum für weitere Konzerttermine in Bamberg bzw. Franken genutzt wird.
Das Philharmonische Orchester des Landestheaters Coburg beginnt seine Konzertreihe am 19./20. September mit einem reinen Beethoven-Programm, nämlich den Symphonien Nr. 1 C-Dur und Nr. 4 B-Dur. Die Konzertdauer ist auf eine Stunde begrenzt, aber es werden drei Termine angeboten, u.a. auch eine Matinee. Die musikalische Leitung des Konzertes, das unter dem Motto „Beethoven trotz(t) Corona“ steht, hat der 1. Kapellmeister Johannes Braun. Das zweite Sinfoniekonzert findet unter ähnlichen Bedingungen am 17./18. Oktober statt und stellt unter dem Motto „Licht und Schatten“ Werke von Charles Ives, Benjamin Britten und Camille Saint-Saens vor. Abermals dirigiert Johannes Braun.
Die Hofer Symphoniker sind der zweite Jubilar dieser Saison, sie werden heuer nämlich 70 Jahre alt (siehe gesonderten Artikel). Programmplanungen für 2020/21 lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor, wie werden deshalb in der Oktober-Ausgabe genauer berichten.
Die Staatsphilharmonie Nürnberg hat sich angesichts der Corona-Einschränkungen für eine schrittweise Strategie bei ihren Konzertplanungen für die kommende Saison entschieden und daher einstweilen noch keine vollständige Saisonübersicht vorgestellt. Sicher ist aber, dass der Auftakt für die Philharmonischen Konzerte für den 23. Oktober terminiert ist. Wolfgang A. Mozarts Klavierkonzert KV 466 wird mit Gabriela Montero als Solistin zu hören sein, außerdem die Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta von Belá Bartók. Selbstverständlich dirigiert die Nürnberger GMD Joana Mallwitz selber.
Auch die Nürnberger Symphoniker reihen sich in dieser Saison ein in den Reigen der Jubilare: Sie werden heuer 75 Jahre alt bzw. jung! Um so trotziger stellen sie sich den Pandemiefolgen entgegen und haben ein ambitioniertes Saisonprogramm vorgestellt. Dieses kulminiert in einem Höhepunkt der besonderen Art: Gustav Mahlers gigantische 8. Symphonie („der Tausend“) wird in einer Doppelaufführung erklingen, natürlich unter der Leitung von Chefdirigent Kahchun Wong. Festlicher Saisonauftakt ist am 19. September in der Meistersingerhalle mit einer Uraufführung (Martin Strübings „Festliche Ouvertüre“), einer Klavierfassung von Beethovens Violinkonzert und der Tondichtung „Zarathustra“ von Richard Strauss. Solist ist der Pianist Martin Stadtfeld. Am 27. September folgt der „Festliche Auftakt 2“ mit Werken von Dmitri Schostakowitsch, Ludwig van Beethoven und Antonín Dvorák. Solist ist der Geiger Michael Barenboim, Sohn von Daniel Barenboim. Schon jetzt weisen wir darauf hin, dass es dann im Oktober unter dem Motto „Blacks, Whites and Blues“ beschwingt weitergehen wird mit den Evergreens von George Gershwin.
Die Tauberphilharmonie Weikersheim musste ihr ambitioniertes Projekt der Gesamtaufführung der Beethovenschen Klavierkonzerte mit dem preisgekrönten Pianisten Fabian Müller um ein Jahr verschieben. Am 3. September präsentiert sie jedoch unter dem Motto „Alle Sinne für die Siebte!“ ein Konzert der Jungen Deutschen Philharmonie, das als ganz besonderes Format auch Action Painting, Choreographie, Schauspiel und Videoinstallationen in die Musik einbinden soll.
Das Philharmonische Orchester Würzburg hat noch keine Saisonplanung vorgelegt, weshalb wir erst später genauer berichten werden.
Symphoniekonzerte der Musikvereine, Agenturen und Stadttheater
Beim Gemeinnützigen Verein Erlangen (gVe) steht zunehmend die Sinfonik im Vordergrund, und das bleibt auch in der kommenden Saison so. Namhafte Klangkörper wie das BBC Scottish Symphony Orchestra, die Russische Nationalphilharmonie, die NDR Radiophilharmonie oder das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin kommen nach Erlangen. Natürlich später gastieren auch die Bamberger wieder in der Heinrich-Lades-Halle, diesmal im Dezember. Dabei werden sie ihre diesjährige Porträtkünstlerin Patricia Kopatschinskaja im Schlepptau haben, die Maurice Ravels atemberaubende „Tsigane“ auf ihrer Violine interpretieren wird. Symphonische Saisoneröffnung ist am 18. September mit der Deutschen Radio Philharmonie (dem ehemaligen Saarländischen Rundfunkorchester). Ein besonderes Schmankerl erwartet die Erlanger Musenfreunde am 7. Oktober, wenn das Orchester des Nationaltheaters Mannheim unter Frank Strobels Leitung ein Stummfilmkonzert zu „Romeo und Julia“ mit der Musik Sergej Prokofjews darbieten wird.
Die Gesellschaft der Kulturfreunde Bayreuth, ebenfalls sehr gebeutelt vom Virus, bietet ganz tapfer wieder eine gehaltvolle Saison an und lädt zum symphonischen Auftakt am 17. Oktober ins Markgräfliche Opernhaus ein. Werke von Beethoven, Haydn und Dvorák stehen auf dem Programm, die Philharmonie Brünn wird von Dennis Russell Davies dirigiert. Später werden noch das Slowakische Kammerorchester und das Württembergische Kammerorchester Heilbronn im Veranstaltungssaal „Das Zentrum“ gastieren.
Die Konzertagentur Hörtnagel hat für die kommende Saison wieder bedeutende Klangkörper und herausragende Solisten engagiert. Zu diesen zählt natürlich auch die Pianistin Hélène Grimaud, die zum Auftakt der zehnteiligen Reihe der Meisterkonzerte in der Meistersingerhalle gastieren wird. Begleitet wird sie von der Camerata Salzburg, die Leitung hat sie selber.
Im Theater Ansbach sind einstweilen keine symphonischen Konzerte angesagt.
Das Stadttheater Fürth beginnt relativ spät mit seiner konzertanten Saison, aber dann geht es Schlag auf Schlag. Den Auftakt macht Ende Oktober das Kammerorchester Basel, vorgesehen sind im weiteren Verlauf der Saison Klangkörper wie die Stuttgarter Philharmoniker, das Württembergische Staatsorchester, die unvermeidlichen „Fürther Streichhölzer“, das Händelfestspielorchester Halle und natürlich die Bamberger Symphoniker, die gleich zweimal im schönen Fürther Theater auftreten werden.
Beim Stadttheater Schweinfurt gastiert die Philharmonie Brünn am 18. Oktober mit demselben Programm, das sie tags zuvor im Bayreuther Barocktheater geboten hat. Im November kommen die Bamberger Symphoniker gleich zweimal, andere Orchester folgen später.