Es war einer der klassischen Aufreger des Vorjahres. Die letztjährige Absage des beliebten Festivals „Klassik Open Air“ im Luitpoldhain stieß in der Nürnberger Kulturszene auf komplettes Unverständnis. In einem offenen Brief an die Bayerische Staatsregierung haben die Orchestervorstände der Staatsphilharmonie Nürnberg und der Nürnberger Symphoniker ihrem Unmut Luft gemacht. Ein Jahr später ist dieser Ärger längst verraucht. Und die Vorfreude auf die Rückkehr zum Festival dominiert. Am 24. Juli wird die Nürnberger Staatsphilharmonie am frühen Morgen um elf Uhr ein Familien- und am Abend um 20 Uhr ein Abendkonzert veranstalten. Die Nürnberger Symphoniker treten am 6. August um 20 Uhr auf die Bühne. Beide Konzerttage werden moderiert von Sandra Rieß.
„Das Beste zum Schluss“ heißt es, wenn die Symphoniker sich ein Stelldichein geben. Es gilt, Abschied zu nehmen. Dirigent Kahchun Wong verabschiedet sich nach vier Jahren von dem Ensemble und dem Klassik Open Air. Und das mit einer besonderen Abschiedsvorstellung. Als besondere musikalische Gäste hat Wong alte Weggefährten eingeladen. Das Ensemble des Singapore Chinese Orchestra ist mit im Gepäck. Und damit in hiesigen Gefilden ungewohnte Instrumente: Erhu, Pipa, Yangqin, Dizi und Chinese Percussion sind in der Abschiedsaufführung Wongs zu hören. Der zeichnet auch für das aufgeführte Stück maßgeblich mitverantwortlich. Er hat „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky höchstselbst bearbeitet. Und auf die Instrumente des Gastensembles abgestimmt. Die live im Bayerischen Fernsehen und im Radio übertragene Aufführung wurde aus diesem Grund entsprechend neu betitelt: „Modest Mussorgsky/Kahchun Wong: Pictures at an Exhibition, concerto grosso for jiangnan sizhu and symphony orchestra“ – so der offizielle Duktus des Abends.
Gleich zweimal bittet die Staatsphilharmonie am 24. Juli in den Luitpoldhain. Um 11 Uhr moderiert Philipp Roosz das Familienkonzert. Unter dem Titel: „Darf ich bitten?“ startet die Klassiksaison 2022. Am Abend des selbigen Tages werden die Philharmoniker zusammen mit Gastdirigent David Afkham aufspielen. Das Motto? Es lautet ganz schlicht: „Tanzen!“ Kaum ein Wort, das Musik mit nur sechs Buchstaben so treffend charakterisiert. Geplant ist eine Hommage der Staatsphilharmonie an die musikalische, emotionale und gesellschaftliche Vielfalt des Tanzes. Werke unterschiedlichster Coleur und Herkunft sollen zeigen, wie sehr der Tanz über alle Grenzen und Zeiten hinweg die Menschen miteinander verbindet. Schon vorab verraten die Veranstalter, dass die Suite (1919) aus Igor Strawinskys Feuervogel sowie die Suite Nr. 2 aus Manuel de Fallas „El Sombrero de tres picos“ zwei der dargebotenen Stücke sein werden. Mehr Informationen wollen die Macher zu beiden Veranstaltungen auf einer am 1. Juli stattfindenden Pressekonferenz verraten.