Im Reformationsjahr zeigt das Museum für Franken in Würzburg vom 15. Oktober 2017 bis 7. Januar 2018 die erste Sonderausstellung, die sich ausschließlich Peter Dells vielbeachtetem bildhauerischem Werk widmet. Peter Dell ist um 1510 als Lehrknabe in der Werkstatt Tilman Riemenschneiders nachzuweisen. Von dort ging er wohl nach Landshut in die Werkstatt Hans Leinbergers, vermutlich weiter nach Wien und zurück an den Untermain. Im Zuge des nahenden Bauernkrieges 1525 begab er sich schließlich ins albertinische Sachsen, wo er am Freiberger Hof von Herzog Heinrich dem Frommen arbeitete, bis er sich schließlich endgültig 1534 in Würzburg als Bildhauermeister niederließ.
Mit jeder Lebensstation wechselten Auftraggeber und Anforderungen an die Werke Peter Dells: Sie reichen von Heiligenfiguren für Altarschreine über Bildwerke zur Kirchenausstattung bis hin zu Kleinplastiken und Reliefs. Diese widmen sich sowohl altgläubigen, als auch reformatorischen Inhalten. Schließlich sicherte Peter Dell mit Porträtmedaillen und Grabdenkmälern seinen Lebensunterhalt.
Die Würzburger Ausstellung berücksichtigt alle Lebens- und Schaffensabschnitte des Künstlers: Dells Werke werden einleitend mit Arbeiten Tilman Riemenschneiders und Hans Leinbergers verglichen, bevor seiner individuellen Handschrift an Beispielen aus Kirchen vom Untermain nachgespürt wird.
Der Lebensweg Peter Dells des Älteren zeigt exemplarisch, wie die Wirren der Reformationszeit sich in Leben und Werk der Künstler niederschlugen. Sie war eine Zeit der Verunsicherung, im Zuge derer sich Künstler auf Wanderschaft begaben, sowie unterschiedlichen Auftraggebern und neuartigen Aufgaben zuwendeten. Mit Leihgaben, u. a. aus renommierten deutschen Museen wie dem Bodemuseum in Berlin oder dem Bayerischen Nationalmuseum, wird eine hochkarätige Studio-Ausstellung möglich, die Peter Dell den Älteren als einen Bildhauer der Zeitenwende, zwischen altem Glauben und Reformation, zwischen Mittelalter und Neuzeit, Gotik und Renaissance zeigt.
Fotocredits:
Allegorie Heilsweg, Peter Dell, Pl.O.2069, Foto © Peter Dell