Die Katherinen-Ruine ist in Nürnberg einer der vielleicht unterschätztesten Plätze in der Pegnitzstadt. Etwas ab vom Epi-Zentrum der Touristen thront sie, einstige Heimat der Meistersinger, fast schon majestätisch. Und das jahrelang ohne jegliches Aufsehen zu erregen. Das änderte sich vor einigen Jahren. Seither verlegt das Team der Nürnberger Tafelhalle sein Programm für einige Wochen in die malerischen Gemäuer der Ruine. Auch heuer wieder. Vom 22. Juni bis 6. Juli findet das großartige St. Katharina Open-Air erneut statt. Wie groß die Strahlkraft dessen ist, zeigt sich allein daran, dass das Eröffnungskonzert der Mighty Oaks seit Wochen ausverkauft ist. Geboten ist dennoch wieder einiges in den zumeist lauen Sommernächten um die Monatswende herum. In einmaliger Atmosphäre gibt es von Indie-Pop über Folk bis hin zu Funk, Hip-Hop und Jazz die volle Dröhnung entspannender Klänge auf die Ohren. Nicht zu vergessen dabei der lokale Kolorit, der noch immer im Fokus steht. So auch bei #zweiraumsilke, um die aus Erlangen hervorgegangene Sängerin Rita und Rapper Emma am 23. Juni. Nicht ganz so lokal, aber doch noch aus der Umgebung sind Pam Pam Ida, die aktuell angesagtesten Bayern-Pop-Musiker neben La Brass Banda: Bayerische Schnauze und witzige Bauernhof-Romantik sorgen für einen spaßigen Abend. Aber auch internationale Klänge gibt es zur Genüge: Ob die durch ihre Dokumentation „Expedition Happiness“ bekannt gewordene Sängerin Mogli mit ihrer Sehnsucht versprühenden, samtweichen Stimme (28. Juni) oder das schweizerisch-französische Duo Carrousel (6. Juli) mit ihrer Gute-Laune-Weltmusik: Es verspricht einmal mehr eine rassige Zeit zu werden. Da sind die Prijatelji Band und das nach zwei Jahren zurückkehrende Metropolski Cirkus Orkestar keine Ausnahme, die die Liebe zur Musik des Balkans eint (4. Juli). Fetzig wird es einen Tag später, wenn die HornDogz mit ihrem Funk-Hip-Hop-Soul-Mix die Bühne entern. Verrückt sein: Das ist, was die Kombo um Mastermind Eric „Shrizzadelic“ Rohner mit ihrem hornlastigen und extrem groovigen Hip-Hop-Funk am besten charakterisiert – schon heute kann man feststellen: Sie sind ein Geheimtipp des Festivals. Längst schon legendär ist das am 29. Juni ab 17 Uhr stattfindende Slow Down-Festival, bei dem gemeinsam mit dem Club Stereo in der Ruine eingeheizt wird. Außerdem noch dabei: Peter Licht am 24. Juni. Von ihm gibt es feinen, euphorisierenden Elektro-Pop und ein neues Album „Wenn wir alle anders sind“ auf die Ohren. Eines kann man dabei schon im Vorfeld erkennen: Erneut ist es den Machern gelungen, ein stimmiges und spannendes Programm auf die Beine zu stellen. An einem der schönsten Plätze in der Stadt.