Die Kulturfabrik in Roth legt sich um den Jahreswechsel ordentlich ins Zeug: Die kabarettistischen Angebote sind einmal mehr in der Belle Etage angesiedelt.
Das beginnt schon am 8. Dezember. Das selbsternannte beste Comedyduo des Universums gibt sich die Ehre: Mundstuhl kommen nach Mittelfranken. Wer aus der älterwerdenden Generation erinnert sich nicht gerne an Dragan und Alder, die weiland den beiden Hessen den Durchbruch bescherten und den Typus des „Kanakdeutschen“ erst zum Leben erweckten. In heutiger Zeit durchaus von manchen kritisch hinterfragt, war das damals Kult. Mundstuhl selbst haben sich seither in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt. Verschiedenste Charaktere haben Lars Niedereichholz und Ande Werner, im Jahr 2000 gar echoprämiert, erschaffen und parlieren in verschiedensten Genres und Dialekten stets höchst unterhaltsam, wenn auch mitunter grenzwertig, was die Pointen angeht.
Nicht minder preisgekrönt ist der deutsch-marokkanische Kabarettist Abdelkarim, der nur einen Tag später in der Kulturfabrik aufschlägt. Der Bielefelder besticht durch teils absurdeste Geschichten aus dem Alltag – und man mag es kaum glauben: Diese sind, zumindest in Teilen, tatsächlich so geschehen. Der 42-jährige garantiert Lachsalven bei seinem breit gefächerten Publikum. Schließlich nimmt er aus seiner humoresken Lebenserzählung kaum einen Personenkreis aus. Es wird mitunter tiefschwarz, was den Witz betrifft. Genau das macht Abdelkarim so symphatisch lustig. Was aber auch nicht überrascht. Er ist Wahl-Duisburger. Man muss sich das vorstellen. Freiwillig. „Der einzige weltweit“, schmunzelt er über sich selbst.
Am 17. Dezember bleibt es stilistisch ähnlich: Mit Django Asül gastiert einer der populärsten deutschen Comedians. Er präsentiert um elf Uhr früh (!) seinen 100-minütigen Jahresrückblick auf 2023. Mit allerlei Anekdoten und vielerlei politischen Resümees. Und gewohnt zotig. So wie man ihn seit mehr als zwei Dekaden kennt. Der gebürtige Niederbayer, in Bayern höchst dekoriert mit dem Verdienstorden, ist immer wieder ein Live-Erlebnis wert.
Der Abschluss des Januar 2024, der ist einer lokalen Grande Dame des Kabaretts vorbehalten. Lizzy Aumeier steht am 26. Januar um 20 Uhr auf der Bühne. Sie ist wieder dick im Geschäft nach der pandemischen Auszeit. Und resümiert trocken: „Nicht nur ich fühle mich nach dieser Zeit wie nach einem Sportunfall, bei dem ich einen Medizinball verschluckt habe. Soll ich nun zu den Weightwatchers gehen oder zu den anonymen Alkoholikern?“ – nur ein Satz, der erahnen lässt, wie der Abend verlaufen wird. Selbstironisch, aber auch mit dem Blick nach vorn. Musikalisch begleitet wird sie von Sventlane Klimova an Violone und Klavier.
Weitere Informationen finden Sie unter www.kulturfabrik.de.