Mit dem Gemälde „Der Verrat der Bilder“ (1929) stiftete der belgische Maler René Magritte Generationen von Menschen an, sich mit dem Sichtbaren und Unsichtbaren in der Welt auseinanderzusetzen. Das mit dem Satz „Ceci n‘est pas une pipe“ unterschriebene Bild einer Pfeife geriet zur Ikone des Surrealismus und lieferte den Zündstoff für die postmoderne Erkenntnis, dass weder in der Kunst noch in der Gesellschaft die Dinge das sind, was sie zu sein vorgeben.
In der Ausstellung „Verrat der Dinge“ präsentiert Gastkuratorin Carla Orthen vier KünstlerInnen, deren Arbeiten auf Verfahren der Verfremdung, Fragmentierung und Rekontextualisierung beruhen. Im Unterschied zu Magrittes innerbildlichen Täuschungsmanövern geht es bei ihnen um ortsspezifische Interventionen, die das KunstKulturQuartier als Gesamtensemble in den Blick nehmen:
Dagmar Buhr lässt die singulären und kollektiven Geister des Künstlerhauses zu Wort kommen. Astrid Busch geht den örtlichen Schlupfwinkeln und Betriebsamkeiten auf den Grund. Ingo Gerken bringt die Ordnung des Kunsthauses durcheinander und bei Antonia Low treffen nie dagewesene Kulturschätze auf neu gewonnene Kunstsammlungen.
Ob buchstäblich oder metaphorisch, bislang übersehen oder leicht verrückt, längst vergessen oder nur vermeintlich: Die Ausstellung „Verrat der Dinge“ ist ein Angebot, den Kulturbetrieb als Vexierbild unserer Gesellschaft neu zu erleben.
Jeden Sonntag um 14 Uhr findet eine öffentliche Führung mit MitarbeiterInnen des Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrums der Museen in Nürnberg (KPZ) statt. Am 10. Juli haben Interessierte die Möglichkeit, einem von Kuratorin Carla Orthen moderierten Künstlergespräch beizuwohnen.
Verrat der Dinge! Ausstellung vom 26. Mai bis zum 10. Juli im Kunsthaus in Nürnberg. Weitere Infos im Netz unter
www.kunsthaus-nuernberg.de.
Copyright Foto:
Ingo Gerken, Äpfel und Birnen, Künstlerhaus Schloss Balmoral, 2012