Grasgrün. Ein Wort, dass in diesem Winter und Frühling bei vielen Menschen leichte Irritationen auslöste. Rein der Witterung wegen. Ab 28. Juli heißt es in Meiningen einmal mehr: Grasgrün. Vermutlich auch auf Feldern, Wiesen und Äckern. Doch vor allem im wunderschönen Schlosspark und der Stadtkirche. Die Stadt und das Staatstheater Meiningen bitten dann zum zwölften Male zum Tanz. Bis zum 19. August dauert das Festival Grasgrün, eines der wenigen, dass auch in Pandemiezeiten in abgespeckter Form durchgeführt wurde und das sich nicht nur aufgrund dessen weiterhin großer Beliebtheit erfreut.
Den Startschuss liefert am 28. Juli der MDR-Musiksommer. Das Notos-Quartett bildet den Türöffner. In der Schlosskirche spielt das Berliner Klavierquartett mit dem Hang zu orchestral dimensionierter Kammermusik Mozarts Klavierquartett in Es-Dur KV 493 und Brahms' Quartett in c-Moll op. 60 für Klavier, Violine, Viola und Violincello.
Im Schlosshof präsentiert die INSELbühne am 29. und 30. Juli das Stück „Geheimnisse“. In Anlehnung an das italienische Original Perfetti sconosciuti persiflieren drei Paaren an einem Abend die Gesellschaft auf das Allerfeinste. Was als Idee des gemeinsamen Studiums einer Mondfinsternis begann, endet in einem Desaster. Schließlich gilt: Alle Handys auf den Tisch und Gespräche werden laut geführt und Textnachrichten vorgelesen. Na dann: Prost Mahlzeit! Dass es final noch eine Nummer skurille geht, dass zeigt das Stück „Eingeschlossen“ am 16. August. Nicht nur die Handlung, ein überkorrekter Vater versucht mit „sanften“ Druckmitteln bei sechs Lehrern die Abiturzulassung seines Sohnes zu erwirken, ist dabei schon die Rede wert. Die Besetzung des Stücks macht dieses gleich doppelt spektakulär. Nicht nur Justus von Dohnányi, Florian Fitz und Nilam Farooque brillieren in der Komödie von Erfolgsregisseur Sönke Wortmann: Mit Thorsten Merten und Dauerbrennerin Anke Engelke stehen zwei vor der Kamera, die bereits in der Netflix-Serie „Das letzte Wort“ gemeinsam preisgekrönt agierten.
Im August steht ansonsten der musikalische Aspekt im Fokus. Neben der österreichischen Schauspielerin Adele Neuhauser, die am 4. August lesenderweise an der Seite des Trio Edi Nulz zu ihren griechischen Wurzeln zurückkehrt, dem spanischen Jazzsaxofonisten und Flamenco-Sänger Antonio Lizana (5. August), an der Seite von Tänzer Jose Maria Castano präsentiert er Tags darauf grenzgängerische Fähigkeiten, steht mit Christine Zart (11. August) eine auf der Bühne, die zu verzücken weiß. Sie interpretiert zahlreiche Soul- und Rockstimmen, von Janis Joplin bis hin zu Aretha Franklin, und überrascht an der Seite ihrer Band ganz neu und gibt die Bühne frei für Etta Scollo (12. August).