„It’s Terrific!“ überschrieb Kurt Schwitters seine 1944 im britischen Exil geschaffene Collage aus Papierschnipseln, Buchstaben und Anzeigenmotiven. Der spannende Neuzugang der Sammlung Würth gibt den Sound der neuen Sammlungsausstellung ab 23. September im Museum Würth 2 in Künzelsau vor. Hier finden angestammte Höhepunkte – von Max Liebermann bis Jean-Michel Basquiat – und spektakuläre Neuerwerbungen der mittlerweile mehr als 20.000 Werke umfassenden Privatsammlung zueinander, etwa zu Max Beckmann, Max Ernst, Edvard Munch, Roberto Matta, Stephan Balkenhol oder Anselm Kiefer. „Terrific“ vermittelt eine lebendige Vorstellung der Choreografie der Sammlung Würth: Von ihren Schwerpunkten, die bereits früh gesetzt, und von den markanten Schritten, die in den vergangenen Jahrzehnten getan wurden, ebenso wie von den neuen Tönen, die sie immer noch imstande ist anzustimmen.
Anselm Kiefer ist breit vertreten und erhält als Primus inter Pares der Ausstellung sogar einen eigenen Raum, der seine überraschenden Anfänge zeigt. Der Chilene Roberto Matta verstärkt den Surrealismus, eine der tragenden Säulen des Sammlungsgefüges. Das Expressive, der kraftvolle Protest gegen Mechanisierung und Anonymisierung, ist eine weitere Konstante der Sammlungsgeschichte. Markante Neuzugänge von Josef Scharl, Emil Nolde, Max Pechstein, Gabriele Münter oder Heinrich von Campendonk bis zu Asger Jorn, Karl Otto Götz oder Alfred Hrdlicka belegen dies eindrucksvoll. Paula Modersohn-Becker und Edvard Munch bereichern die Schau mit bedeutenden Beiträgen zum Menschenbild der frühen Moderne. Und mit dem 1943 im Amsterdamer Exil entstandenen statuarischen „Selbstbildnis gelb-rosa“ von Max Beckmann erreichte die Sammlung eine spektakuläre Neuerwerbung.
Weil aber Gestalt und Bild der Sammlung Würth vom Zusammenspiel verschiedener Ansprüche leben, haben nicht nur die hermetischen Farbwelten des russischstämmigen Parisers Serge Poliakoff hier ein Zuhause, sondern auch minimalistische Werke. So bleiben die Abstraktionen des Iren Sean Scully, zwar geometrische Kompositionen, die Bilder, die er in seine Gemälde fügt, bezeichnet er jedoch als Figuren, die in ihrer persönlichen Landschaft verweilen. Und wenn der US-Amerikaner Peter Halley streng geometrische Farbfeldbilder malt, bezieht er sich oftmals auf technoide Codesysteme oder Kommunikationsformen der Gegenwart wie das Internet.
Terrific – Neue Perspektiven in der Sammlung Würth. Museum Würth 2, Künzelsau: Ab 23. September 2023. Täglich 10-18 Uhr. Eintritt frei. www.kunst.wuerth.com.