Der Lyrische Salon auf Schloss Ettersburg, nur wenige Kilometer vom Weimarer Stadtzentrum entfernt, feiert ein Jubiläum. Am vergangenen Wochenende fand dort der 100. Liederabend statt. Zu Gast war der Bariton André Schuen, begleitet von dem Weimarer Daniel Heide, Begründer, künstlerischer Leiter und Pianist dieser alljährlichen Lied-Reihe. Auf dem Programm standen Werke von Johannes Brahms, etwa „Vier ernste Gesänge op. 121“, oder auch Auszüge aus Gustav Mahlers Liedersammlung mit Vertonungen aus „Des Knaben Wunderhorn“.
Schuen und Heide sind ein über Jahre aufeinander eingespieltes, überaus erfolgreiches Duo, das weit mehr bietet, als nur eine Verbindung aus Gesang und gleichzeitiger Klavierbegleitung. Mit seiner sehr wandlungsfähigen Stimme und einem großartigen Gespür für die Feinheiten im Zusammenspiel von Text und Melodie formte der junge Bariton einzigartige Liedinterpretationen. Nicht weniger einfühlsam erwies sich Heide am Klavier. Nicht einfach nur Liedbegleiter, sondern Mitgestalter, der sich mit großer Empathie auf seine jeweiligen Duopartnerinnen und -partner einzustellen vermag.
Das sei aber nicht immer so gewesen, ließ der Pianist im Anschluss durchblicken. Als die Idee um 2011 in Bewegung gekommen war, lag vieles noch im Unklaren. Aber Heide war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort und mutig genug, für seinen Traum Mitstreiter ins Boot zu holen. Dr. Peter Krause, Direktor in Schloss Ettersburg, war einer davon, André Schuen ein weiterer und neben vielen anderen natürlich auch seine Frau Ulrike Mönning. Im Rückblick wirken die Anfänge der Reihe wie das verwegene Abenteuer eines jungen Musikers, der seinen eigenen Weg finden wollte. Für die ersten Programme fragte sich Heide durch und konnte Stimmen großen Formats für seine Idee gewinnen. 2012 etwa standen Namen wie Thomas Quasthoff, Christoph Prégardien, Tanja Timchenko oder bereits auch Schuen auf dem Programm. Später folgten dann noch viele weitere bekannte Kolleginnen und Kollegen, darunter etwa Julian Prégardien, Patrick Grahl, Samuel Hasselhorn, Konstantin Krimmel, Britta Schwarz, Fatma Said oder auch Nikola Hillebrandt. Den Kreis Weimar hat auch Heide musikalisch inzwischen längst verlassen, ist international unterwegs und ein viel gefragter Vertreter seines Fachs. Rückblickend sagt er, auch er selbst habe sich mit den vielen großartigen Duo-Besetzungen sowie den jeweiligen Anforderungen erst zu dem entwickeln können, was er heute ist. Im Lauf der Jahre hat sich die Reihe ein festes Stammpublikum erarbeitet, das für einen Konzertbesuch weite Wege auf sich nimmt.