„Bach und Bauhaus – form follows Fuge“ – mit dieser schönen Alliteration bewirbt die diesjährige Bach Biennale Weimar ihr neues Programm, das auf Mitte Juli fokussiert ist, aber bereits an Bachs Todestag Ende März mit einem Vorprogramm beginnt. Das Thema dieses Festivals kann in solcher Authentizität weltweit nur in der Bach- und Bauhaus-Stadt Weimar erfahrbar gemacht werden. Das dafür maßgeschneiderte Programm widmet sich intensiv diesem kontrastreichen Spannungsfeld. Die Beziehung vom Bauhaus zu Bach ist naturgemäß einseitig, doch schon deswegen von Interesse, weil sich diverse große Künstler des Bauhauses intensiv mit Bachs Musik beschäftigt haben.
Auf ihrer Suche nach der „unsichtbaren und eigentlichen Wirklichkeit“, nach neuen geistigen Grundlagen der bildenden Kunst, stießen Paul Klee, Lyonel Feininger oder László Moholy-Nagy auf die „Materie Klang“. Da Musik die Fähigkeit besitzt, vielschichtige Vorgänge simultan abzubilden, waren diese Künstler besonders fasziniert von J.S. Bachs kunstvollen Fugen, wahrhaftigen „Höhenflügen der Vielschichtigkeit“. Dies in eine bildliche Sprache zu transformieren war das Ziel: form follows Fuge. So entstanden beispielsweise Paul Klees berühmte „Fuge in Rot“ – vom Festival als Titelbild verwendet – und zahlreiche weitere Kunstwerke mit Bach-Bezug.
Mit Bachs Werken wurde übrigens bei den legendären Bauhaus-Festen auch auf selbstgebauten „Bauhaus-Instrumenten“ wie Klingeln, riesigen Stimmgabeln oder Sirenen experimentiert. Insofern nimmt sich das Motto des abendlichen Auftakts am 31. März durchaus hintergründig aus: „Betreten auf eigene Gefahr“ heißt es beim Konzert mit dem Titel „Bach in der Bauhauswerkstatt“, bei dem das Ensemble „Musikalische(s) Op(f)er“ neben Stücken aus dem gleichnamigen Werk auch eigene Improvisationen und sogar Uraufführungen präsentieren wird. Die Veranstaltung findet im Gasthaus Taubach statt, in dem ausgelassene Feste der „Bauhäusler“ verbürgt sind. Daher ist ein kulinarisches Angebot inklusive.
Anderntags ist der 100. Geburtstag des Bauhauses zu begehen, weshalb in diesen 1. April hineingefeiert wird – freilich ganz ohne Scherz! Bei der zweiten Veranstaltung vor dem eigentlichen Schwerpunkt im Juli geht es ernster zu: „Die Asche von Buchenwald“ ist das 1. Weimarer Gedenkkonzert am Karfreitag, 19. April, überschrieben, das an die über 3.500 Buchenwald-Toten erinnern soll. Ministerpräsident Bodo Ramelow wird hier ein Grußwort sprechen, bevor die Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Kirill Karabits, Ensembles der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar und der Trompeter Markus Stockhausen Werke von Bach, Prokofjew u.a. aufführen.