In seiner Ausstellung „nighthawks“ präsentiert der Künstler und aktuelle Stipendiat des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia, Lukas Troberg, seine neuen textbasierten Arbeiten, die sich mit den Themen menschlicher Hybris und der flüchtigen Natur unserer Träume auseinandersetzen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die monumentale kinetische Skulptur „GODS“ und das Diptychon „nighthawks“’.
Der eine Fläche von gut 4,5 Metern aufspannende Schriftzug ‘GODS’ dreht sich mit einer fast geisterhaften Langsamkeit von einer Umdrehung pro 24 Stunden um seine eigene Achse, exakt in der Zeitspanne, die auch die Erde für eine komplette Rotation benötigt. Diese Anspielung auf die Erdrotation wirft die Frage auf, ob der Begriff sich selbst um die eigene Achse oder der Rest der Welt sich um diesen dreht. Die Skulptur scheint einen Teil der Raumdecke durchbrochen zu haben, als hätte sie ihre Umgebung gewaltsam gesprengt, um ihre Präsenz im Raum zu behaupten. Teile des Werks verschwinden während der Drehung in dieser Öffnung.
Das Diptychon „nighthawks“ besteht aus zwei Textarbeiten auf Barytpapier, die von schwarzen Balken durchzogen sind, welche Teile des Inhalts verdecken und scheinbar unkenntlich machen. Doch beim näheren Hinsehen zeigt sich: Die minimale Transparenz der Balken lässt den Text durchscheinen, als ob sie ein verborgenes Wissen enthüllen, das nur durch genaue Betrachtung erkennbar wird. Der Text beschreibt die Geschichte zweier Personen, die sich in der Dunkelheit der Nacht in einen Rauschzustand begeben, voller Hoffnung und Träume auf ein neues Abenteuer. Doch mit dem Morgengrauen, wenn die berauschende Wirkung nachlässt, finden sie sich in der nüchternen Realität wieder.
Lukas Trobergs Werk zeichnet sich durch einen experimentellen, meist politischen Diskurs mit den Themen Sprache und Kommunikation aus. Seine gedichtartigen Arbeiten reichen von Mehrzeilern über einzelne Worte bis hin zu völliger Abstraktion. Die Motivation, bestehende Systeme zu hinterfragen und den Finger mal direkt, mal indirekt auf Themen wie Eigentum, Identität und die menschlichen Facetten zu legen, dürfte Troberg in seinem Schaffen als ehemaliger Graffiti-Writer gefunden haben. Bei aller Mehrschichtigkeit und Interpretationsvielfalt, die sein Werk ausmachen, macht der Künstler jedoch eines klar: „Jedes Werk enthält einen vorher festgelegten Weg, eine Dramaturgie, die das Publikum durchläuft. In dieser sorgfältig konzipierten Konstruktion kommt der Zufall nicht vor.“
Noch bis März 2025 wird Lukas Troberg als Stipendiat im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg arbeiten. Seine Ausstellung „nighthawks“ läuft vom 24.10. bis zum 01.12.2024. Weitere Informationen zur Ausstellung sind unter www.villa-concordia.de zu finden.