Was für ein Abschluss des ersten Teils der HUK Coburg-Open Air-Festivalreihe im Schlosshof! Peter Maffay kam. Peter Maffay spielte. Und Peter Maffay siegt.
Drei Stunden lang performte der nimmermüde 73-jährige Rockstar auf dem proppenvollen Gelände der Ehrenburg. Viele Fans, sehr viele sogar, mussten dafür ordentlich leiden. Bei brütend heißen Temperaturen harrten sie teils stundenlang aus, um ihrem Idol zu huldigen. Die Organisatoren, einmal mehr nicht nur geplant, sondern auch spontan sehr findig, fanden Lösungswege. So wurden die Wasservorräte an den Getränkeschankstellen kurzerhand geplündert, um den Reigen der kollabierenden Menschen (und davon gab es tatsächlich nicht wenige) einzudämmen. Securitykräfte bahnten sich mit Wasserflaschen im Gepäck den Weg zwischen den Massen und versorgten das durstige Volk mit dringend nötiger Flüssigkeit. Ganz großer Sport!
Ganz großen Sport. Den bot auch Peter Maffay auf der Bühne. Nicht wenige waren verwundert, weshalb das Abschlusskonzert des ersten HUK-Open Air-Pakets (Teil zwei folgt im August mit Roland Kaiser, Kontra K und Cro) schon um 19 Uhr – nicht wie gewohnt um 20 Uhr – begann. Des Rätsels Lösung stand vielumjubelt auf der Bühne. Geballte drei Stunden lang lieferte der gebürtige Siebenbürgener eine Show der Superlative. Der ein oder andere neuere Song, ein paar nicht ganz so bekannte Stücke aus seinem schier unendlichen Fundus an Songs und, sehr bemerkenswert, unzählige Klassiker aus längst vergessenen Zeiten. Und genau diese Meilensteine seiner Karriere waren es maßgeblich, die das Publikum die sengende Hitze vergessen und in Erinnerungen schwelgen ließen. Es war schlichtweg ganz große Klasse, was Maffay da auf die Bretter zauberte. 24 Jahre lang sei er nach eigener Aussage nicht mehr in Coburg gewesen, selbst intensivste Internetrecherchen lassen das Gegenteil nicht beweisen. Und dann legte er gleich das zuschauerträchtigste Konzert seiner aktuellen Tour auf. Und wie! Kaum eine Atempause stoppte die Spielfreude des Altmeisters. Einzig, als es gesundheitliche Probleme bei Fans gab, unterbrach er kurz, um für Ruhe zu sorgen.
Am Ende stand ein Konzertabend, der dem von Sting einige Tage vorher in fast nichts nachstand. Die beiden altgedienten Recken des Konzertbuisness setzten einmal mehr ein Ausrufezeichen in Richtung der jungen „Konkurrenz“. Gespannt darf man sein, wie die sich im zweiten Paket des HUK-Sommers im August schlägt. Mit den beiden deutschen Aushängeschildern Cro und Kontra K – jüngst mit einem spektakulären Auftritt bei Rock im Park aufwartend – geben sich zwei der "jungen Garde" die Ehre. Neben Roland Kaiser. Und über den Worte zu verlieren, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Das nächste Ausrufezeichen steht an!