„Totentanz“ ist ein Genre der religiösen Kunst von europäischem Rang. Die Konfrontation mit dem Tod, zumal dem (unausweichlichen) eigenen, erzeugt zunächst einmal Schrecken, Abwehr, Scheu. In den bildhaften Darstellungen der Totentänze an den unterschiedlichsten Orten springt zwar keiner dem Tod von der Schippe, aber der Tod wird „auf die Schippe genommen“. Der Totentanz blinzelt mit einem Auge. Der Tod holt die Seelen beschwingt und im Reigen. Das Tröstliche ist für Lieschen Müller und Otto Normalsterblichen: sieh hin! Keiner entkommt dem Tod, nicht Kaiser, nicht Bischof, nicht Landesherr, nicht Pfarrer, nicht Bauer, nicht Handwerker. So ist Totentanz auch immer gleichzeitig Mahnung und Tröstung.
Der Glaskünstler Johannes Schreiber schuf 2015 im südlichen Pavillon im Garten des Klosters Michaelsberg – also ganz in der Nähe zum Totentanz in der Seitenkapelle der Michaelskirche – einen speziellen Totentanz als Glasmosaiken in engem Bezug zur Bamberger Lebenswelt. Bisher ist es leider nicht gelungen, ihn für die Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich zu machen. Um ihn zumindest einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen, laden Johannes Schreiber, Eduard Resatsch und Karl Martin Leicht mit Unterstützung durch die Kirchenverwaltungen St. Gangolf und St. Otto zu drei Abenden mit Bild, Text und Klang ein. Inspiriert von den Wortteilen „Tod“ und „Tanz“ hat der in Bamberg heimische Cellist und Komponist Eduard Resatsch ein Stück für zehn Instrumente/fünf Musiker komponiert, das am 22. Oktober 2018 zur Uraufführung kommen wird. Es spielt ein Ensemble aus Mitgliedern der Bamberger Symphoniker und des Konzerthausorchesters Berlin. Einen interpretierenden Text in Form einer 12-strophigen Predigt steuert Karl Martin Leicht bei. Daneben gibt es Erläuterungen zum Phänomen Totentanz und zur Entstehungsgeschichte speziell des Bamberger Totentanzes.
Karten für die Termine am 22., 24. und 26. Oktober (jeweils 19.30 Uhr) sind ab heute, 17. September 2018, im Betten Friedrich, Ob. Königstr. 43, Bamberg erhältlich (Eintritt 22 € – Dauer ca. 70 Min.) Die Kapelle wird geheizt, trotzdem bitte warme Kleidung / Decke mitbringen. Die Veranstaltung wird von der Stadt Bamberg fiananziell gefördert.
Bild: Johannes Schreiber, Glaskünstler, Totentanz – zwölf Mosaiken
Wort: Karl Martin Leicht, Texte zu „Tod“ und „Tanz“
Klang: Musik zu „Tod“ und „Tanz“, Eduard Resatsch, Komponist, Mitglieder der Bamberger Symphoniker und des Konzerthausorchesters Berlin
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