Bereits in seine 58. Saison geht das nach den Bayreuther Festspielen traditionsreichste Musikfestival in der Wagnerstadt. Dabei ist die Musica Bayreuth jung geblieben und zeigt, was im Bereich klassischer Musik so alles möglich ist. Die Besucher dürfen sich auf insgesamt 23 Konzert- und Opernereignisse freuen, von denen einige in der prachtvollen Atmosphäre des Markgräflichen Opernhauses stattfinden. Musikalische Leckerbissen, originelle Besetzungen, internationale Klassikstars und innovative Konzerthighlights sind angesagt.
Den Anfang macht am 2. Mai ein Schülerkonzert mit Orchester, und dann wird es schon ganz international: die Junge Deutsch-Französisch-Ungarische Philharmonie hat am 3./4. Mai ihren Festivalauftritt mit sinfonisch-konzertanter und märchenhafter Musik unter der Leitung Nicolaus Richters. Werke Mozarts, Humperdincks und Dvoráks stehen auf dem Programm. Am 5. Mai setzt sich Altmeister Viktor Lukas wieder an die Orgel und gestaltet zusammen mit dem Trompeter Johannes Trunk eine „Festliche Musik für Orgel, Trompete und Corno da caccia“. Werke von Bach, Händel, Langlais und Messiaen werden in der Stadtkirche geboten. Am 9. Mai folgt eine „Klassik Lounge im Liebesbier“ mit Jean Rondeau. Der junge französische Cembalist elektrisiert seit einigen Jahren die Klassikwelt mit seiner ebenso virtuosen wie unkonventionellen Art – ein Tausendsassa! Anderntags verspricht ein Abend mit der Sopranistin Julia Lezhneva und dem Ensemble „La Voce strumentale“ zu einem Highlight der diesjährigen Musica Bayreuth zu werden. Unter dem Motto „Alles an seinem Platz – Barockes Arienvergnügen im Markgräflichen Opernhaus“ stehen Werke Händels, Porporas, Glucks, Grauns, Vivaldis und Telemanns auf dem Programm, und der musikalische Leiter, Dimitry Sinkovsky, wird auch zu seiner Violine greifen. Das Münchner Bach-Orchester gastiert am 17. Mai mit einem reinen Bach-Programm (Vater Johann Sebastian und Sohn Carl Phillip Emanuel) unter der Leitung von Hansjörg Albrecht, doch für dieses Konzert müssen wir leider schon jetzt „ausverkauft“ melden. Karten gibt es hingegen noch für den Auftritt des Gesangsensembles „The Queen’s Six“ am 22. Mai, das unter dem Motto „Long Live the Voice“ Vokalmusik von William Byrd bis Stevie Wonder interpretieren wird. Das noch junge, aber längst renommierte Aris-Quartett tritt am 25. Mai mit Werken von Haydn, Mendelssohn-Bartholdy und Beethoven auf. Dem Streichquartett wurde von Anfang an hohes technisches Können, Präzision und Leidenschaft attestiert. „Wildes Holz“ lautet am 28. Mai die Devise, denn das so benamte Trio spielt ausschließlich auf hölzernen Instrumenten, allerdings sehr verschiedenen: Blockflöte, Gitarre und Kontrabass. Was aus dieser schrägen Mischung herauskommt, verspricht sich zu gewagten Arrangements, spritzigem Crossover und bester Unterhaltung zu summieren. Man könnte auch sagen: Wo wildes Holz gehobelt wird, da entsteht wildeste Musik. Und manchmal darf es auch ungehobelt zugehen… Der Mai geht zu Ende mit einem Schülerkonzert, das die Zuhörer in einer Matinee auf eine Reise mit dem „Posaunenzug“ mitnehmen soll sowie dem abendlichen Auftritt des famosen AOI Trio aus Japan, das beim ARD-Wettbewerb 2018 den ersten Preis in der Kategorie Klaviertrio gewann. Dieses Konzert am 31. Mai mit Werken Beethovens („Geistertrio“), Martinus und Schuberts verspricht ein besonderes kammermusikalisches Erlebnis zu werden. Doch damit endet die diesjährige Musica Bayreuth noch lange nicht, denn es geht auch im Juni und Juli noch weiter mit Auftritten u.a. der Bad Reichenhaller Philharmoniker (5. Juni), mit einer „Zauberflöte reloaded“ (am 7./8. Juni), mit Luigi Cherubinis „Medea“ (11./12. Juni), mit einem von Tobias Skuban gestalteten Orgelkonzert (23. Juni), mit dem Pastorale „Polifemo“ von Giovanni Battista Bononcini (26./27. Juni), mit Christoph Willibald Glucks „Antigono“ (6. Juli) und mit dem Auftritt des European Brass Ensemble am 12. Juli. Endgültiger Ausklang der Musica Bayreuth 2019 ist am 14. Juli, also dem französischen Nationalfeiertag, mit einer Gluck-Operngala, in der „Große Gefühle, Glück und Verhängnis“ versprochen werden. Gluck verdankt ja seinen Durchbruch der großen Zustimmung seitens des Pariser Publikums. Dieses Konzert wird gemeinsam mit den Internationalen Gluck-Festspielen in Nürnberg veranstaltet. Auf die Sopranistin Karina Gauvin und den Countertenor Max Emanuel Cencic wird man sich freuen dürfen, ebenso auf die Spezialisten für die historisch informierte Aufführung spätbarocker Musik vom Ensemble „Armonia Atenea“ unter der Leitung von George Petrou.
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Ensemble 1700 © Johannes Ritter Herne 2016
Max Emanuel Cencic © Pressefoto
The Queen´s Six © Pressefoto
AIO Trio © Pressefoto