Gerd Kanz malt mit den Werkzeugen eines Bildhauers. Als Student an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg hat er erstmals zu Hartfaserplatten gegriffen. Aus Geldnot, da er sich teure Leinwände nicht leisten konnte. Dann stellte er fest, dass die Holzplatten viel mehr halten und aushalten können als andere Malgründe. Mit seiner Art des Malens „verletzt“ er das Holz, wie er sagt. Er versorgt die rissige und zerfurchte Oberfläche anschließend mit Öl und Tempera, mit Pigmenten und Eisenstaub. Durch fortwährendes Schichten, Überlagern und Durchdringen wächst der Bildraum. Farbe ist hier mehr als bunte Verführung. Sie ist im Schaffen von Gerd Kanz auch plastischer Werkstoff, der den Weg in die dritte Dimension bahnt. Sie ist weitere Komponente einer einzigartig sinnlichen Bildoberfläche. Der Künstler schafft so Texturen, die den Geist des Vergänglichen in sich tragen, wie die morbide Aura getrockneter Blüten, zerbrochenen Glases, rostigen Metalls oder keramischer Scherben. Organisch wirken auch seine Skulpturen: oft hohe Stelen mit Blüten oder durchbrochenen Bögen.
Der 1966 in Erlangen geborene Untermerzbacher, der als „Magier des Materials“ beschrieben wird, baut Brücken zwischen Malerei und Bildhauerei, Farbe und Material, Raum und Zeit, Natur und Mensch, bildender Kunst und Poesie.
Der Kronacher Kunstverein präsentiert unter dem Titel „Inseln lassen - Brücken bauen“, vom 13. September bis 25. Oktober 2020, in seiner Galerie in der Kronacher Siechenangerstraße 13 eine Werkschau mit Arbeiten von Gerd Kanz.
Öffnungszeiten sind Donnerstag bis Sonntag, jeweils von 15:00 bis 18:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.