
Hohe Musikalität und der Wunsch, die historische Aufführungspraxis aufleben zu lassen, prägen die jährlich variierenden Programme in Schloss Weißenbrunn. Der barocke Landsitz liegt am Ortsrand des Ebener Gemeindeteiles Weißenbrunn im Landkreis Haßberge. Heute ist das Schloss in Privatbesitz, von den Besitzern als Ort für Musik- und Kulturförderung geführt.
Besonderes Interesse findet auch das Artist-in-Residence-Angebot der Schloss-Weißenbrunn-Stiftung. Hochbegabte Musikerinnen und Musiker erhalten so die Möglichkeit, mit den historischen Instrumenten der Stiftung zu arbeiten und ihre besonderen Programme auch im Konzert darzubieten. Die Konzerte im Musiksalon des Schlosses spiegeln diesen hohen Anspruch in besonderer Weise.
„Mittelalterliche Weihnachtsmusik“, mit Werken aus der Ars Nova Zeit, soll am 16. Dezember, Beginn 17 Uhr, das Jahresprogramm beschließen. Die ausgewählten Stücke stammen aus einer Zeit, die rund 700 Jahre zurück liegt. Der Klang ist gefühlt weit weg von heutiger Musik, das Instrumentarium ein gänzlich anderes gewesen. Die Epoche der Ars nova (neue Kunst) knüpft an die der Ars antiqua, der sogenannte alten Musik an. Sie fällt ungefähr in die Zeit zwischen 1320 bis 1380.
Das vierköpfige Ensemble Sollazzo, Spezialisten für die Musik seit dem 14. Jahrhundert, möchte diese Musik dem Publikum näherbringen. Das Ensemble, so heißt es in der Konzertankündigung, gehe mit einem frischen Schwung an die mittelalterlichen Werke, behält dabei die historische Substanz aber immer fest im Blick.
Im Konzert werden Instrumente aus jener Zeit, etwa dem Salterio, auch als Psalter bekannt, zu hören sein. Ein Instrument, das in Zither und Hackbrett bis heute, etwa in der Volksmusik weiterlebt. Ein besonderes Erlebnis bietet auch das Organetto, was übersetzt „Örgelchen“ heißt. Darunter kann man sich eine kleine tragbare Pfeifenorgel vorstellen, die mit einem handgeführten Balg vom Spieler oder der Spielerin selbst mit Luft versorgt wird. In historischen Bildern ist das Instrument vielfach zu sehen. Als drittes Instrument gesellt sich die Fiedel, als Urform heutiger Streichinstrumente, etwa der Geige, dazu. Franziska Fleischanderl, Roger Helou und Anna Danilevskaia, die das Ensemble auch leitet, lassen diese historisch basierte Musik aufleben. Als Sängerin erweitert die Sopranistin Carine Tinney das Quartett. Nach dem Konzert versprechen die Veranstalter einen adventlich kulinarischen Ausklang. Weitere Informationen zum Konzert, der Schloss-Weißenbrunn-Musikakademie sowie der Stiftung, finden Interessierte unter www.schloss-weissenbrunn.de.