
Wolfgang Gurlitt (1888-1965) war eine schillernde Persönlichkeit. Der Cousin des durch den „Schwabinger Kunstfund“ berühmt gewordenen Hildebrand Gurlitt war der Sohn eines bekannten Berliner Kunsthändlers. In jungen Jahren übernahm er das Geschäft und fiel durch seine Förderung junger Künstler ebenso auf, wie durch seinen exzentrischen Lebensstil. In der NS-Zeit profitierte er, trotz seiner teilweise jüdischen Herkunft, vom Handel mit enteigneten Kunstgütern. Einige davon landeten in der Städtischen Sammlung der Stadt Würzburg, mit deren Gründungsdirektor Heiner Dikreiter Gurlitt befreundet war. 1944 ließ er sich kurzzeitig in Würzburg nieder, um eine neue Galerie zu etablieren. Nach dem Krieg gründete er mit Beständen seiner eigenen Kunstsammlung das Kunstmuseum Linz, heute LENTOS.
Die Ausstellung zeichnet ein lebendiges Bild des ebenso umtriebigen wie vielseitigen Kunsthändlers, der auch für seinen schwierigen Charakter bekannt war: Seine Künstlerförderung in jungen Jahren wird exemplarisch anhand der Werke von Jeanne Mammen und Max Pechstein dargestellt. Letzterer arbeitete intensiv an der künstlerischen Gestaltung von Gurlitts Berliner Wohnung mit, die von Zeitgenossen als „Neuschwanstein des Expressionismus“ bezeichnet wurde. Die orientalisch anmutende Üppigkeit trug zu seiner von Oskar Kokoschka bildlich festgehaltenen Wahrnehmung als „Zauberprinz“ ebenso bei wie sein freizügiges Verhalten zu Frauen; dies äußert sich auch positiv in seinem zeituntypischen Engagement für Künstlerinnen.
Schließlich stellt die Ausstellung mit zahlreichen Werken von Künstlern wie Lovis Corinth, Max Liebermann, Oskar Kokoschka oder Alfred Kubin auch den Sammler Wolfgang Gurlitt vor. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem LENTOS Museum Linz. Sie findet noch bis zum 19. Juli 2020 als Wechselausstellung im Museum im Kulturspeicher Würzburg, Oskar Laredo Platz 1, 97080 Würzburg statt.
Öffnungszeiten:
Di 13:00 - 18:00 Uhr
Mi 11:00 - 18:00 Uhr
Do 11:00 - 19:00 Uhr
Fr – So 11:00 - 18:00 Uhr
Eintritt: 5,50 Euro, erm. 2,50 Euro, Kinder (unter 6 Jahren) frei, 6-14 Jahre 2 Euro, Schüler ab 15 Jahre 2,50 Euro
Sondertarife für Wechselausstellungen
Bitte schauen Sie vor Ihrem Besuch im Museum auf der Homepage vorbei, um Terminabweichungen zu erfahren: www.kulturspeicher.de.