Gottfried Jäger (*1937) zählt zu den wichtigsten deutschen Fotograf*innen und Foto-Theoretiker*innen der Nachkriegszeit. Neben Otto Steinert und Bernd & Hilla Becher hat Jäger mit seiner ungegenständlichen Fotografie sowie seiner Lehre an der FH Bielefeld Generationen von Fotograf*innen beeinflusst. Bereits in den 1960er Jahren entwickelte er den Begriff der „Generativen Fotografie“. Dabei werden ihm die fotografischen Mittel selbst zum Gegenstand, das Medium zum Objekt. Gottfried Jäger gilt damit als einer der Hauptbegründer und Protagonisten der „Konkreten Fotografie“. Darüber hinaus spielt er auch mit seinen theoretischen Schriften zur bildgebenden Fotografie eine bedeutende Rolle. Im Museum im Kulturspeicher ist sein Werk in der Sammlung Peter C. Ruppert vertreten, Jäger gehörte außerdem zu den wichtigsten Gesprächspartnern Rupperts beim Aufbau seiner Sammlung und kuratierte 2005 und 2015 wegweisende Ausstellungen zum Thema der Konkreten Fotografie im Museum im Kulturspeicher.
Die Ausstellung gibt einen breiten Überblick über das verblüffend variantenreiche Werk des Fotokünstlers und macht in einer exemplarischen Werkauswahl seine wichtigsten Schaffensperioden erlebbar. Beginnend mit Fotogrammen, der klassischen Technik der fotografischen Avantgarde schon in den 1920er Jahren, ging er bald dazu über, sich mit programmierbaren Bildsystemen zu beschäftigen. Dazu inspirierten ihn die Begegnung mit dem Pionier der Computergrafik Herbert W. Franke und die Diskurse im Umfeld des Philosophen Max Bense. Das Verhältnis von Mensch und Maschine und das Interesse an der Rolle des Apparates bei der Erzeugung ästhetischer Strukturen stand dabei im Vordergrund.
Die Ausstellung „Gottfried Jäger. Fotografien der Fotografie“ findet vom 17. Juni bis zum 10. September 2023 im Museum Kulturspeicher, Oskar-Lardeo-Platz 1, 97080 Würzburg statt. Informationen zur Ausstellung, den Öffnungszeiten und den Eintrittspreisen findet man online unter www.kulturspeicher.de.