Der Veranstaltungsservice Bamberg geht wieder (fast) in die Vollen. Nach einer äußerst erfreulichen und erfolgreichen Sommersaison mit vielumjubelten und begeisternden Outdoor-Konzerten rufen jetzt die Hallen der Region. Von Hof bis Neustadt an der Saale, von Bayreuth über Coburg bis hin nach Bamberg erklingen wieder musikalische Klänge für die Zuhörer. Und im Ellertal, dem Saal der Brauerei Reh in Lohndorf, geht gleich ein kleines Festival über die Bühne.
Den Anfang in Lohndorf macht am 15. Oktober Claudia Pichler. Am liebsten hätte Claudia einfach ihre Ruhe. Doch weder in der Großstadt noch in ländlicher Idylle gelingt das: München, die Weltstadt mit Herzrhythmusstörungen schwankt zwischen Baustellenlärm, Boazn-Romantik, Großdemo, Kultur-Happening und ständigem Warten auf die depperte S-Bahn. Und auch in der bayerisch-ländlichen Idylle tummeln sich die freizeitwütigen Erlebnisjunkies, immer auf der Suche nach dem perfekten Foto. Und Claudia lässt sich gern provozieren: von Menschen, die ihre Höflichkeit und Zurückhaltung schamlos ausnutzen, von Männern, die sie chronisch unterschätzen und sich selbst pathologisch überschätzen. Dabei hat die echte Münchnerin ihr eigens Päckchen zu tragen: Ist sie doch seit Geburt zerrissen zwischen bayerischer Tradition und Münchner Moderne. In Aubing zweisprachig aufgewachsen, dahoam Boarisch, Outdoor-Hochdeutsch. Eine Jugend zwischen Fredl Fesl und den Ärzten, Biermösl Blosn und Backstreet Boys, Dampfnudel und Calippo Cola. Bis heute dauert der Struggle an: Statt einer veritablen Schafkopf Partie legt sie sich lieber Tarot-Karten, statt Äpfel am nächsten Obststand zu kaufen, gibt sie lieber eine Bestellung beim Universum auf. Ihren bairischen Dialekt liebt sie, aber bei so manch übereifrigen Dialekt-Polizist stellen sich ihr die Nackenhaare auf. Bevor sie sich aufregt, weil jemandem ein „Tschüss“ entfleucht, sucht sie lieber nach den schönsten bayerischen Komplimenten, weil geschimpft wird eh viel genug. So bahnt sich Claudia ihren Weg durch den Freistaat, beobachtet, schnappt auf (oder manchmal über) und macht sich ihren ganz eigenen Reim auf ihr bayerisches Universum – humorvoll, charmant, nix scheißert und mit dem ein oder andern Lied garniert.
Am 29. Oktober wird es nass! Bademeister Schaluppke kommt nach Lohndorf. In Zeiten grassierenden Bewegungsmangels, permanenter Schwimmbadschließungen und virtuellen Wahnsinns steht Bademeister Rudi Schaluppke wie ein Fels in der künstlichen Brandung des Wellenbades. Schaluppke erinnert daran, dass man Wasser nicht digitalisieren kann. Er zelebriert den analogen Zauber des feuchten Milieus, indem er seine Badegäste in die Dusche schickt. Die Badeklientel glaubt ja immer noch, Bademeister stehen nur am Beckenrand rum, schikanieren Kinder und Rentner, machen auf dicke Hose und glotzen den Rest des Tages den Damen hinterher. Rudi Schaluppke macht dagegen klar: Der Job verlangt einen komplexen Kompetenzkatalog! Der Bademeister ist Mädchen für alles: Er ist Animateur, Kindertröster, Sorgenonkel, Psychologe, Sonderpädagoge, Sozialarbeiter, Stilberater, Mediator, Fußpilzflüsterer, Innen- und Außenbeckenminister, Diplomat und Dienstleister. Man könnte auch sagen: eine Art Superheld in kurzer Hose, mit Plauze und Badelatschen.
Am 3. Dezember gastieren die fränkischen Dauerbrenner häisd’n’däisd vomm mee im Ellertal. Aus Altem wird Neues und Neues wird, wenn es alt genug ist, älter. So hört man in diesem Programm Altes und Neues. Natürlich rockt der Veranstaltungsservice Bamberg auch außerhalb der Brauerei Reh. Es warten einige Highlights auf Musik- und Kabarettfreunde. So werden die Lachmuskeln am 7. Oktober (Rosengarten Coburg) und am 5. November (Bad Neustadt an der Saale) von Kult Comedian Olaf Schubert strapaziert. Bembers gastiert am 7. Oktober im Bamberger Hegelsaal und Dr. Eckhardt Hirschhausen am 27. Oktober in der Hofer Freiheitshalle und am 8. November in der Nürnberger Meistersingerhalle. Claudia Koreck gibt sich am 21. Oktober im Bayreuther Zentrum und am 4. November in Hallstadt die Ehre. In der Arena Bamberg wird es an diesem Tag zünftig: Die Kastelruther Spatzen haben sich angemeldet, die Volksmusikfreunde zu erfreuen. Und die Anhänger guten, alten Glamrocks, die dürfen sich ebenfalls freuen: Andy Scott und seine Kult Kombo The Sweet lassen ihren Ballroom Blitz am 13. November durch die Lichtenfelser Stadthalle jagen. Wer die legendären Rocker noch nie live erlebt hat, dem sei ein Besuch dort wärmstens empfohlen. Nicht nur, dass die Gehörgänge mit feinsten Klängen verwöhnt werden: Auch haben die Engländer im Laufe der Jahre nicht nur nichts von ihrer Haarpracht eingebüßt, sie rocken auch weiterhin auf gewohnt hohem Niveau und heben sich damit von zahlreichen alternden Bands ab, die sich im Licht der Vergangenheit suhlen, ohne dabei den Glanz alter Zeiten versprühen zu können.