Wissen Sie, wie Spielzeug vor 5000 Jahren aussah? Kennen Sie Puppenköpfe aus Biskuitporzellan, zart im Teint und liebreizend im Ausdruck? Haben Sie je Miniaturen von „Liliputanern“ aus Brotteig gesehen? All dies und vieles mehr kann man im Deutschen Spielzeugmuseum entdecken. Für die Älteren wird der Besuch des Museums zu einer Reise in die Kindheit, die Jüngsten können sich auf eine Entdeckungsreise in die Geschichte des Spielzeugs begeben. Das Deutsche Spielzeugmuseum in Sonneberg zeigt, nach einer Corona-Zwangspause, im sanierten Erdgeschoss des Museumsaltbau seine erweiterte Dauerausstellung und neue Sonderausstellungsbereiche. Gegründet 1901 als Industrie- und Gewerbemuseum des Meininger Oberlandes, zeugt die älteste Spielzeugsammlung Deutschlands von der Bedeutung Sonnebergs als eine der Metropolen für Spielzeug zu jener Zeit. Noch heute können weltweit ausgestellte und prämierte Schaustücke wie die „Thüringer Kirmes“ oder der „Gulliver in Liliput“ bestaunt werden, die ein Zeugnis des handwerklichen Könnens und der Innovationskraft der Sonneberger Kaufleute in den letzten beiden Jahrhunderten darstellen. Der einstige Museumskeller lädt auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Spielzeugherstellung Sonnebergs als Weltspielwarenstadt ein. Ein Mix aus historischen Exponaten, virtuellen Bildern und Animationen lassen Groß und Klein sowohl multimedial, als auch haptisch die Vergangenheit erleben und somit in die eigene Geschichte und die der Vorfahren eintauchen. Dabei begleiten Hör-Nischen durch die glamouröse Welt eines bekannten Verlegers zu Sonnebergs Blütezeit, beleuchten aber auch die Schattenseite der Spielzeugindustrie, deren Erfolg auf dem harten Arbeitsalltag der Heimarbeiter und deren meist kinderreichen Familien basierte. Die restaurierte Heimarbeiterstube lässt inmitten einer städtischen Gasse tief in die Geschichte blicken. Neben den rund 6000 in der ständigen Ausstellung zu sehenden Spielzeugen aus allen Zeiten widmet sich die Sonderausstellung „Sandmännchen und Barbie. Spielgewohnheiten im geteilten Deutschland“ hingegen der jüngsten Spielzeughistorie. Wer seine Kindheit zwischen den 1950er und 1980er Jahren erlebt hat, findet freudige Erinnerungen an das geliebte Spiel in dieser Zeit. In zwei Bereichen werden im Wechsel Ost- und Westspielzeug der einzelnen Jahrzehnte gezeigt. Zudem können Besucher und Besucherinnen zu Mitgestaltern der Ausstellung werden, kleine Museumsgäste erwarten Spielstationen zum Mitmachen und Verweilen. Auch wenn sich das Spielzeug verändert und ein Spiegel seinerzeit ist, so bleibt unabhängig vom Alter Spielen doch Spielen.
Weitere Informationen sind unter www.deutschesspielzeugmuseum.de/museum zu finden.