Was tun mit den noch vielen im Atelier vorhandenen Arbeiten aus dem künstlerischen Nachlass? Diese Frage stellte sich die Witwe von Herbert Bessel (*1921 Hamburg – † 2013 Rasch bei Altdorf) zurecht. Die hochbetagte Helma Bessel hegte den dringenden Wunsch, verbliebene Werke ihres Mannes in museale Obhut zu übergeben. Da der Verstorbene gute Kontakte nach Neumarkt besaß und dort seine Kunst mehrfach in einigen Einzelschauen sowie als Mitglied der Nürnberger Künstlergruppe „Der Kreis“ in Gruppenausstellungen zeigte, schenkte Frau Bessel nach Gesprächen und Auswahlterminen mit dem Amt für Kultur der Stadt Neumarkt rund 300 Arbeiten. Neben den Kunstmuseen Bayreuth und Erlangen, der Kunstvilla Nürnberg, der Kunsthalle Schweinfurt sowie weiteren Institutionen besitzt nun auch Neumarkt einen aussagekräftigen Bestand von Gemälden, Arbeiten auf Papier und Radierungen Herbert Bessels. Die Schenkung gewährt einen Einblick in das Oeuvre des über die Region hinaus bekannten Künstlers, beginnend bei Aktzeichnungen und frühen figurativ-gegenständlichen Gemälden aus der Studienzeit des Künstlers an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg in Ellingen, wo die Hochschule bis 1954 im Deutschordensschloss ausgelagert war. Zudem erhielt die Stadt aufschlussreiche Arbeiten des Übergangs von der figurativen in die ungegenständliche Kunst aus den 1960er Jahren, große Teile seiner virtuosen Radierungen (1972 bis 2000) bis zu Werken aus seinen letzten Schaffensjahren. Gestische Zeichensetzungen, in denen die Hinwendung des Künstlers zur asiatischen Zen-Kunst spürbar wird sowie Transparenz, Tiefenraum und Formüberlagerungen sind von Beginn an der rote Faden in Bessels ungegenständlicher Bildwelt, in der er seinen authentischen Ausdruck fand.
Bis 6. Dezember ist die Ausstellung „Übergänge“ im Stadtmuseum Neumarkt, Adolf-Kolping-Str. 4, 92318 Neumarkt zu sehen. Pandemiebedingt werden Termine zu Führungen im Internet (unter Stadtmuseum.neumarkt.de und events.neumarkt.de) kurzfristig bekannt gegeben.
Öffnungszeiten: Mi - Fr + So 14-17 Uhr