Paradiesvögel haben ihren Namen nicht alleine wegen des paradiesisch schönen Gefieders. Hinter dem Namen steckt noch eine andere Geschichte: als vor rund 500 Jahren die ersten Paradiesvogel-Präparate im Zuge der Magellan‘schen Weltumsegelung nach Europa gebracht wurden, war das Erstaunen groß. Prächtiges, üppig-buntes Gefieder, aber keine Beine! Was die Bewunderer nicht wussten war die Tatsache, dass die Eingeborenen der Molukken-Inseln und Neuguineas, also der Heimat dieser Geschöpfe, den toten Vögeln die Beine abschnitten. So verbreitete sich der Glaube, die Vögel würden zeitlebens fliegen und den Erdboden erst berühren, wenn sie tot zu Boden stürzen. Ihr beständiger Flug im unendlichen Himmel würde sie dem Paradies nahebringen. Und so wurden sie Paradiesvögel genannt.
Dieser Irrglaube hielt sich über einhundert Jahre lang. Doch auch nachdem man die wahre Natur und Lebensweise dieser prächtigen Kreaturen erkannt hatte, büßten sie nichts an Faszination ein. Dichter besangen sie, Künstler malten sie, von Wissenschaftlern wurden sie untersucht und beschrieben. Für die Naturvölker der indonesisch-australischen Region waren ihre Federhüllen schon seit Jahrtausenden Schmuck, Zahlungsmittel und Prestigeobjekt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hielten sie dann in die Hutmode europäischer Damen Einzug und sie wurden deshalb gnadenlos gejagt.
Doch noch gibt es sie: 42 verschiedene Arten sind in den Regenwäldern Neuguineas, einigen indonesischen Inseln und im östlichen Australien zuhause. Die Sonderausstellung „Paradiesvögel – Die göttlichen Verführer“ im Naturkundemuseum Bamberg belebt die Faszination an diesen wundervollen Kreaturen und lädt ein zu einem Streifzug durch deren Natur- und Kulturgeschichte. Lebensnah gestaltete Präparate sowie beeindruckende Foto- und Filmdokumente entführen in die Heimat der Paradiesvögel. In der „Galerie der Schönheiten“ werden einige Arten in ihrer ganzen Pracht genauer vorgestellt. Kulturgeschichtliche Dokumente beleuchten die Beziehung zum Menschen.
Fotocredits:
Nacktkopfparadiesvogel, Foto © Bamberger Naturkundemuseum