Ob als Easy Rider oder tatkräftiger Lotse, ob als „Birne“ oder schwarze Witwe: Seit Konrad Adenauer stehen (bundes-)deutsche Regierungschefs im Zentrum der Satire. Karikaturistinnen und Karikaturisten kommentieren ihre Politik und ihre Persönlichkeiten. Damit prägen sie das Bild der bisher acht Kanzler und einer Kanzlerin in der Öffentlichkeit – nicht immer zur Freude der dargestellten Charaktere, aber immer mit viel Humor.
Der Gründungskanzler der Bundesrepublik Konrad Adenauer wurde in seiner 14-jährigen Amtszeit häufig überspitzt als Patriarch dargestellt. Adenauer und seine PR-Berater machten sich dieses Bild zu eigen und veröffentlichten entsprechende Karikaturen in Wahlkampfbroschüren. Damit wollte sich Adenauer als selbstironische Person zeigen. 1974 übernahm Helmut Schmidt das Amt des Bundeskanzlers in einer Zeit wirtschaftlicher und politischer Umbrüche. Der Hamburger bewährte sich als Krisenmanager. Seine Lotsenmütze wurde sein Markenzeichen in der Bildsprache der Karikatur. Als erste Frau wurde Angela Merkel 2005 Bundeskanzlerin. Frisur, Kleidung und andere Äußerlichkeiten bescherten ihr zu Beginn ihrer Amtszeit Spott und Häme. Ihre Darstellung wandelte sich mit der Finanz- und Schuldenkrise und 2015 mit der Flüchtlingspolitik in Europa. Negative Begleiterscheinungen waren aber auch die Rückkehr des „hässlichen Deutschen“ mit Pickelhaube und Hakenkreuz.
Karikaturen von namhaften Zeichnern wie Mirko Szewczuk oder auch dem Modedesigner Karl Lagerfeld porträtieren Charakter und Politik der Kanzler. Die Ausstellung „Zugespitzt. Die Kanzler in der Karikatur“ gibt Einblicke in den Wandel des Humors und die deutsche Zeitgeschichte seit 1945, wirft aber gleichzeitig auch die Frage auf, wie weit Satire gehen darf.
„Zugespitzt. Die Kanzler in der Karikatur“
Ausstellung im Ludwig Erhard Zentrum in Fürth, vom 7. Oktober 2022 bis zum April 2023. Alle wichtigen Informationen findet man online unter www.ludwig-erhard-zentrum.de.