Schauspiel / Sprechtheater
Am Theater Ansbach steht Edward Albees schonungsloser Klassiker „Wer hat Angst vor Virginia Woolf…?“ seit Ende September im Großen Haus auf dem Spielplan. Regie führt Maya Franke. Mal schauen, was sie aus dem bösartigen Broadway-Erfolg macht… Die Uraufführung von Joachim Zelters Schauspiel „Kalt“ fand ebenfalls bereits im September statt. Der Regisseur Axel Krause kümmert sich hier um die angemessene Präsentation eines heiklen Themas: die Scheinehe als Mittel zur Einbürgerung. Ab 21. Oktober steht zudem Eric-Emmanuel Schmitts recht sentimentaler Monolog „Oskar und die Dame in Rosa“ auf dem Spielplan, in dem es um das Krebsleiden eines Jungen geht. Auch auf das Projekt des Jungen Theaters Ansbach wollen wir gerne hinweisen: „Romeo und Julia im Dombacher Forst“, natürlich nach William Shakespeare, ist ab 1. Oktober auf der Studiobühne zu sehen.
Das ETA-Hoffmann-Theater Bamberg geht mit einer Doppeleröffnung in die neue Spielzeit. Am 8. Oktober hat Rainald Goetz’ „Reich des Todes“ Premiere auf der großen Bühne, die sich nun übrigens wieder dem fast vollen Haus öffnen darf. In dem von Sibylle Broll-Pape inzenierten Stück geht es um die zerstörerischen Folgen von George W. Bushs „Krieg gegen den Terror“ für die Demokratie, dekliniert vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte. Zwei Tage später heißt es im Studio kurz und knapp: „Gold“. In Philipp Gärtners so betiteltem Stück geht der Spätkapitalismus märchenhaft unter. Das Gold kommt nicht als nette Sterntaler vom Himmel geregnet, sondern es bringt Tod und Verderben unter die Menschen.
Beim Bamberger Theater im Gärtnerviertel (TIG) hat die stets überraschend erfolgreiche Suche nach neuen Aufführungsorten diesmal die Bamberger Stephanskirche zum Ziel. Das hat nicht zuletzt den Grund, dass es in Kirchen Orgeln gibt, für Musik also relativ einfach gesorgt werden kann. Wenn dann noch eine Organistin wie Ingrid Kasper mitmacht, bieten sich beste Voraussetzungen, zumal sie auch die von ihr geleiteten Chöre aufbieten kann. Zur Spielzeiteröffnung wird am Stephansberg Schillers „Jungfrau von Orléans“ geboten in einer Inszenierung von Prinzipalin Nina Lorenz. Premiere war am 24. September, doch ab 1. Oktober gibt es noch viele Termine. Trotzdem sollte man sich mit der Kartenreservierung sputen, denn die Beliebtheit des TiG ist notorisch.
Die Studiobühne Bayreuth präsentiert ab 9. Oktober und bis Ende November Florian Zellers Stück „Vater“, in dem eine schleichende Krankheit einen Mann verändert. Auf der Hauptbühne hat am 16. Oktober Komisches von Karl Valentin unter dem unsterblichen Motto „Die Zukunft war früher auch besser“ Premiere. Termine bis Ende Dezember. Original oder Fälschung lautet die Frage beim Schauspiel „Original“ von Stephen Sachs, das am 29. Oktober aus der Taufe gehoben wird. Eine arbeitslose Frau kämpft darum, dass ihrem Fund aus einem Trödelladen der Millionenwert zuerkannt wird, den sie sich einbildet. Termine ebenfalls bis Ende Dezember.
Im Landestheater Coburg gibt es pünktlich zum Monatsbeginn eine Neininszenierung von Wolfgang Borcherts Klassiker „Draußen vor der Tür“. Termin: 1. Oktober in der Reithalle. Borcherts Aufschrei des Vergessens, ein Stück „Trümmerliteratur“ nach dem 2. Weltkrieg, ist und bleibt ein wichtiger Teil der Erinnerungs- und Aufarbeitungskultur. Das Stück wird vom Team „con—form“ in Szene gesetzt. Ebenfalls in der Reithalle kann man sich ab 15. Oktober dem anspruchsvollen Monolog „ichglaubeaneineneinzigengott.hass“ von Stefano Massini aussetzen, der von drei sehr verschiedenen Frauen im nahöstlichen Spannungsfeld handelt. Die Premiere des Shakespeare-Klassikers „Hamlet“ findet am 23. Oktober im Großen Haus statt. Matthias Straub inszeniert den „Politthriller“ – so die Coburger Sicht auf das Stück – aufgrund der eigenen Übersetzung (mit Fabian Appelhäuser).
Am Landestheater Dinkelsbühl hatte Ende September „Der Mönch mit der Klatsche“ Premiere, eine Krimi-Komödie frei nach Edgar Wallace von Stefan Keim. Letzte Vorstellung ist am 3. Oktober. Ab dem 13. wird’s dramatisch, denn „Der Weibsteufel“, eine bayerische Erzählung mit geladenen Waffen, schnellen Wortschüssen und treffenden Liebesblitzen kommt ins Theaterhaus im Spitalhof. Am 22. Oktober wird Christine Brückners Stück „Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen“ wieder aufgenommen, zuvor schon der unsterbliche „Pinocchio“ (ab 17.10.). Ab 24. November geht es dann um das andere Geschlecht: „Der dressierte Mann“, eine Komödie von John von Düffel nach dem Bestseller von Esther Vilar, hat Premiere.
Das Markgrafentheater Erlangen hat im September mit Shakespeares Klassiker „Was ihr wollt“ die Saison eröffnet. Am 22. Oktober geht es weiter mit Samuel Becketts großem Monolog „Glückliche Tage“, der auch am 18./19. November auf dem Spielplan steht. Regie führt Katja Ott. Im Theater in der Garage präsentiert Matthias Kaschig mit „Der Bau“ die Bühnenfassung eines Prosatextes von Franz Kafka. Ab 27. November gibt’s als Kinderstück zur Weihnachtszeit Paul Maars „In einem tiefen, dunklen Wald…“.
Beim Stadttheater Fürth hat am 16. Oktober das Schauspiel „Die wilden Schwäne“ Premiere, ein poetisch-packendes Stück von Thomas Brasch, das auch für gehörloses Publikum geeignet ist. Termine bis zum 22.10.. Die romantische Komödie „Der muss es sein“ von James Sherman ist am 4./5. November zu sehen. Es handelt von geglückter Partnersuche, wie der Titel schon andeutet. Das Schauspiel „Die Wahrheiten“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz, in dem es um Grenzverletzungen während eines Coaching-Seminars geht, folgt am 18./19. des Monats. Nach dem sehnlichst erwarteten Auftritt von Erwin Pelzig kommt am 25. November die Premiere des Monologs „Niemand wartet auf dich“ von Lot Vekemans. Ein Drama über Einsamkeit, Eigeninitiative und das Recht, nichts zu tun. Weitere Aufführungen an den Folgetagen.
Im Theater Hof startet die Schauspielsparte am 9. Oktober mit Franzobels „Anna Viehmann“ im Großen Haus. Darin geht es um das Schicksal der Hoferin gleichen Namens, die 1665 wegen „Hexerei“ hingerichtet wurde. Was seinerzeit üble Nachrede war, nennt sich heute Shitstorm und kann ebenfalls schlimme Folgen haben. Insofern ist das Stück im historischen Gewand auch eine Parabel für heutige Zeiten. Antje Hochholdinger bringt es auf die Bühne. Am 22. Oktober folgt die zweite Premiere mit Maja Zades „Status quo“ im Studio. Darin werden die Geschlechterrollen umgekehrt, mithin ist der Mann das Objekt von Begierde und Diskriminierung. Jasmin Sarah Zamani inszeniert dieses originelle Stück. Einen Klassiker bieten die Hofer mit Heinrich von Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“ ab 12. November an. 200 Jahre nach seiner Uraufführung hat das Schauspiel kaum von seiner Bedeutung verloren, geht es doch um den ewigen Zwiespalt zwischen Gehorsam und Eigeninitiative. Abermals ist Reinhardt Friese für Kleist die Regiewahl, das Kurfürstenpaar wird von Volker Ringe und Anja Stange gespielt, die Titelfigur von Oliver Hildebrandt. Termine noch bis Anfang Januar. Ebenfalls im Studio wird ab 29. Oktober das Schauspiel „Florence Foster Jenkins“ von Bill White angeboten, jene skurrile, aber auch ein wenig tragische Geschichte um die „Diva der falschen Töne“. Kristoffer Keudel inszeniert, Michael Falk sorgt für die Musik, Termine gibt es bis Silvester.
Das Theater Schloss Maßbach beginnt seine Saison am 8. Oktober mit Samuel Becketts Klassiker „Endspiel“, dieser schwarzen Komödie über das Ende der Welt. Uwe Reichwaldt wird das Stück als ein Spiel inszenieren, in dem sich „zwei Clowns gemeinsam auf den Tod einstimmen“. Termine bis Ende November.
Am Staatstheater Nürnberg hatte als erste Neuproduktion die Komödie „Stolz und Vorurteil* (*oder so)“ im September Premiere und läuft in den Kammerspielen weiter, ebenso wie das viel beachtete Dokumentartheater „Saal 600: Spurensuche“ zu den Nürnberger Prozessen von dura & kroesinger. Am 1. Oktober hat Pierre Corneilles Klassiker „Spiel der Illusionen“ im Schauspielhaus Premiere. Es ist ein verwirrend leichtes Drama über die Macht der Phantasie und über Täuschung oder Selbsttäuschung. Der andere große Klassiker des französischen Theater, Jean Racines „Phädra“, wird ab 5. Oktober wieder aufgenommen. Neu ist Elfriede Jelineks Trilogie, die ihr zentrales Werk zu den Naziverbrechen, „Rechnitz (Der Würgeengel)“, mit ihrem Beitrag zu den NSU-Morden „Schweigendes Mädchen“ und „Wolken.Heim“ verbindet, einer Kolportage deutscher Geistes- und Seelenbilder. Philipp Gloger setzt sich hier zum vierten Male mit den Texten der Literaturnobelpreisträgerin auseinander (ab 22. Oktober). Boris Nikitin konfrontiert das Publikum ab 4. November mit Texten aus dem Reality-TV und von George Orwell. Die Uraufführung läuft unter dem Titel „20 Jahre großer Bruder“ und behandelt das schamlose Zurschaustellen des Privaten. Chris Thorpes „Bestätigung“ hat am 5. November in den Kammerspielen Premiere. Es geht um Selbstbestätigung und die Unfähigkeit zum ergebnisoffenen Diskurs. Am selben Ort findet die Uraufführung von Philipp Löhles Schauspiel “Anfang und Ende des Anthropozäns“ statt. 30 000 Jahre Menschheitsgeschichte sind das Thema. Premiere am 19. November.
Das Theater der Stadt Schweinfurt macht renovierungsbedingt vorläufig Pause
Beim Rosenthal Theater Selb wird am 14. Oktober die Hofer Produktion des Schauspiels „Florence Foster Jenkins“ angeboten, jene Geschichte um die wohlhabende Erbin und großzügige Mäzenin, die allerdings an ihren eigenen künstlerischen Bemühungen scheiterte.
Am Mainfrankentheater Würzburg gibt es zunächst eine Wiederaufnahme von Theresia Walsers Stück „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“. Ab 2. Oktober im Ratssaal des Rathauses zu sehen, dem Ausweichort während der Renovierung des Opernhauses.
Musiktheater I: Oper
Das Landestheater Coburg beginnt die Opernsaison mit einem Highlight, das manche für die Oper aller Opern halten: Mozarts „Cosí fan tutte“. In der von Johannes Braun musikalisch geleiteten Inszenierung gehen Dominik Wilgenbus und seine Ausstatterin Sandra Münchow der Doppelbödigkeit des Spiels und der „aufklärerischen Brutalität des Durchschauens“ nach. Premiere ist am 3. Oktober im Großen Haus. Maurice Ravels einaktige Singspiele „Die spanische Stunde“ und „Das Kind und der Zauberspuk“ kommen ab dem 17. Oktober ebenfalls im Großen Haus zur Aufführung. Tibor Torell entwickelt mit Nicola Reichert diesen Doppelabend, der zugleich das erste Operndirigat des neuen Generalmusikdirektors Daniel Carter mit sich bringt.
Im Stadttheater Fürth lief bereits Ende September Mozarts „Cosí fan tutte“, doch Oktober und November bleiben opernlos, also ist Musical angesagt.
Am Theater Hof ist seit 24. September zum ersten Mal Luigi Cherubinis monumentale Oper „Medea“ zu sehen, in der es um die Folgen von Jasons Untat, das Goldene Vlies zu rauben, geht. Die musikalische Leitung hat Ivo Hentschel, die Inszenierung besorgt Lothar Krause, die Titelfigur gestaltet Susanne Serfling. Die Aufführungen finden in französischer Sprache mit deutschen Dialogen und Übertiteln statt. Mit dieser Produktion hat das Theater Hof das renovierte Große Haus eröffnet. Die nächsten Termine liegen zwischen dem 2. und 24. Oktober. Als Uraufführung wird die Premiere von Martyn Jaqes’ Musiktheater „The Cold Heart“ („Das kalte Herz“) nach dem Märchen von Wilhelm Hauff am 30. Oktober angekündigt. Die Inszenierung stammt von Reinhardt Friese, die musikalische Leitung obliegt Michael Falk, die Choreographie des teilnehmenden Balletts wird von Barbara Buser verantwortet. Es schließen sich viele Termine bis in die Weihnachtszeit an.
Beim Staatstheater Nürnberg geht es am 2. Oktober mit einem Evergreen in die Opernsaison: Georges Bizets „Carmen“. Vera Nemirova inszeniert das Drama um die schöne Arbeiterin aus der Zigarettenfabrik. Am 23. Oktober folgt die Premiere einer Barockoper, Antonio Vivaldis „Tamerlan“. Es geht darin um das Übliche, nämlich um Macht und Liebe, allerdings auch um Menschenwürde. Die dritte Premiere steht bereits am 30. Oktober auf dem Plan: die Kammeroper „Weiße Rose“, die das Schicksal und Wirken der Geschwister Scholl thematisiert, wird in der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche aufgeführt. Am 13. November geht es mit Giuseppe Verdis „Troubadour“, in dem blinde Liebe und rasender Hass die Welt verfinstern, weiter im Premierenreigen. Die Regie liegt bei Peter Konwitschny in höchst prominenten Händen, die musikalische Leitung obliegt Lutz de Veer.
Im Mainfrankentheater Würzburg, oder besser gesagt in der Theaterfabrik Blaue Halle, wo renovierungsbedingt jetzt die Opernaufführungen stattfinden, hat Vincenzo Bellinis Werk „Die Capulets und die Montagues“ am 10. Oktober Premiere. Die Geschichte um Romeo und Julia, die hier nicht der Version nach Shakespeare folgt, wird von Mario Pavle Del Monaco in Szene gesetzt; GMD Enrico Calesso dirigiert. Schon im September fand die Premiere von Arnold Schönbergs Drama mit Musik „Die glückliche Hand“ statt, das mit Giacomo Puccinis Kurzoper „Gianni Schicchi“ kombiniert wird. Schönbergs op.18 ist von Eberhard Kloke für Bariton und Kammerorchester eingerichtet worden. Weitere Aufführungen im Oktober. Es folgt am 27. November eine Neuinszenierung von Mozarts Klassiker „Die Zauberflöte“ durch Andreas Wiedermann. Die musikalische Leitung hat Gábor Hontvári.
Musiktheater II: Operette und Musical
Das Landestheater Coburg eröffnet seine Musical-Saison am 2. Oktober mit einem Highlight: Tom Kitts „Next to Normal“ („Fast normal“), ein Vorstadtstück über Krankheit und Abhängigkeit, räumte vor zwölf Jahren gleich mehrere einschlägige Preise ab. Roland Fister hat die musikalische Leitung, Matthias Straub inszeniert, gespielt wird im Großen Haus.
Im Stadttheater Fürth steht ab 22. Oktober alles im Zeichen von „Knockin’ on Heaven’s Door“, dem Rock’n Road Musical von Gil Mehmert und Christoph Silber (nach dem Film von Thomas Jahn und Til Schweiger). Die Musical-Version um ein tollpatschiges Gangster-Duo ist eine geniale Mischung aus Komödie und Drama. Nach der Uraufführung noch Termine bis Monatsende.
Am Stadttheater Hof hat das Musical gleich zu Beginn der Saison Einzug gehalten. Seit 26. September läuft im Studio „Alle Liebe, Linda – das Leben der Mrs. Cole Porter“ in einer Fassung für Jazz-Trio (!). Stevie Holland und Gary William Friedman haben das Musical geschrieben und sich dabei auf die Musik und Liedtexte von Cole Porter bezogen. Michael Falk leitet die von Florian Lühnsdorf in Szene gesetzte Produktion, Cornelia Löhr übernimmt die Rolle der Protagonistin Linda (Porter). Ebenfalls in diese Kategorie gehört das bereits unter dem Stichwort Oper erwähnte Musiktheater „The Cold Heart“.
Das Staatstheater Nürnberg nimmt Eduard Künnekes „Vetter aus Dingsda“ wieder auf, wie schön! Die Uraufführung des musikalischen Theaterstücks „Ich spreche, also kling ich“, das als „Highspeedmusical“ aposthrophiert wird, ist ein weiterer Beitrag der Nürnberger „Hausmusikerinnen“ Vera Mohrs und Kostia Rapoports und findet einen idealen Aufführungsort in der dritten Etage.
Beim Mainfrankentheater Würzburg ist für diese Sparte Geduld bis Dezember angesagt. Dann darf man sich auf eine Kabarettoper freuen.
Ballett und Tanztheater
Am Coburger Landestheater bringt der Choreograph Takashi Yamamoto ab 8. Oktober das berührende Tanztheaterstück „Giraffen können nicht tanzen“ auf die Bühne der Reithalle. Es ist eine Geschichte über den Glauben an sich selbst. Eigentlich ist die Giraffe wegen ihrer dünnen Beine und des langen Halses vom alljährlichen Dschungeltanz ausgeschlossen, aber die Heuschrecke weiß Rat. Und siehe da: Sie kann doch tanzen, wenn nur die Musik die richtige ist!
Das Stadttheater Fürth präsentiert vom 10. bis 14. November die São Paulo Dance Company aus Brasilien. Dieses Ensemble wurde 2008 von Ines Bogéa gegründet und manifestiert sich seither als eine der bedeutendsten Compagnien der Gegenwart in Lateinamerika. Drei neue Choreographien stehen auf dem Programm: „Melhor Unico Dia“, „Agora“ und „Odisseia“.
Beim Theater Hof widmet man sich ab dem 25. November der Jugend und den Junggebliebenen, denn das Ballettmärchen nach Wilhelm Hauffs „Der kleine Muck“ von Torsten Händler und mit der Musik von Gisbert Näther wird als Uraufführung angeboten. Der Autor inszeniert und choreographiert selber; bis Weihnachten wird es noch viele Termine geben.
Am Staatstheater Nürnberg wird die Trilogie Goecke/Godani/Montero ab 9. Oktober wieder aufgenommen, neue Choreographien folgen später.
Das Mainfrankentheater Würzburg bietet ab 6. November in der Theaterfabrik Blaue Halle einen Tanzabend an, der von der Ballettchefin Dominique Dumais und Kevin O’Day unter dem Titel „Lottes Ballhaus“ choreographiert wird. Zwei große Formen des Paartanzes, Walzer und Tango, stehen im Mittelpunkt. Sie können viele Befindlichkeiten ausdrücken: Liebe, Begierde, Verspieltheit, Zögern, Sehnsucht, Verlust oder Trauer und haben ihren Platz vor allem im Ballhaus, einem Ort der Gemeinschaft. Die Musik von Johann Strauss (Sohn) und Astor Piazzollas wird die notwendigen Impulse geben.
Blick nach Thüringen
Das Theater Erfurt bringt am 2. Oktober eine neue „Manon Lescaut“ Giacomo Puccinis heraus, in der Inszenierung von Hausherr Guy Montavon und unter der musikalischen Leitung von Myron Michailidis. Manon ist der Typus der freiheitsliebenden Frau und insofern die Wegbereiterin der „Kameliendame“ oder der Carmen. Die Flucht mit einem geliebten Studenten (Des Grieux) oder das Leben in Saus und Braus in der Kapitale – eine schwierige Entscheidung, die ein tragisches Ende findet. Das Schauspiel startet anderntags mit Pedro Kadivars „Kunst der Flucht“, einem Theaterprojekt, das sich als „queer“ versteht. Als Beitrag zum Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ gibt es mit „Zweimal Moskau-Odessa und zurück“ am 30. Oktober einen Abend mit zwei Kammeropern von Isaak Babel und Leonid Guralnik. Am 16. Oktober legt das Musiktheater nach mit einer Bearbeitung von Franz Kafkas „In der Strafkolonie“, einer Parabel über totalitäres Denken und Handeln. Chanmin Chung leitet die Aufführung der Kammeroper „In the Penal Colony“ von Philipp Glass, Cristiano Fioravanti setzt sie in Szene. Die zweite große Operninszenierung steht ab 27. November mit Mozarts „Hochzeit des Figaro“ an. Martina Veh besorgt die Dramaturgie, musikalisch übernimmt Samuel Bächli die Verantwortung für die unsterbliche Partitur. Schließlich kommt auch das Musical zu seinem Recht: „Sweeney Todd“, ein Thriller von Stephen Sondheim, hat am 6. November Premiere. Es geht um den „Demon Barber of the Fleet Street“ – hört sich ziemlich gruselig an.
Am Staatstheater Meiningen hat Georg Fr. Händels Opera seria „Amadigi di Gaula“ bereits Premiere gehabt, der Besuch weiterer Aufführungen kann aber wärmstens empfohlen werden. Am 16. Oktober wird musiktheatralisch nachgelegt mit Richard Wagners „Der fliegende Holländer“. KMD Philippe Bach dirigiert, Kay Metzger inszeniert. Am gleichen Tag wird am Landestheater Eisenach Johann Christian Bachs „La clemenza die Scipione“ auf die Bühne gebracht. Das Meisterwerk des jüngsten Bachsohnes harrt seit seiner Londoner Uraufführung 1778 seiner szenischen Wiederentdeckung! Regie führt Dominik Wilgenbus, musikalisch leiten alternierend Juri Lebedev und Andrey Doynikov. Das Schauspiel lockt am 22. Oktober mit „Kassandra reloaded“ in die Kammerspiele, wo ab 26. November auch die „Antigone“ des Sophokles ihren Platz finden wird.
Das Deutsche Nationaltheater Weimar bietet ab 14. Oktober ein Tanzprojekt von Taigué Ahmed an: „The Drying Prayer“. Das Stück handelt von den Transformationen, denen der Lebensraum am Tschadsee ausgesetzt ist, und ist insofern auch von politischer Brisanz. Giuseppe Verdis unsterbliche Oper um die versklavte äthiopische Königstochter „Aida“ wird ab 30. Oktober von Andrea Moses in Szene gesetzt. Dominik Beykirch und Andreas Wolf teilen sich die musikalische Leitung.