Es gibt sie auch im Musikbereich: Die Geschichten, die zu schön sind, um wahr zu sein. Das Taubertalfestival in Rothenburg ob der Tauber schreibt eine solche Geschichte. Vom 10. bis zum 13. August ruft das malerische Städtchen in Mittelfranken die feierwütige Meute einmal mehr zu einem Highlight der Festivalsaison.
Deutsche Künstler als Zugpferde. Das kann man, muss man aber nicht machen. Die Macher des längst etablierten Konzertwochenende tun das. Und wie. Mit der Berliner Gute-Laune-Maschine Peter Fox, dem Rostocker Rapper Materia und den Düsseldorfer Abrissbirnen der Broilers lassen die Headliner keinerlei Wünsche offen und garantieren, flankiert von über 50 anderen Bands, eine Party allerhöchster Güte.
Wer hätte das 1996 gedacht? Da hatte das Brüderpaar Hirsch, der noch heute in der jetzigen Betreibergesellschaft KARO federführende Volker als Triebfeder, genug von Landjugendfestivals der üblichen Art und forcierten das schon vorher in kleinerem Rahmen an anderen Locations gestartete Konzept. Seit 1996, damals mit Heroes del Silencio, Jazzkantine und Fools Garden als Headliner, ist das Taubertalfestival nun fester Bestandteil des alljährlichen Festival-Kalenders. Und die Veranstalter, seit zwei Jahren ist mit dem Musikunternehmen BMG ein Big Player als Mehrheitseigner bei der Veranstaltergesellschaft an Bord, werden kein bisschen ruhiger. Im Gegenteil: Mit einem konzeptionell starken Booking, einer guten Preisstruktur und dem Faustpfand der herrlichen Location punkten die Macher einmal mehr. Auf der Eiswiese, unterhalb des malerischen Gastgeber-Städtchens, werden erneut über 50000 musikwütige Campingfreunde erwartet. Und die dürfen ab Donnerstag feiern. Dann wartet ab 19 Uhr die Warm-Up-Party auf der Steinbruch-Stage, Location der Aftershow-Parties. Am Freitag ab 17 Uhr geht es auf der Hauptbühne in die Vollen. Querbeat machen den Anfang, bis zum Sonntag – Donots, Bilderbuch und die Broilers sorgen da für einen mehr als angemessenen Festivalabsch(l)uss – stehen 13 Bands auf der größten der vier Bühnen. Den malerischen Kontrast zu der Hauptbühne bildet dabei die jüngst ins Portfolio aufgenommene Bühne im Burggraben. Hoch über dem Festivaltal, in einer längst vergessenen Burg, versteckt sich dieser zauberhafte Ort. Und dort wird es nicht immer laut: Diverse Lesungen und Yoga-Sessions stehen auch auf der Agenda. Nicht nur für auswärtige Besucher haben sich die Veranstalter etwas ausgedacht: Wer genug gefeiert hat und kulinarischer sowie geschichtlicher Weiterbildung nicht abgeneigt ist, dem bietet sich die Möglichkeit einer Stadtführung. Nur zehn Minuten vom Veranstaltungsgelände entfernt wartet Rothenburg mit seinen Schönheiten auf die Menschen.