Es gehört zu den Stärken der Musica Canterey Bamberg (MCB), des in der Region seit langem arrivierten Vereines für die Belange der Musik aus Renaissance und Barock, dass ihr die Erschließung verborgener Schätze ein großes Anliegen ist. Das zeigt sich auch wieder in der Programmatik der diesjährigen Tage Alter Musik, die am letzten Juni-Wochenende stattfinden. Zwei Konzerte sind der höfischen und der geistlichen Musik gewidmet und finden deshalb an den dafür ideal geeigneten Orten statt, nämlich im Kaisersaal der Neuen Residenz und in der Oberen Pfarrkirche.
Die glanzvolle Ära der Schönborns steht im Mittelpunkt des festlichen Konzertes im Kaisersaal am 24. Juni. Der Kunstsinn der Schönborns ist ja legendär, was sich nicht nur in der aufwendigen Ausgestaltung der Kaiserappartements in Bambergs Residenz, sondern auch in den von ihnen beauftragten Musikwerken äußert. Freilich waren deren Urheber im Laufe der Jahrhunderte in Vergessenheit geraten. Wer kennt schon Johann Jakob Schnell oder Joseph Umstatt? Wer weiß, dass man seinerzeit sogar von einem Goût Schönborn sprach?
Die Wiederentdeckung von Bambergs höfischer Musik ist wesentlich der Musica Canterey und ihrem Spiritus Rector Gerhard Weinzierl zu verdanken. Davon zeugt diesmal nicht nur ein Vortrag mit Tonbeispielen unter dem Titel „Le goût Schönborn“, sondern auch das Festkonzert mit dem Chor der MCB, mit dem Ensemble „Arpa festante“ und mit der Sopranistin Eva-Maria Helbig. Neben den Werken, die für die Bamberger Hofmusik entstanden, sind repräsentative Festmusiken von Georg Philipp Telemann, Joseph Haydn und Georg Friedrich Händel vorgesehen. Auch ein Kaiser ist als Tonsetzer mit von der Partie: Leopold I. steuert ein „Sub tuum praesidium“ bei.
Das zweite Konzert am 25. Juni unter dem Motto „Barocke Klangpracht im Kirchenraum“ vereint den Chor der MCB und das hochkarätige Ensemble 1684 aus Leipzig, dessen Name vom Todesjahr Johann Rosenmüllers herrührt und das unter der Leitung des Gewandhaus-Chorleiters Gregor Meyer steht. Acht Gesangssolisten und 14 Instrumentalisten sowie der von Norbert Köhler geleitete Chor interpretieren Werke von Heinrich Schütz, Samuel Capricornus und Johann Rosenmüller. In etwas kleinerer Besetzung wird am Folgetag im Kaisersaal ein geistliches Konzert mit ähnlichem Programm geboten.