Nach corona-bedingten Einschränkungen im Theaterbetrieb fahren die Kreuzgangspiele Feuchtwangen im Sommer 2022 groß auf. Noch nie hat es so viele Produktionen wie bei den Kreuzgangspielen im Sommer 2022 gegeben. Viele Highlights verspricht der Intendant der Feuchtwanger Kreuzgangspiele, Johannes Kaetzler, den Gästen in der kommenden Sommersaison. Höhepunkte sind das Singspiel "Im weißen Rössl" und Schillers Klassiker "Kabale und Liebe". Auch Pippi Langstrumpf schaut vorbei.
Los geht es dabei am 5. Mai mit dem Stück „Zersetzung 2022“ – so obskur das klingt, so obskur ist es auch. In „Zersetzung – eine performative Textcollage“ geht es um das Werk des bekannten amerikanischen Horrorliteraten H. P. Lovecraft – das Stück wird in den neu eröffneten Regina Lichtspielen gezeigt.
Zwei große Stück stehen im Kreuzgang auf dem Programm: Intendant Johannes Kaetzler übernimmt im Sommer 2022 die Regie für „Im weißen Rössl“. Das grandiose Singspiel nimmt das Publikum mit auf eine kurzweilige Reise unerwarteter Begegnungen und Abenteuer. Eigentlich ist Urlaubszeit, aber im Gasthof ‚Zum weißen Rössl‘ an einem idyllischen See überstürzen sich die Ereignisse. Beziehungsprobleme geschäftlicher und amouröser Art verweben sich auf der Bühne zu überraschenden Szenen, die mit so feinsinniger und betörender Ironie ins Scheinwerferlicht gerückt sind, dass niemand dem Spaß entkommen kann, den das Theater in diesem Fall für uns bereithält. Hier sprudelt pure Lebensfreude in allem, was geschieht. Ein betörendes Fest des Lebens entfacht mit viel Musik und wunderbaren, bekannten Liedern ein Feuerwerk menschlicher Stärken und Schwächen, das uns charmant vor Augen führt, wie sehr Menschen doch alle einfach nur geliebt werden wollen – ganz im Sinne des weltberühmten Evergreens: ‚Es muss was Wunderbares sein, von dir geliebt zu werden‘. In dem Singspiel wird ein neues Gesicht zu sehen sein: Helmut Mooshammer wird Kaiser Franz Joseph II spielen. Die Rolle der Rössl-Wirtin Josepha Vogelhuber übernimmt Schauspielerin Kirsten Schneider, ebenfalls zum ersten Mal auf der Kreuzgang-Bühne. An ihrer Seite wird Franz Josef Strohmeier als Zahlkellner Leopold Brandmeyer zu sehen sein. Der Schauspieler stand bereits 2019 in der „Geierwally“ auf der Kreuzgang-Bühne und war im Herbst 2020 in der Reihe "Kreuzgangspiele extra" mit von der Partie. Premiere ist am 9. Juni 2022.
Als zweite große Abendproduktion auf der Bühne vor den romanischen Arkaden wird ein wahrer Klassiker zu erleben sein, aber nicht angestaubt, sondern frisch und jung: Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“. Das Stück stellt Fragen, auch an die heutige Zeit: Was geschieht, wenn zwischenmenschliche Beziehungen durch gezielte Fehlinformationen zerstört werden? Wie kommt es dazu, dass solche Fehlinformationen zu Mord und Selbstmord führen können? Was geschieht mit Menschen, die der Willkür von Machtstreben und Vorurteilen hilflos ausgesetzt sind? Wie kann es uns gelingen, resistent zu werden gegen solche Machenschaften der Bösartigkeit? Diese überaus aktuellen Fragen stellte Schiller in „Kabale und Liebe“ mit brennendem Herzen und brillantem Verstand – und er hat uns ein Stück geschenkt, das Millionen von Menschen seit seiner Uraufführung im Jahr 784 tief bewegt und ergriffen hat. Der Kreuzgang ist dabei wie geschaffen für dieses Drama. Er bildet die architektonische Kulisse für eine Aufführung, die sich mit einem starken Schauspielensemble ganz der kraftvollen Sprache Schillers hingibt und dabei eine Geschichte erzählt, die von großer Liebe und bösen Taten handelt. In dem Drama wird eine Schauspielerin die Rolle der jungen wie tragischen Louise Miller übernehmen, die das Festspiel-Publikum im Sommer 2021 im Nixel-Garten kennenlernen konnte: Buket Tasdelen. Die Rollen ihrer Eltern, des Stadtmusikanten Miller und seiner Frau, übernehmen Alexander Ourth und Heike Clauss. „Kabale und Liebe“ feiert am 16. Juni seine erste Vorstellung im Kreuzgang.
Für Begeisterung bei Kindern und Familien soll „Pippi Langstrumpf“ von Astrid Lindgren sorgen, das vom 14. Mai bis zum 14. August im Kreuzgang zu sehen sein wird: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf, kurz Pippi, ist anders als alle anderen – und das ist gut so. Ihre mutigen Streiche und herrlichen Späße sind voll Witz und Sinn und stellen die Welt manchmal einfach auf den Kopf. Und siehe da – die Welt wird besser dadurch. Wirklich! Doch das Wichtigste ist, dass Pippi zu allen stets offen und gerecht ist. Deshalb ist sie ein Vorbild für alle Kinder und auch für alle Erwachsenen. Der Aufführung bei den Kreuzgangspielen liegt die originale Theaterfassung aus der Feder Astrid Lindgrens zugrunde.
Und es gibt noch weiteres. Im neugestalteten Nixelgarten am Rande der Feuchtwanger Stadtmauer, der in der Coronazeit zum heimlichen Star der Kreuzgangspiele avancierte, wird unter anderem ein Antigone-Projekt und ein Stück über die Autorin Ingeborg Bachmann gezeigt. Darüber hinaus finden zahlreiche Veranstaltungen im Rahmen der „Kreuzgangspiele extra“ und der „Kreuzgangspiele klassik“ statt. Der größte Vorteil des Nixelgartens: Bei schlechtem Wetter kann kurzerhand auch auf die heimelige Scheune ausgewichen werden.