nde Juli ist es wieder so weit: das musikalische Doppel-Event „Jazz am See“ und „Klassik am See“ findet wieder im schönen Ambiente des Dechsendorfer Weihers am Rande von Erlangen statt. Wenn sich die Lichtung zwischen Waldrand und See in eine traumhafte Open-Air-Kulisse verwandelt, darf von einem der schönsten Konzertsäle Frankens in freier Natur gesprochen werden. Die Infrastruktur ist nach den zum Teil provisorischen Lösungen der ersten Jahre mittlerweile hochprofessionell, weshalb das Publikum die auftretenden Künstler aus den Bereichen Jazz und Klassik mittels ausgefeilter Tontechnik bis in die letzten Sitzreihen in ausgezeichneter Akustik und insofern „hautnah“ erleben und deren Musik genießen kann – von den Kontaktmöglichkeiten in der Lounge nach den Konzerten ganz abgesehen.
Zunächst, am 21. Juli, ist „Jazz am See“ dran. Diesmal wird eine Jazz-Legende präsentiert: Weltstar George Benson und seine Band spielen einige ihrer größten Hits am See. Als Moderator führt wieder Torsten Goods durch den Abend. Der Sänger und Gitarrist George Benson galt schon früh als musikalisches Wunderkind und ist längst zu einer Legende des amerikanischen Jazz geworden. Er arbeitete mit Weltstars wie Miles Davis und Stevie Wonder zusammen, machte sich aber auch in der Popwelt einen Namen. Nach vielen Auszeichnungen – u.a. zehn Grammys! – und unzähligen Veröffentlichungen konnte er 2017 sein 40-jähriges Bühnenjubiläum feiern.
Der Jazz-Abend am Weiher ist zweigeteilt: Zunächst spielen Torsten Goods und seine Freunde ein 6o-minütiges Konzert, dann gibt es eine Pause mit anspruchsvollem Lounge-Programm, gefolgt vom zweiten Teil mit George Benson und seiner Band. Unter den auftretenden Künstlern finden sich neben den beiden Protagonisten solche Namen wie die Sängerin Viktoria Tolstoy, Tony Lakatos (Saxophon), Alfonso Garrido (Perkussion), Jan Miserre (Piano), Christian von Kaphengst (Bass) und Felix Lehrmann (Schlagzeug). Diese exquisite Auswahl bürgt für mitreißende Rhythmen, explosive Drummings, stilistische Grenzüberschreitungen und vokale Extraklasse.
Am 24. Juli folgt „Klassik am See“, das heuer ganz im Zeichen des ebenso originellen wie unkonventionellen Geigers Nigel Kennedy steht, der sich längst weltweit einen Kultstatus erworben hat. Er wird diesmal sein Programm „Bach meets Kennedy meets Gershwin“ zur Aufführung bringen, und die Hofer Symphoniker werden ihn dabei unterstützen, ein fränkisches Toporchester, das schon andere große Künstler wie Jonas Kaufmann oder José Carreras begleitet hat. Hinzu kommen noch vier Solisten, die Nigel Kennedy bei seiner Tour begleiten: die Gitarristen Rolf Bussalb und Doug Boyle, der Violoncellist Peter Adams und der Kontrabassist Piotr Kulakowski.
Das Programm huldigt zwei von Kennedys Lieblingsländern, Deutschland und Polen. Bach als deutscher Komponist hat einen besonderen Platz in seiner Vita eingenommen, da er bei seinem ersten Konzert in Deutschland mit Yehudi Menuhin Werke von Johann Sebastian Bach spielte. Mit Polen verbindet ihn, dass dort die meisten seiner eigenen Kompositionen entstehen, so auch sein Werk „The Magician of Lublin“. Gershwin schließlich, so Kennedy, ist ein Meister der Vielfalt, dessen Musik Freundschaft, Pathos und positive Energie repräsentieren.
Was die künstlerische Prominenz – und damit auch das Niveau – anbelangt, ist also alles bestens für die beiden hochkarätigen Konzerte am Dechsendorfer Weiher angerichtet, und damit die Konzertfreunde von Klassik und Jazz in kulinarischer Hinsicht nicht darben müssen, ist auch in dieser Hinsicht mit Sektempfang, erlesenen Weinen, einem mehrgängigen „Flying Buffet“ am Seeufer u.a.m. bestens angerichtet. Fehlen nur noch die wichtigsten Ingredienzen: schönes Wetter und mückenfreie Luft. Aber da hatte man in den vergangenen Jahren meistens Glück, ganz davon abgesehen, dass die Musik in überdachtem Rahmen spielt und man schon deshalb wegen ein paar Regentropfen nichts abblasen muss. Also nichts wie hin zu „Jazz und Klassik am See“ am 21. und 24. Juli!