Als Johannes Tonio Kreusch vor inzwischen 18 Jahren das künstlerische Regiment der Hersbrucker Gitarrentage übernahm, hat wohl niemand geahnt, was sich dort in der fränkischen Peripherie entwickeln sollte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger als eines der renommiertesten und auch wichtigsten Gitarrentfestivals republikweit.
In der Zeit vom 12. bis zum 18. August trifft sich in dem mittelfränkischen Kleinod vor den Toren Nürnbergs die weltweite Elite der Saitenspieler, um sich und seine Instrumente und Spielarten gebührend zu feiern. Und der Kopf des Festivals hat einmal mehr weder Kosten noch Mühen gescheut: Beim mittlerweile 23. Festivalsommer geben sich viele internationale Stars der Szene die Klinke in die Hand. Genregrenzen? Die gibt es fast nicht mehr: Klassische Gitarre sowieso, Fingerstyle inzwischen ebenso. Aber auch der südamerikanische und südeuropäische Einschlag sind längst traditionell bestimmende Taktgeber in Hersbruck: Tango, Flamenco, Gypsy Swing, Soul, World-Jazz und natürlich auch kubanische Musik werden von international prägenden Künstlern und Künstlerinnen dargeboten.
Die Namen der Protagonisten sind dabei schillernd: Tatyana Ryzhkova gilt als eine der meistgeklickten Klassik-Gitarristinnen weltweit, Ana Morales als eine der besten spanischen Flamenco-Tänzerinnen. Ebenfalls außergewöhnlich: Gaby Moreno. Die aus Guatemala stammende Singer-Songwriterin ist mehrfach grammyprämiert. Aber auch männliche Topstars werden da sein. Der Ukrainer Marko Topchii beispielsweise: Unzählige Male wurde der klassische Gitarrist ausgezeichnet. Die junge Generation spiegelt Alexandr Misko wieder. Der Fingerstyle-Virtuose ist auf der Streaming-Plattform You Tube längst ein Superstar. Und das mit 24 Jahren. Einige Jahre Vorsprung hat Martin Taylor auf ihn. Der gilt als bester Solo-Jazzgitarrist weltweit. Das komplette Portfolio der Künstler ist unter https://gitarre-hersbruck.de/startseite/programm/kuenstler/ abrufbar.
Neben zahlreichen Konzerten blicken Kreusch und seine Mitstreiter wie gewohnt über den Bühnenrand hinaus, wollen von ihrem liebsten Spielgerät begeistern. Im Festivalzentrum sind Ausstellungen zu sehen, werden Vorträge gehalten – und zwar auch von den Stars, die vor- und nachher auf der Bühne stehen. Man kann selbst Hand anlegen. Neben diversen Sessions stehen Workshops und Einzelunterricht auf der Agenda. Auch Fortgeschrittenen werden interessante Projekte präsentiert. So steht unter dem Titel „Hersbruck Musik Akademie“ ein Weiterbildungsprogramm an: International bekannte Dozenten und Dozentinnen beleuchten in Vorträgen, Workshops und Seminaren neueste wissenschaftliche und pädagogische Erkenntnisse im Bereich der Musik.