Von Sibylle Berg, Regie: Mona Sabaschus
Weiße alte Männer, Patriarchat, toxische Männlichkeit - Tiraden darüber muss sich Bernd nach einem gescheiterten Date anhören. In den feministischen Vorträgen, die ihm seine Dating-Partnerinnen am Ende dieser missglückten Abende oft halten. Dabei stellt sich Bernd doch nur ganz gelegentlich vor, wie es wäre, Frauen einfach wie Hühnchen zu zerteilen. Bernd hat es nicht leicht. Das findet auch der Bernd-Chor, der ihn ideell durch die Gärten der Liebe und Triebe hindurch begleitet. Lysistrata. Das ist eine, der Bernd auch solche Vorträge halten könnte. Doch das hat sie gar nicht mehr nötig. In Sibylle Bergs Gärten-Utopia sind Männer längst überflüssig geworden. Keine Frau muss sich von den Herren der Schöpfung mehr die Welt erklären lassen oder bei langweiligem Sex die Risse an der Zimmerdecke zum Zeitvertreib zählen. Nicht einmal für die Fortpflanzung braucht es noch Kerle. Paarbeziehungen, ebenso wie Tinder & Co, sind nichts mehr als Relikte einer vergangenen Epoche, reif fürs Museum. Gar nicht museal hingegen ist Bergs Zugriff auf die literarische Lysistrata des Aristophanes, die sie fit fürs Heute macht und ins Morgen weiterspinnt.