Stadtjubiläen sind für jeden Ort ein besonderes Ereignis. So freut sich die Stadt Gunzenhausen ganz besonders über seine erste urkundliche Erwähnung vor 1200 Jahren, genauer am 21. August 823 als Kloster „gunzinhusir“. Die Originalurkunde, die sich im Hauptstaatsarchiv Stuttgart befindet, ist quasi die Geburtsurkunde der Stadt im Fränkischen Seenland. Die Unterschrift Ludwigs des Frommen, der das Kloster „gunzinhusir“ an das Reichskloster Ellwangen übergeben hatte, verlieh dem zugrundeliegenden Schriftstück von 823 erst seine Rechtsgültigkeit. Eine abwechslungsreiche Geschichte spiegelt seither die Entwicklung vom ehemaligen Klosterort zum überaus beliebten Ausflugs- und Ferienziel in der Region um den Altmühlsee. Dass es dort schon vor der ersten Erwähnung bereits Ansiedlungen gegeben hat, davon ist auszugehen, allerdings ist Genaueres nicht wirklich belegbar. Ellwanger Äbte belehnten im Mittelalter die mächtigen Adelsfamilien der Oettinger und Truhendinger mit Gunzenhausen, das etwa 1270 sein Stadtrecht erhielt. Auch Burkhard von Seckendorff sowie dessen Sohn Wilhelm, prägten, wenn auch nur für kurze Zeit, die Geschichte der Stadt. Der spätere Verkauf an Burggraf Friedrich V. von Nürnberg, brachte ab 1368 die Linie der Hohenzollern ins Spiel. Ab 1528 folgte die Stadt der Lehre Martin Luthers und schloss sich damit der Reformation an. Große Vorteile brachte auch die Verbindung zum Fürstentum Brandenburg-Ansbach. Markgraf Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach, richtete in Gunzenhausen eine Art Nebenresidenz ein. Unter anderem erinnert der Falkengarten im Markgräflichen Hofgarten der Stadt noch heute daran. Mit dem Tod es Markgrafen im August 1757 endete diese besondere Epoche. Positiv auf die Entwicklung der Stadt wirkte sich der Anschluss an das Eisenbahnnetz im Jahr 1849 aus. Als dunkles Kapitel überschattet die nationalsozialistische Ausprägung die Stadtgeschichte. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Stadt konsequent weiter, etwa durch die Ansiedlung vieler Industriebetriebe oder auch als „Tor zum Fränkischen Seelandes“, gewann sie zunehmend Bedeutung als Fremdenverkehrszentrum.
Mit zahlreichen, über das ganze Jahr 2023 verteilten Veranstaltungen, feiert die Stadt Gunzenhausen ihr Jubiläum, ein wenig stolz darüber, dass selbst Städte wie Ansbach, Nürnberg oder auch die bayerische Landeshauptstadt München jünger sind.
Das Veranstaltungsprogramm möchte Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammen führen. Vom 20. April bis zum 19. Mai zeigt die Ausstellung „1100 Jahre Gunzenhausen“ in der Stadt- und Schulbücherei die Stadt im Wandel der Zeit, jeweils zu den Öffnungszeiten der Bibliothek. Auf die Geschichte geht auch das Heimatschauspiel „Das Kreuz im Altmühltal“ ein. Premiere des Stückes ist am 21. Juli, Beginn 20.30 Uhr, im Haus des Gastes in Markgräflichen Hofgarten (Falkengarten), Dr.-Martin-Luther-Platz 4. Begleitet wird das Heimatschauspiel von einer Ausstellung in der Stadt- und Schulbücherei. Auf die Spuren der Römer führt am 25. August ein Aktionstag im Seezentrum Schlungenhof am Altmühlsee. Am 20. August findet ein Festakt zum 1200-jährigen Jubiläum in der Stadthalle statt. Beginn ist um 19.30 Uhr. An sehenswerte Plätze in und um Gunzenhausen führt der Jubiläumsradweg, der am 21. Mai um 11 Uhr eröffnet wird. Ein Skulpturenweg entlang der Altmühlpromenade ist vom 1. Juni bis zum 30. des Monats eingerichtet. Für Kinder haben die Planer des Stadtjubiläums im Falkengarten die Kindertheater-Tage, vom 17. bis 25. Juni geplant. Genauere Informationen dazu auf der Homepage der Stadt.
Auch musikalisch bietet das Programm eine ganze Reihe an interessanten Veranstaltungen. Dazu gehören unter anderem die beiden Veranstaltungen „1200 Minuten Musik für Gunzenhausen“, am 29. und 30. Juli bei der Stadtkirche, Beginn jeweils 10 Uhr. „Barocke Klangkultur am Hofe der Markgrafen zu Ansbach und Gunzenhausen“ gibt es am 24. August um 19 Uhr im Haus des Gastes (Falkengarten) zu hören. Barocke Kammermusik, unter dem Motto „Paris 1700“, präsentiert etwa die Kirchengemeinde Unterasbach am 25. Juni, Beginn 19.30 Uhr. Weiter lädt die Gemeinde Laubenzedel am 9. Juli zu einer abwechslungsreichen Bläserserenade ein.
Auf eine musikalische Reise durch die Gunzenhäuser Geschichte lädt am 20. Oktober das Konzert im Markgrafensaal (Haus des Gastes) ab 19.30 Uhr ein. „Das Besondere: Alle Stücke, die zur Aufführung kommen, stammen von Gunzenhäusern aus den vergangenen Jahrhunderten“, heißt es in der Ankündigung des Abends. Ein Schmankerl versprechen die Veranstalter des Jubiläumsprogrammes am 11. November mit einem Konzert der Ansbacher A-cappella-Formation Viva Voce. Beginn ist um 19.30 Uhr in der Stadthalle.
Die aufgeführten Veranstaltungen zeigen nur einen kleinen Teil des Jahresprogrammes. Weitere Termine sowie Informationen zu allen Veranstaltungen, finden Interessierte auch auf der Homepage der Stadt unter www.1200-gunzenhausen.de oder auch über die Tourist-Information der Stadt Gunzenhausen, Telefon 09831/508-0.