Verdammt, es geht schon wieder los: Am 17. Februar starten die Meininger Kleinkunsttage in ihre 32. Auflage. Und selten war die Pause zwischen den Jahren so klein wie in diesem. Der Grund ist ein einfacher: Pandemisch bedingt verlegten die Verantwortlichen die letzten Veranstaltungen aus dem letztjährigen Programm hinein in den Spätherbst, weshalb erst Ende November die 2022er-Kleinkunsttage ein Ende fanden. Das Ende ist quasi fast schon ein Wiederbeginn. Und der hat es in sich. Breit gefächert wie selten präsentiert sich das aufgelegte Portfolio an künstlerischen Elementen.
Kabarett? Klar. Comedy? Selbstredend. Acapella? Logisch. Der Rest: Durchaus überraschend. Das Spektrum reicht von komödiantischem Jazz über Puppenspiel bis hin zu magischen Darbietungen und sogar das Opern-Genre fließt mit ein in spannende Wochen. Die – das darf man schon jetzt spekulativ als Fakt darstellen – ein absolutes Highlight bieten. Der Auftritt von Eva Karl-Faltermeier.
Die in diesem Jahr ihr 40. Wiegenfest feiernde Journalistin ist derzeit auf der kabarettistischen Überholspur unterwegs. Im Vorjahr heimste die Regensburgerin in Meiningen als Debütantin den Thüringer Kleinkunstpreis ein. Grund genug, das oberpfälzische Multitalent noch einmal auf die Bühne zu bitten. Mit einer besonderen Note: Anstatt des (im Vorjahr gespielten) Programmes „Es geht dahi“ hat die einstige Germanistik-Studentin mit einem folgenden durchaus formidablen Lebenslauf ihr neues Werk „Taxi. Uhr läuft“ zur Preisverleihung am 3. März im Gepäck.
Karl-Faltermeier ist mitnichten der einzige Höhepunkt der Meininger Festwochen. Ganz im Gegenteil. Mitunter geben sich Akteure die Klinke in die Hand, die den Kleinkunstbühnen längst entwachsen sind, den Kult dieser aber nicht missen möchten. Nur einen Tag später geben sich zwei die Ehre, für die das gilt: Die Feisten. Mit ihrem Programm „Das Feinste der Feisten – 2MannSongComedy“ gastiert das Köln-Mannheimer Duo Mathias Zeh und Rainer Schacht. Der Name verspricht das Motto zu werden. Seit die beiden 2014 mit ihrer herrlichen Persiflage „Kriech net danei“, basierend auf Udo Jürgens griechischem Wein erstmals überregional auf sich aufmerksam machen konnten, sind die mehrfach preisgekrönten, charismatischen Sänger längst etabliert im Konzert der Großen.
Dort kein unbekanntes Gesicht ist auch Christoph Maria Herbst. Man darf das Multitalent bedenkenlos als eines der populärsten Gesichter des deutschen Fernsehens titulieren. Noch dazu ist er einer der erfolgreichsten deutschen Hörbuchautoren. Für das Bühnenmachwerk „Das ernsthafte Bemühen um Albernheit“ hat er sich zusammengetan mit Moritz Netenjakob, einem nicht minder grandiosen Kabarettisten und Autor. Der verdankt seinen Bekanntheitsgrad auch seinem jetzigen Kompagnon. 2006 erhielt er für seine Mitarbeit bei den Stromberg-Drehbüchern den Adolf-Grimme-Preis. Und „Ekelchef“ Stromberg wiederum verkörperte Herbst. Eine weitere Gemeinsamkeit verbindet das am 25. Mai zum Abschluss der Reihe auf der Meininger Bühne stehende Duo: Die Liebe zum grandiosen Vicco von Bülow alias Loriot. Dessen Humor sie in ihrem Abendprogramm auf wunderbare Art und Weise huldigen, gepaart mit vielen Elementen aus vergangenen Zeiten ergibt sich etwas, das der geneigte Anhänger trockenen Humors bedenkenlos mehrfach konsumieren kann.
Das ist bei weitem nicht alles, was geboten wird. Den Startschuss gibt es am schon am 17. Februar. Die Danceperados of Ireland bieten irischen Steptanz und können nun endlich auch in Meiningen performen, die Gäste in irische Geschichte eintauchen lassen und das gesanglich untermalen. Weiter geht es am 25. Februar. Adrian Engels und Markus Riedinger alias „ONKeL fISCH“ geben sich die Ehre. Das satirische Duo verspricht in seinem Action-Kabarett-Programm „Wahrheit– die nackte und die ungeschminkte“ eben diese. Ganz anders und gleichermaßen faszinierend verspricht es am 11. März zu werden. Christoph Kuch gastiert mit „Macht verrückt – Mentalmagie“ bei den Kleinkunsttagen. Der Gewinner der Weltmeisterschaft der Zauberkunst in der Sparte Mentalmagie (!) hinterlässt nicht selten ein sprachloses Publikum. Ein unbedingter Tipp für solche, die Übersinnliches nicht als Phantasie abtun – aber auch für die, die spannende Abende lieben. Out of tune (16. März), ein Kabarett-Musical, Allrounder Lars Redlich (17. März) und Puppenspieler Michael Hatzius (18. März) sorgen für nicht minder gute Unterhaltung.
Und dann wäre da noch der Geheimtipp. Weibliches Kabarett wird in Meiningen seit jeher groß geschrieben. Auch in diesem Spieljahr. Am 26. März gibt sich die aufstrebende Niederbayerin Andrea Limmer mit dem vielsagenden Programm „Klassentreffen 5.0“ die Ehre. Der Name verrät es schon: Sie trifft auf alte, vermeintlich erfolgreiche ehemalige Schulkameraden. Das kaum einen Meter 60 große Powerbündel zerpflückt die restliche Meute dabei vom allerfeinsten. Ohne Haus, kinderlos, nicht verheiratet. Nicht einmal Zimmerpflanzen-Besitzerin ist sie. Dafür ständig auf Tournee. Mit der Deutschen Bahn. „Ein Leben am Limit“, nennt sie das selbst, „zwischen Umsturz und Lebersturz“.
Weitere Informationen unter https://www.meininger-kleinkunsttage.de/