Vorsicht, Klischees! Wenn am 3. und 4. Januar im Stadttheater in Fürth und am 1. März in der Konzerthalle in Bamberg die Italo-Pop-Revue "Azzurro" zurück auf die Bühne kommt, werden die deutsch-italienischen Eigenheiten in fast dreistündiger Wertarbeit aufs Korn genommen und gleichzeitig eine musikalische Zeitreise von dem Ensemble "I Dolci Signori" präsentiert.
Die „Signori“ Rocky Verardo (Gesang), Gianni Carrera (Gesang, Gitarre), Michael Thomas (Schlagzeug), Richie Necker (Gitarre, Mandoline), Uli Zrenner-Wolkenstein (Bass) und Bernd Meyer (Piano, Akkordeon) - eine der erfolgreichsten deutschen Italo-Pop-Bands - bekommen auf der Bühne Verstärkung durch die beiden Schauspieler Alisca Baumann als Frauke (schier grandios ihre Verehrung für Heino!) und Johann Anzenberger in verschiedenen Rollen. Beide werden musikalisch mit Gesang, Geige und Klarinette integriert – ein mitunter köstliches Spektakel. In den Spielszenen werden dabei die (schier unzählbaren) Vorurteile über „die Deutschen“ und „die Italiener“ höchst amüsant auf die Schippe genommen.
2016 feierte das Italo-Pop-Musical seine vielumjubelte Premiere. Das zwischen Italien, Amerika und Deutschland - genauer gesagt Gelsenkirchen - spielende Liebesdrama lässt dabei keine noch so platte Pointe aus. Und doch kommt man, wenn nicht aus dem Lachen, dann zumindest aus dem Schmunzeln, kaum heraus. Unzählige ausverkaufte Vorstellungen, schier sich überschlagende Presserezensionen und durch die Bank begeisterte Anhänger sprechen Bände. Jetzt kehrt das Erfolgsmusical zurück auf die Bühne. Einzigartige musikalische Philosophie und die Verbindung von italienischem Lebensgefühl, Authentizität, musikalischer Professionalität und südländischer Spielfreude treffen mitten ins Herz, wenn das Ensemble „I Dolci Signori“ seine Zuschauer mitnimmt auf eine musikalische Reise durch Italien: Klassiker wie „Azzurro“, „Senza una donna“ oder „Gloria“ werden gekonnt in den Handlungsstrang eingebunden und sorgen für Urlaubsstimmung. Als "Volltreffer" titulierte die Augsburger Allgemeine den Auftritt, der den gemeinen deutschen fast schon unwillkürlich in sein langjähriges Lieblingsurlaubsdomizil Italien entführt. Irgendwie hat es ein bisschen was von Dolce Vita, ohne dabei den großen Luxus zu versprühen. Etwas von Genuß, gutem Essen, noch besserem Wein und strahlendem Sonnenschein. Und doch wird man im selben Augenblick wieder geerdet mit all der Trivialität aus dem Alltag. Aus dem in Italien. Und auch dem aus Gelsenkirchen. Mit herrlich ausbalancierten Dialogen. Und ganz sicher ohne große Arien. Dafür mit einem Happy End in einer von Klischees nur so strotzenden Lovestory.