Ein Wochenende in Weimar reichte kaum aus, um all die Kulturangebote der Thüringer Stadt wahrzunehmen. Überall traf man in irgendeiner Form auf Hinweise aus Kunst, Kultur und Geschichte. Schön hergerichtete alte Häuser, Palais, Gärten, das Stadtschloss oder auch die zahlreichen Museen prägen das Bild der Thüringer Stadt. Doch wo anfangen? Um den Charme der Altstadt zu erspüren, scheint es sinnvoll, erst einmal durch die kleinen Gassen zu schlendern, sich, im wahrsten Sinn des Wortes ein Bild zu machen und dann Schwerpunkte für den eigenen Rundgang zu setzen. Etwa die Weimarer Klassik mit Goethe und Schiller zu erkunden, oder sich auch in die Bauhaus-Moderne des frühen 20. Jahrhunderts zu vertiefen.
Um Bestand und Erhaltung dieses kulturellen Schatzes, kümmert sich die Klassik-Stiftung Weimar. Für uns stand zunächst die Herzogin Anna Amalia Bibliothek, die mit ihrem, über drei Stockwerke angelegten Rokokosaal, eine riesige Sammlung an historischen Büchern, Büsten und Gemälden wichtiger Persönlichkeiten dieser Zeit zeigt. Historische Bücher, alle original erhalten, wo man hinschaut, sauber sortiert und beschriftet. Neben den literarischen Schätzen, lenkt der herrschaftliche Bau den Blick auch auf die Architektur der Zeit seiner Entstehung.
Überraschende Einblicke gab die Ausstellung „Cranachs Bilderfluten“ im Erdgeschoss des Baus, die Arbeiten aus der Werkstatt Lucas Cranachs und dessen Sohn zeigt. Auch sie waren in Weimar, genauer im Cranach-Haus am Marktplatz in ihrer Werkstatt tätig. Zur Bibliothek gehört auch der Bücherturm, der im ehemaligen Stadtturm eine beeindruckende Sammlung an Büchern, die Herzog Carl August besonders am Herzen lagen, beherbergt.
Auf Schritt und Tritt begleiten, neben anderen auch Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller den Gang durch die Stadt, etwa als großes Doppelstandbild vor dem Deutschen Nationaltheater oder mit ihren jeweiligen Wohnhaus-Museen, die deren Wirkungsstätten, zur Zeit der Weimarer Klassik spiegeln.
Aber nicht nur Dichter und Philosophen haben Weimar geprägt. Auch Musiker wie Johann Sebastian Bach oder Franz Liszt haben in Weimar ihre Spuren hinterlassen. Die renommierte Musikhochschule der Stadt etwa trägt Franz Liszt in ihrem Namen.
Ganz anders zeigte sich das Bauhaus-Museum. Nur vierzehn Jahre, zeitgleich zur Weimarer Republik, bestand die 1919 von Walter Gropius gegründete Kunstschule Bauhaus in Weimar. Das Konzept hatte völlig neue Impulse und Ideen gesetzt, in dem es Kunst und Handwerk, Architektur und Design zusammenführte. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten musste das Bauhaus, als Ort freien künstlerischen Denkens und Arbeitens, seine Tätigkeit einstellen. Dennoch prägt das Bauhaus bis heute kreative Prozesse. Das gleichnamige Museum sollte fest bei einem Weimar-Besuch eingeplant werden. Es beherbergt die weltweit älteste und sehr umfangreiche Sammlung von Bauhaus-Schätzen. Es erinnert gleichzeitig an die Geschichte der, bis heute bedeutendsten Design- und Kunstschule des 20. Jahrhunderts. Offenheit, Kreativität, Experimentierfreudigkeit sowie Internationalität spiegelt auch das Konzept der Bauhaus-Universität Weimar, das Studierende aus aller Welt nach Weimar einlädt.
Gleichzeitig findet man immer wieder Hinweise auf die Weimarer Republik sowie reichlich Angebote, etwa in der Ausstellung „Demokratie aus Weimar – Die Nationalversammlung 1919“ die Geschichte der Weimarer Verfassung zu erfahren. So ganz lassen sich aber Politik und künstlerisch-literarische Tätigkeit nicht trennen, was unter anderem die Geschichte des Bauhauses sehr deutlich zeigte.
Information und Bildeindrücke in Hülle und Fülle, das braucht auch Momente der Ruhe. Da passte ein Rundgang im Park an der Ilm wunderbar, vorbei am Stadtschloss, der ehemaligen Residenz der Herzöge von Sachsen-Weimar und Eisenach, weiter zu Goethes Gartenhaus, bis hin zu einem Shakespeare-Denkmal.
Klassik und Moderne, Musik, Kunst, Gärten sowie eine reichhaltige Architektur, prägen das Bild der Thüringer Stadt. Information im Allgemeinen oder auch Vorschläge für Stadtrundgänge, findet man als Gast der Stadt in der Touristik Information, unter www.weimar.de am Marktplatz oder etwa der kostenfreien Weimar-App.
Informationen zur Klassik-Stiftung und den zugehörigen Häusern gibt es unter www.klassik-stiftung.de.