In diesem Jahr feiern die Kreuzgangspiele ihr 75-jähriges Jubiläum. Für Johannes Kaetzler ist es eine besondere Spielzeit, für die das Kreuzgang-Team nicht nur Unterhaltung bieten möchte, sondern auch seinem qualitativ hohen Anspruch folgen und damit gleichzeitig dem Kulturauftrag gerecht werden möchte. „Alle Stücke“, so Dr. Maria Wüstenhagen, Leiterin des Kulturamtes Feuchtwangen, „sind zwar schon alt, aber sie behandeln grundlegende menschliche Themen und bleiben damit immer aktuell.“
Als roter Faden verbindet das Motiv der Empathie alle Stücke. Die große Aufgabe des Menschseins, so der der Intendant, sei es, sich in andere hinein zu versetzen und dem entsprechend zu handeln. Eine Thematik, um die sich auch viele Werke der Weltliteratur drehen. Wie es jemandem ergeht, der nur auf sich selbst schaut, wird in Hugo von Hoffmannsthals „Jedermann“ zwischen Leben und Tod verhandelt. Jeder könne sich ändern, dabei sich und die eigenen Fehler erkennen und im besten Fall auch ändern. Das „mittelalterliche Mysterienspiel, zeitlose Allegorien, psychologisch raffiniert gezeichnete Figuren und zukunftsträchtige Visionen eröffnen einen faszinierenden Blick auf die Abenteuer menschlicher Existenz“, heißt es dazu in der Ankündigung. Dem Feuchtwanger „Jedermann“ möchte Kaetzler, der auch die Regie übernimmt, eine Alternative anbieten. Als Hauptdarsteller für die Titelrolle, konnte der Intendant Thomas Hupfer, seit vielen Jahren mit der Freilichtbühne im Kreuzgang vertraut, gewinnen. Dem Schauspieler, der seine Schauspielausbildung in Salzburg absolviert hatte, kennt den „Jedermann“ natürlich, gespielt habe er ihn aber noch nie. „Umso mehr“, sagt er, ‚“freue ich mich, diese Nuss knacken zu dürfen.“ Die Rolle der Buhlschaft übernimmt Kirsten Schneider, die ihr Kreuzgangdebüt im vergangen Jahr als Wirtin im „Weißen Rössl“ gefeiert hatte. Premiere ist am Donnerstag, 8. Juni, Beginn 20.30 Uhr.
Als zweites Abendstück inszeniert Meinhard Zanger Molières Komödie „Der Geizige“. Die Hauptfigur, gespielt von Andreas Wobig, ist auf sich fixiert und nur darauf aus, möglichst reich zu sein. „Menschen, die sich nur über Nullen spüren, gibt es auch heute“, sagt Kaetzler und sieht da durchaus eine Parallele auf die Jetztzeit. Premiere feiert die Inszenierung am 15. Juni, Beginn ebenfalls um 20.30 Uhr.
Für das Familienstück hat Lennart Matthiesen eine eigene Stückfassung des „Dschungelbuchs“ erarbeitet. Mit der Musik von Michael Reffi, soll die Geschichte auffordern, ein Leben im Einklang mit der Natur zu führen. Das Motiv Empathie spiegel sich hier in Bezug auf die Natur, etwa Tiere, Menschen und Pflanzen. Die Rolle des Menschenkindes Mogli übernimmt Juliane Krug. Sie wird auch im „Jedermann“ zu sehen sein. Im Sinne der Nachhaltigkeit gibt es wieder eine natürlich angelegte Bühnenbepflanzung im Kreuzgang-Geviert, die allen drei Produktionen, die auf der großen Bühne im Kreuzgang stattfinden, zugute kommt. Mit der Premiere des Familientheaters am Samstag, 13. Mai, Beginn 16.15 Uhr, wird gleichzeitig auch die Sommerspielzeit eröffnet.
Zum Bildungsauftrag gehört es für die Kreuzgangspiele auch, Theater für kleine Kinder, etwa ab drei Jahren, anzubieten. Die Kooperation mit der BühneBumm hat sich bewährt. Das Schauspiel „Der kleine Häwelmann“, nach der Geschichte von Theodor Storm, inszeniert Thomas Esser für die zweite Bühne im Nixel-Garten (Premiere 14. Juli, Beginn 10.30 Uhr).
Ebenfalls im Nixel-Garten, nur wenige Minuten vom Kreuzgang entfernt, findet das Theaterprojekt „Woyzeck. Ein Fragment.“ statt. Intendant Johannes Kaetzler hat es, nach Georg Büchners Fragmenten zum Stück, zusammen mit Schauspielschüler:innen der Freien Schauspielschule Hamburg entwickelt. Der Blick in die Welt der Kasernen, erzähle gleichzeitig viel über unsere Gegenwart, betont Kaetzler (Premiere am Donnerstag, 22. Juni, Beginn 11 Uhr).
Als weiteren Höhepunkt der Jubiläumsspielzeit nennt Intendant Kaetzler Hugo von Hoffmannsthals „Das große Welttheater“. Inszenieren wird es Alexander Ourth, der auch in den vergangenen Jahren schon mehrfach mit besonderen Produktionen sein Können bewiesen hatte. „Das wird ein großes Spektakel“, lässt Kaetzler durchblicken. Genau richtig, um das 75. Jubiläum würdigen und ausgiebig zu feiern. Die Welt, hier gespiegelt als großes Theater, voller Lebensfreude, Schönheit und überraschenden Effekten. Mit dieser Produktion gehen die Kreuzgangspiele in die Stadt hinaus, genauer auf den Marktplatz. Zweimal ist das Stück zu sehen, am 12. und 13. August, Beginn jeweils 21 Uhr.
Zusätzlich bietet das Kreuzgang-extra-Programm am Donnerstag, 25. Mai, Beginn, 20 Uhr, unter dem Titel „We are Poems“, einen „poetischen Theaterspaziergang durch stille Winkel der schönen Stadt Feuchtwangen“ an.
Mit „Friday Night Fever“ gestaltet das Ensemble der Kreuzgangspiele auch im Jubiläumsjahr wieder eine ihrer legendären Mitternachtsshows. Sie findet am 14. Juli und am 28. Juli statt und beginnt um 23.30 Uhr.
Weitere Informationen zu den Produktionen, zum Spielplan sowie dem Kartenvorverkauf auf der Internetseite www.kreuzgangspiele.de.