„Walter Ophey war ein Maler, den die Farben lieben“, resümierte „DIE ZEIT“ 2018 den Eindruck der großen Ophey-Ausstellung im Düsseldorfer Museum Kunstpalast. Erstmals seit dreißig Jahren präsentierte das Museum, das den künstlerischen Nachlass des rheinischen Expressionisten Ophey bewahrt, große Teile seines Werkes – für die Besucher oftmals eine Überraschung, ja eine Offenbarung. Jetzt kommt diese Ausstellung nach Würzburg; so kann auch hier das Werk des großen Unbekannten entdeckt werden und seine Strahlkraft über das Rheinland hinaus entfalten.
1882 in Eupen geboren, beginnt der junge Ophey 1900 eine Ausbildung zum Landschaftsmaler an der Düsseldorfer Kunstakademie. Er bleibt dem Rheinland verbunden und prägt das künstlerische Leben entscheidend mit: Als eines der jüngsten Mitglieder des „Sonderbundes“ ist er am Aufbruch der Moderne im Rheinland ebenso beteiligt wie nach dem Ersten Weltkrieg an der Künstlerbewegung „Junges Rheinland“. Mit seiner eigenwilligen Formensprache und seiner bestechenden Farbsicherheit macht Ophey sich bereits zu Lebzeiten einen Namen weit über das Rheinland hinaus. Sein früher Tod mit nur 47 Jahren und die Verfemung durch die Nationalsozialisten jedoch lassen sein Werk nahezu in Vergessenheit geraten.
Ich fühle mich in der Farbe am wohlsten.
Die Ausstellung zeichnet den künstlerischen Weg Opheys nach, der Zeit seines Lebens um die Farbe kreist: von der frühen, lichtdurchsetzten „Hellmalerei“ über die leuchtend expressive Flächenkunst der 1910er Jahre bis zum gedämpften Kolorit der späteren Bilder, in denen er Stadtlandschaften und Zeugnissen der Industriekultur ein geheimnisvolles Leben verleiht.
Gänzlich einzigartig sind die Farbzeichnungen Opheys, in denen er sich auf die Wiedergabe von Konturen beschränkt und die Linien zu einer Seite hin auswischt, um die Gegenstände strahlen zu lassen. Im Museum im Kulturspeicher sind etwa 50 dieser Kreidezeichnungen und ebenso viele Gemälde aus dem Besitz des Museum Kunstpalast zu sehen; weitere Leihgaben aus Museums- und Privatbesitz kommen hinzu und ermöglichen einen umfassenden Überblick über das faszinierende Werk eines engagierten Wegbereiters der Klassischen Moderne in Deutschland.
Die Ausstellung „Walter Ophey. Farbe bekennen!“ ist vom 1. November 2019 bis 19. Januar 2020 im Museum im Kulturspeicher Oskar-Laredo-Platz 1, 97080 Würzburg zu sehen.
Öffnungszeiten:
Montags geschlossen, DI 13 bis 18 Uhr, MI 11 bis 18 Uhr, DO 11 bis 19 Uhr, FR bis SO 11 bis 18 Uhr.
Eintrittspreise:
Erwachsene 4,50 Euro (ermäßigt 2,50 Euro), Kinder unter 6 Jahren frei, bis 14 Jahren 2 Euro.
Der erste Sonntag im Montag ist eintrittsfrei für alle.