„Eldorado der Kunst“ und „kunstarme Stadt“: Der „Kunststandort“ Erlangen wurde im Laufe der vergangenen 100 Jahre höchst unterschiedlich wahrgenommen. Kein Wunder, hat sich die Stadt in dieser Zeit doch beträchtlich gewandelt. Ausgehend von der Kunstsammlung des Erlanger Stadtmuseums nimmt die Ausstellung „Erlangen und die Kunst“ das Wechselverhältnis zwischen bildender Kunst und Stadtentwicklung in den Blick. Sie skizziert Facetten der lokalen Kunstlandschaft und beleuchtet gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen: Wer gab Kunst in Auftrag und wo wurde sie ausgestellt? Wie reagierte das Erlanger Publikum auf moderne Strömungen des 20. Jahrhunderts, und wie verhielten sich lokale Künstler:innen dazu? Welche Rolle spielten Institutionen wie der Kunstverein, und wieso dauerte es Jahrzehnte, bis Erlangen ein eigenes Kunstmuseum hatte? Was bedeuten die Krisen der Gegenwart für die Erlanger Kunstszene und welche Herausforderungen stehen in der nahen Zukunft an?
Mit den Anfängen bürgerlicher Kunstpflege um 1900 etablierten sich in Erlangen erste Ausstellungsräume und Galerien und in den 1920er Jahren avancierte die Stadt kurzzeitig zum Schauplatz aufsehenerregender – und kontrovers diskutierter – Ausstellungen moderner Kunst, ehe die Machtübernahme der Nationalsozialisten dieser Entwicklung ein jähes Ende setzte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Kunstszene der unzerstörten Stadt durch viele heimatlos gewordene Künstler:innen neue Impulse. Zahlreiche „Baustellenbilder“ dokumentieren das rasante Wachstum Erlangens in dieser Zeit. Bis heute ist der Mangel an Künstlerateliers und Galerien ebenso ein Dauerthema wie der Wunsch nach einer ständigen Kunstausstellung.
Die Ausstellung „Erlangen und die Kunst“ kann man von 10. Dezember 2023 bis zum 28. April 2024 im Stadtmuseum Erlangen, Martin-Luther-Platz 9, 91054 Erlangen besuchen. Weitere Informationen findet man online unter www.stadtmuseum-erlangen.de.